Ortsvorsteher
Blickpunkt-Gespräch mit Jürgen Bröhl (Swisttal-Odendorf)
Swisttal-Odendorf - (Ad) Sie sind für viele Bürgerinnen und Bürger die ersten
Ansprechpartner, wenn sie Probleme oder Anliegen an ihrem Wohnort
haben: die Ortsvorsteher. Ihre Aufgabe ist es, diese Fragen, Sorgen
oder Anregungen aufzugreifen, und im Kontakt mit Rat und Verwaltung
eine Lösung herbeizuführen. Und wie immer im Leben: Manches klappt,
manches dauert, manches kann nicht umgesetzt werden. In loser
Reihenfolge führt der „Blickpunkt“ Gespräche mit den
Ortsvorstehern in der Region, um zu erfahren, wo aktuell die
Schwerpunkte liegen. Diesmal: Jürgen Bröhl, Ortsvorsteher von
Swisttal-Odendorf.
Die Grundschule „Am Zehnthof“ platzt aus allen Nähten. Die
Raumnot ist mittlerweile dramatisch – das größte aktuelle Problem
des Ortes?
Bröhl: In der Tat – die schulische Situation ist bedingt durch die
Erhöhung der Zügigkeit unbefriedigend. Mittlerweile ist aber der
Neubau einer Grundschule beschlossen; Baubeginn soll voraussichtlich
im Sommer / Herbst nächsten Jahres sein. Der Neubau sollte
spätestens zu Beginn des Schuljahres 2025/26 fertig sein.
Die neue Grundschule erhält auch eine Aula, die gleichzeitig als
Dorfsaal genutzt werden soll. Eine gute Lösung?
Bröhl: Ich sehe dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Sicherlich ist ein neuer Dorfsaal eine gute Lösung für viele
Odendorfer Vereine. Aber ich persönlich bin ein Verfechter des alten
Dorfsaals, der auch einen gewissen Charme hat, der wiederum in einer
Schulaula nicht zu erwarten ist. Mit dieser Meinung stehe ich hier
auch nicht alleine. Eine Vielzahl der Odendorfer Bevölkerung hängt
an dem alten Saal. Zudem stellt der neue Saal keine Lösung für alle
Odendorfer Vereine dar. Für die Karnevalisten zum Beispiel – und
ich bin selbst im Vorstand der Karnevalsgesellschaft Odendorf aktiv
– wird der neue Dorfsaal mit seinen 216 Plätzen bei einer
Möblierung mit Tischen und Stühlen keine Lösung sein. Das sind 100
Plätze weniger als im alten Dorfsaal am Bendenweg. So lässt sich
eine Karnevalssitzung mit einem entsprechenden Programm wirtschaftlich
nicht mehr vertreten.
Was wird bei einem Neubau aus dem alten Dorfsaal?
Bröhl: Eigentümer ist die Gemeinde. Eine konkrete Festlegung ist
bisher nicht erfolgt; es gibt aber wohl erste Überlegungen. Von einem
Kulturzentrum in Odendorf war in diesem Zusammenhang die Rede.
Im Gespräch – und ein erstes Info-Plakat auf dem vorgesehenen
Grundstück wurde bereits aufgestellt – ist auch die Verlagerung des
Edeka-Marktes aus dem Ortskern in das Gewerbegebiet am Ortseingang, wo
sich bereits neben einer Tankstelle Aldi, Rossmann und ein
Getränkemarkt angesiedelt haben. Eine Bereicherung für Odendorf?
Bröhl: Natürlich braucht der Ort einen modernen großflächigen
Einzelhandelsbetrieb. Immerhin ist die Einwohnerzahl – aktuell rund
4.200 - stetig gestiegen, ist Odendorf durch seine gute Lage und seine
hervorragende Anbindung an den Nahverkehr – insbesondere durch
seinen Bahnanschluss – ein attraktiver Wohnort. Allerdings habe ich
die Sorge, dass der Ort sein Zentrum verliert. Für mich ist daher
auch eine Nachnutzung der Fläche des jetzigen Edeka-Marktes wichtig.
Vielleicht lässt sich hier eine Markthalle mit mehreren kleinen
Geschäften einrichten.
Wie soll die Erschließung des Gewerbegebietes zukünftig erfolgen?
Bröhl: Darüber wird im Rat diskutiert: Eine sichere Zu- und Ausfahrt
zum Gewerbegebiet Odendorf kann eigentlich nur über einen Kreisel
erfolgen. Eine Linksabbiegerspur, wie von Straßen NRW vorgeschlagen,
wird abgelehnt. Auch müssen hierbei die Interessen der Fußgänger
und Radfahrer dringend beachtet werden.
Odendorf hat ein überaus aktives Vereinsleben. Was ist daraus in
Corana-Zeiten geworden?
Bröhl: Natürlich ist – wie überall – zurzeit ein absoluter
Stillstand zu verzeichnen. Doch es ist wichtig, dass auch jetzt – in
diesen schwierigen Monaten – die Vereine auf sich aufmerksam machen
und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sichtbar zeigen: Wir sind
noch da, wir sind in den Startlöchern für die Zeit nach Corona. Der
Ortsausschuss und ich haben in den letzten Wochen an alle Haushalte in
Odendorf einen Flyer als Lebenszeichen der Vereine des Dorfes
verteilt, der eine gute Resonanz verzeichnet hat. Mit dem Echo hierzu
waren wir überaus zufrieden. Auch eine Tüte mit Wildblumensamen lag
diesem Flyer bei – ein kleiner Beitrag für ein „blühendes“
Odendorf. Ich hoffe und bin auch zuversichtlich, dass nach Corona die
Mitglieder wieder ihr Engagement in den Vereinen aufnehmen. Denn davon
lebt das Dorf. Und ich würde mich freuen, wenn auch viele
Neubürgerinnen und Neubürger Interesse bekommen, in den Vereinen
ihres Wohnortes aktiv mitzumachen.
Nicht nur mehr Blühendes soll sichtbar werden, auch mehr Farbe soll
in den Ort?
Bröhl: Das Betonbett des Orbachs ist nicht gerade als schön zu
bezeichnen. Aber das Gelände ist wahrlich unansehnlich. Ich würde
gerne mit Aktiven des Ortsausschusses das Geländer farbig streichen.
Für die Materialgestellung würde ich mich um Sponsoren bemühen. Ein
erster Versuch hierzu ist von der Gemeinde abgelehnt worden, da die
Maßnahme mit über die Förderung durch die „ISEK-Mittel“
erfolgen soll. Jetzt gilt es erstmal abwarten, wann das sein wird. Und
ich möchte auch gerne „Willkommens-Schilder“ an den
Ortseingängen von Odendorf aufstellen. Auch diese könnten meines
Erachtens mit Hilfe von Sponsoren finanziert werden.
Sie sind nicht nur Ortsvorsteher, sondern auch stellvertretender
Präsident der Karnevalsgesellschaft Odendorf. Wenn im November die
neue Session startet: Gibt es einen Prinzen, ein Prinzenpaar oder ein
Dreigestirn?
Bröhl: „Klare Antwort: Nein. In die kommende Session – wenn
überhaupt möglich - müssen wir, Stand jetzt, leider ohne närrische
Tollitäten starten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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