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Abenteuer deutsche Einheit
Die Auflösung der Nationalen Volksarmee

Oberst a.D. Friedrich Adolph Freiherr von Dellingshausen | Foto: HJU
  • Oberst a.D. Friedrich Adolph Freiherr von Dellingshausen
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Der Regionalbeauftragte des Deutschen Bundeswehrverband Oberstleutnant a.D. Hans-Joachim Unger freute sich bei der Septemberveranstaltung Oberst a.D. Friedrich Adolph Freiherr von Dellingshausen begrüßen zu dürfen.
In der Zeit vor Corona trafen sich die Mitglieder und Gäste der Orte Rheinbach, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg regelmäßig um interessante Themen zu diskutieren und die Kameradschaft zu pflegen. Nun wurde ein Neustart der Veranstaltungsreihe und veränderten Bedingungen durchgeführt.
Bei der gut besuchten Veranstaltung berichtete Oberst a.D. Freiherr von Dellingshausen von seinen persönlichen Erfahrungen als Soldat der Bundeswehr und der ersten Stunde in der damaligen DDR. Seine Aufzeichnungen aus dem Jahr 1994 bildeten die Grundlage für einen geschichtlich sehr interessanten Einblick in das Innere der damaligen Situation. Am 03.10.1990 bei seinem Dienstantritt in Cottbus hatte sich die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR bereits halbiert. Alle Spitzendienstgrade hatten die Armee verlassen. So blieben dann von den 95.000 Soldaten am 03.10.90 nach dem 31.12.90 ca. 55.000 über, davon wurden 1994 letztlich 9.000 Offiziere und Unteroffiziere in die Bundeswehr übernommen. Anders verhielt es sich beim Material und den Liegenschaften der NVA, die zu 100% übernommen wurden. Die Herausforderung war es innerhalb weniger Tage die immense Menge an Ausrüstung, Munition und Gerät sicher zu verwahren.

Freiherr von Dellingshausen berichtete auch von vielen persönlichen Eindrücken aus dieser Zeit. Die besondere Geheimhaltung, die Abschottung von der Zivilgesellschaft, aber auch personelle Probleme, bestimmten diese Welt. Er berichtete wie oft kurzfristigen Mitarbeiter oder auch Soldaten entlassen wurden, da diese vor der Wende im SED System verstrickt waren, oder auch dies einfach nur behauptet wurde. Sein Eindruck zu dieser Zeit war es, dass für die zu Entlassenen von den Bürgern der DDR oft Mitgefühl oder Mitleid entgegengebracht wurde. Groll wegen der Verstrickung mit der STASI war weniger feststellbar.
„Bis gestern noch Erzfeind – heute soll es die militärische Heimat sein“!
Diesen Satz hörte der Vortragende immer wieder einmal. Ergänzt wurde es dann mit dem Hinweis: „So ein Wendehals wollte man dann doch nicht sein“, daher sind viele NVA Soldaten freiwillig aus dem Dienst ausgeschieden. Mit dem Ende der NVA verloren alle ehemaligen, oder in Folge der Wiedervereinigung ausgeschiedenen, Soldaten ihre militärische Heimat. „Sie hatten keinen Reservestatus und durften sich auch nicht als 'außer Dienst' bezeichnen. Alle ehemaligen Soldaten der NVA brachten somit für das Wiederherstellen der Einheit in Deutschland ihr persönliches Opfer", so der Vortragende.

Zusammenfassend stellte der Vortragende fest, dass das „Abenteuer Einheit“ letztlich gut gelungen erscheint, was die Diskutanten alle bestätigten. Keiner wusste am 03.10.1990 was auf Ihn zukam als der Weg zum vereinigten Deutschland beschritten wurde, es gab keine Vorschriften, keine festgelegten Verfahren. Es war ein historischer Schritt in Unbekannte – eine Wiederholung wird es nicht geben.

Am Ende der Veranstaltung wies Oberstleutnant a.D. Hans-Joachim Unger auf die nächste Veranstaltung am 21. Oktober hin. Hier konnte der Cyberfachmann Oberst a.D. Otto Jarosch gewonnen werden. Der zum Thema „Hybride Kriegsführung“ am Beispiel der Krim- und Ukraine Krise vortragen wird.

LeserReporter/in:

H.-J. Unger aus Swisttal

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