Die Menschen sind fassungslos
Wasserfluten zerstörten Häuser, Straßen und Lebensträume

Naturgewalt: Die Zerstörung durch die Wasserfluten in Odendorf machen sprachlos. | Foto: mt
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Rheinbach/Swisttal - (red). Die Zerstörungen im von der Wasserflut betroffenen Gebiet
machen einfach nur sprachlos. Unfassbar ist auch, was die Menschen in
den vergangenen Tagen erleben mussten. Nach starken, langen
Regenfällen konnten die Wassermassen nicht mehr abfließen und
sammelten sich in Senken, Kellern und auf Straßen. Sonst kleine
Flüsse wie die Swist oder der Gräbbach traten über die Ufer und
verwandelten sich in reißende Ströme, die schwerste Zerstörungen
anrichteten.

Die Stromversorgung und das Mobilfunknetz brachen vielerorts zusammen.
In Swisttal mussten die Menschen aus den Ortschaften Ludendorf,
Odendorf, Essig und Miel aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen und
Häuser verlassen, in Rheinbach wurden die Stadtteile Niederdrees und
Oberdrees evakuiert.

Damm der Steinbachtalsperre drohte zu brechen

Und dann noch das: Der Damm der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen
drohte zu brechen und weitere Überflutungen auszulösen. Die Menschen
bangten um ihre Häuser, suchten verzweifelt Familienangehörige,
Verandte, Freunde und Bekannte. Tagelang kämpften die Einsatzkräfte
an der Talsperre darum, dass der Damm hält. Durch die Freilegung und
Öffnung des Grundablasses sowie den Einsatz von leistungsstarken
Pumpen konnte die Situation entschärft werden: Wasser wurde aus der
überfüllten Steinbachtalsperre abgepumpt, um den Druck auf die
Staumauer zu reduzieren. Schließlich konnte Entwarnung gegeben werden
und die Evakuierten konnten zurück in ihre zerstörten Orte. Noch
tagelang gab es keinen Strom, kein Wasser und kein Mobilfunknetz.

NRW-Ministerin besuchte Rheinbach und Swisttal

Um sich selbst ein Bild vor Ort zu machen, besuchte Ina Scharrenbach
(Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes
NRW) am Dienstag gemeinsam mit dem Landrat Sebastian Schuster
Rheinbach und Swisttal. Mit Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken
trafen sie sich zunächst an der Feuerwache in Rheinbach. Danach
besuchten sie zusammen mit Petra Kalkbrenner, Bürgermeisterin der
Gemeinde Swisttal, das schwer betroffene Odendorf. „Man kann die
Situation mit Worten schwer beschreiben, der Begriff ‚verheerend‘
ist noch zu harmlos“ äußerte sich Ministerin Scharrenbach
schockiert. Bürgermeisterin Kalkbrenner betonte, dass die Kommunen
sowie unmittelbar betroffene Flutopfer nun schnelle und
unbürokratische Hilfe bräuchten.

Swisttaler Rathaus unter Wasser

Das Swisttaler Rathaus wurde ebenfalls Opfer der
Hochwasser-Katastrophe. Der Keller des Gebäudes, in dem sich auch der
Hausanschluss befindet, stand vollständig unter Wasser. Ob und wann
das Gebäude wieder genutzt werden kann, ist gegenwärtig noch völlig
unklar. Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Gemeinde hat
eine Facebook-Seite zur Information der Swisttaler Bürger
eingerichtet:
facebook.com/SAE-der-Gemeinde-Swisttal.
Bis auf Weiteres werden alle Aktualisierungen nur noch auf dieser
Facebook-Seite vorgenommen.

Außerdem hat die Gemeinde Swisttal hat ein Bürgertelefon
eingerichtet. Es ist erreichbar in der Zeit von 8 - 20 Uhr unter
Tel. 030 / 887161 427 und Tel. 030 / 887161 428.

Für die Opfer des Hochwassers hat die Gemeinde Swisttal drei
Spendenkonten eingerichtet. Bitte geben Sie als Verwendungszweck
„Hochwasser Swisttal 2021“ an:

  • Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG:
  • IBAN DE76 3706 9627 0300 2160 21.[/*]

  • Kreissparkasse Köln:
  • IBAN DE41 3705 0299 0059 0023 50.[/*]

  • VR Bank Rhein-Erft-Köln eG:
  • IBAN DE78 3706 2365 3301 2610 03.[/*]

Rheinbacher Rathaus
nicht betriebsbereit

Ein regulärer Betrieb des Bürgerbüros der Stadt Rheinbach ist
derzeit bis auf weiteres nicht möglich. Für die Rheinbacher Bürger
besteht jedoch die Möglichkeit, in dringenden Fällen Pass- und
Personalausweisangelegenheiten bei der Stadt Meckenheim zu erledigen.

Das Bürgerbüro der Stadt Meckenheim ist ohne Termin montags von 14
bis 18 Uhr und mittwochs von 7:30 bis 11 Uhr geöffnet. Für die
telefonische Vereinbarung von Terminen stehen die Mitarbeiter des
Bürgerbüros der Stadt Meckenheim montags, dienstags und donnerstags
von 14 bis 15 Uhr unter den Telefonnummern 02225 / 917-206, -207
und -208
zur Verfügung. Die Stadt Rheinbach bittet um
Verständnis, dass wegen der außergewöhnlichen Situation in dieser
äußerst schwierigen Zeit, dass der bekannte und vertraute Weg zum
Bürgerbüro der Stadt Rheinbach derzeit nicht möglich ist. In diesem
Zusammenhang bittet die Stadtverwaltung Bezieher von
Sozialhilfeleistungen und Leistungen für Geflüchtete, sich im
Rathaus der Stadt Rheinbach zu melden.

Polizeiwache Rheinbach schwer beschädigt

Bei dem schweren Unwetter ist das Gebäude der Polizeiwache Rheinbach
schwer beschädigt worden. Der Keller des Hauses an der Grabenstraße
war mit Wasser vollgelaufen. Dabei wurde die Hauselektrik sowie die
polizeiinterne Server-Infrastruktur zerstört. Der Vermieter der
Immobilie, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW, rechnet
inzwischen mit einer Sperrung des Gebäudes von mehreren Monaten.
Unter anderem muss die Technik neu beschafft und installiert werden.
Gleichzeitig müssen auch die Schäden am Gebäude repariert werden.
Die Kolleginnen und Kollegen der Wache Rheinbach sind bis auf Weiteres
in der Wache Meckenheim, Willi-Weyer-Straße 2, untergebracht. In
Rheinbach steht das Polizei-Mobil, das derzeit 24 Stunden vor Ort
besetzt ist. Die telefonische Erreichbarkeit, auch über Mobilfunk,
ist im Bereich Rheinbach weiterhin eingeschränkt. Für dringende
Notfälle steht der Polizei-Notruf unter der Nummer 110 zur
Verfügung.

Millionenschaden an der Hochschule in Rheinbach

Auch am Standort Rheinbach der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS)
haben die Aufräumarbeiten begonnen. In den Kellerräumen der
Hauptgebäude und des erst 2017 in Betrieb genommenen Neubaus steht
das Wasser rund zwei Meter hoch und hat das Herz des Campus zerstört:
allem voran die Heizungszentrale, die Gebäudeleittechnik, die Server
und den Hauptverteiler für die Stromversorgung. Eine genaue
Schadenshöhe lässt sich derzeit nicht beziffern. Hochschulpräsident
Hartmut Ihne schätzt den Schaden dennoch bereits auf einen
zweistelligen Millionenbetrag: „Neben den Bauschäden verzeichnen
wir einen Totalschaden der Technik in allen Kellergeschossen. Wir
werden über längere Zeit keinen geregelten Betrieb am Campus
Rheinbach haben.“

Forschung und Lehre werden massiv beeinträchtigt sein. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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