Trotz Corona
Postfiliale in Buschhoven über Wochen geschlossen
Swisttal-Buschhoven - (mt) Besonders in Zeiten von Kontaktverbot und social
distancing ist es wichtig, den Kontakt zu Freunden und Familie
aufrecht zu erhalten – mit Videotelefonie, regelmäßigem Chatten
oder ganz klassisch: per Brief. Doch wer in diesen anstrengenden
Wochen und Monaten ein paar aufmunternde Zeilen an seine Liebsten
schicken möchte, hat es nicht immer leicht. Etwa wenn wie in
Swisttal-Buschhoven die einzige Post-Filiale in fast 10 Kilometern
Umkreis einfach nicht öffnet.
„Ich freue mich, dass wir eine Post-Filiale haben. Noch mehr würde
ich mich aber freuen, wenn sie zu regelmäßigen Zeiten und
zuverlässig geöffnet wäre“, formuliert es eine Buschhovenerin
noch sehr diplomatisch. Andere sind offenbar stärker frustriert: Die
Post weist aktuell auf die Schließung der Filiale in der Alten
Poststraße aufgrund von Urlaub ab dem 6. April hin (die erneute
Öffnung soll erst am 20. April erfolgen) und dankt für das
Verständnis der Kunden. Doch diesen Hinweis haben jetzt zwei
enttäuschte Kunden zum Anlass genommen, um ihrem Ärger und
Unverständnis Luft zu machen. Auf einem Din A4-Zettel an der Tür der
Filiale ist die Antwort zu lesen: „Wir versuchen zur Zeit unsere
Senioren, Eltern, Kinder und Enkelkinder mit Briefen, Päckchen und
Karten in ihrem Zu-Hause-sein-müssen zu motivieren und Kontakt zu
halten. Wir fahren auch nicht in den Urlaub und bleiben zu Hause. Nein
– Kein Verständnis“. Eine weitere Reaktion gibt es auf einem
zweiten Blatt daneben. Auf diesem steht handschriftlich geschrieben:
„Eine seltsame Logik – wenn man ganz besonders auf die Post im Ort
angewiesen ist… macht sie dicht.“ Die Kunden fühlen sich im Stich
gelassen.
Dabei wäre der Frust wahrscheinlich geringer, wenn die
überschaubaren Öffnungszeiten (Montag bis Mittwoch, 14.30 bis 17
Uhr) zumindest zuverlässig eingehalten werden würden. „Doch oft
liest man hier: Heute leider keine Post, bin morgen wieder da“,
weiß eine Anwohnerin. „Dann muss man doch wieder nach Rheinbach
oder Heimerzheim fahren, wo man nicht selten andere Anwohner aus
Buschhoven trifft.“
Und: Während in Corona-Zeiten die Bestellungen über das Internet
noch gefragter werden, ist es nicht möglich, eine nicht zugestellte
Sendung am nächsten Tag in der großen Filiale in Buschhoven
abzuholen. Diese werden grundsätzlich immer nach Heimerzheim
gebracht. Diesen Umstand begründet die Post damit, dass es sich um
eine sogenannte „Interimsfiliale“ handele, man suche langfristig
„eine Lösung mit einem Partner im Einzelhandel.“ Eine Vertretung
der Postangestellten im Fall von Urlaub und Krankheit gebe es nicht,
man suche jedoch nach entsprechendem Personal.
Bis es soweit ist, müssen die 3300 Bewohner Buschhovens weiterhin
damit leben, dass sie hier über Wochen nicht einmal eine Briefmarke
kaufen können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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