Reise des Läufers Hanno Rheineck
36 Tage allein durch Asien

Hanno Rheineck vor dem Start in Tokio mit Yoko und Kiyo Kameda. | Foto: Rheineck
  • Hanno Rheineck vor dem Start in Tokio mit Yoko und Kiyo Kameda.
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Troisdorf - 36 Tage allein durch Asien: das ist die Bilanz der jüngsten Reise des
Troisdorfers Hanno Rheineck, die er ein halbes Jahr genauestens
geplant hatte. Der Langstreckenläufer vom 1. FC Spich hatte auch
diese Reise, die ihn auf die Malediven, nach Thailand, Japan und
Südkorea führte, wieder alleine organisiert und durchgeführt. Der
erste Start erfolgte auf den Maldediven, dem kleinsten Staat Asiens.
Vom Flugkapitän Mohamed Ameen gab es ein Zertifikat für die
Äquator-Überquerung. Das Land verfügt über 1200 Koralleninseln,
verteilt auf einem Gebiet von der Größe Portugals. Die Inseln
erheben sich im Schnitt nur 1 - 1,5 m aus dem Meer und sind daher
besonders gefährdet, im Treibhausklima zu versinken.

Kein TV-Bericht kann das derart eindringlich deutlich machen wie eine
persönliche Inaugenscheinnahme und Gespräche mit den besorgten
Einheimischen. Das Fatale ist dabei, dass die Inseln nicht durch die
Schuld der Bewohner untergehen können, sondern durch die der
Industrieländer. Die Bewohner würden nicht nur Haus und Hof, sondern
auch ihre Heimat verlieren. Rheineck startete bei einem
internationalen 5 km Lauf auf dem Addu-Atoll, einer ringförmigen
Koralleninsel, dem mit 23 Inseln südlichstem Atoll der Malediven,
gelegen im Lakkadensee, einem Randmeer des Indischen Ozeans und unweit
vom Äquator. Obwohl der 77jährige der mit Abstand älteste
Teilnehmer war, schlug er sich als 73. von 120 Gestarteten in der Zeit
von 38:14 Minuten gut, wenn man die extremen und für ihn ungewohnten
Bedingungen berücksichtigt: Lauf bei 31 Grad und insbesondere bei 87%
Luftfeuchtigkeit.

Die Reise ging weiter nach Thailand, wo der Rhein-Sieg-Sportler
bereits früher in der alten Königs- und UNESCO Weltkulturstadt
Ayutthaya gestartet war. Diesmal besichtigte er eine andere ehemalige
Königstadt: Chiang Mai im Norden Thailands nahe der Grenze zu
Myanmar. Das nächste Ziel war Japan, ein Inselstaat mit 130 Millionen
Einwohnern. Eine Woche hielt er sich in der Hauptstadt Tokio und
Umgebung auf. Man glaubt es kaum: der größte Ballungsraum der Welt
hat mit 40 Mio. mehr Einwohner als ganz Kanada zusammen.

Hier hatte sich der Troisdorfer auf völlig andere Dimensionen
einzustellen. So musste er sich z.B. allein im Bahnhof Shinjuku
zurechtfinden, einem Bahnhof, der täglich von 3 Millionen Fahrgästen
genutzt wird. Aber er staunte über die enorme Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft der Japaner. Wenn er jemand nach dem richtigen Weg
fragte, ging diese Person so lange mit ihm mit, bis er in dem riesigen
Bahnhof am richtigen Gleis stand. Und wenn ein Japaner kein Englisch
konnte, holte er jemanden, der auch kein Englisch sprach, nur, um zu
zeigen, dass er den Fremden nicht allein lässt und sich total um ihn
kümmert.

Allerdings mussten mehrere Läufe, darunter auch der 10 km Lauf in
Saitama, an dem Rheineck teilnehmen wollte und ein Lauf, für den sich
schon 12000 Läufer angemeldet hatten, wegen Taifunschäden abgesagt
werden, aber der Lauf-Weltenbummler hatte Glück, am Kaiserpalastlauf
im Herzen Tokios teilzunehmen zu können. Dabei traf er mit der
starken Masako Konishi zusammen, die eine 3000 m Bestzeit von 8:58
Minuten hat. In Sichtweite des Wohnsitzes des japanischen Tenno
(Kaisers) ging es 5 km rund um den großen Garten herum. Dabei musste
sich der Spicher Läufer auf der profilierten Strecke einen Weg durch
Spaziergänger, Radfahrer, Fotografen und zahlreiche ausländische
Touristen bahnen. So kam Rheineck nur auf 38:34 Minuten.

Weltweit laufend unterwegs ging es abschließend nach Südkorea, einem
Land, das mehr als doppelt so dicht bevölkert ist wie Deutschland.
Zunächst besuchte er in der Hafenstadt Busan im Südosten des Landes
(3,5 Mio. Einwohner) einen Deutschen, der dort als Lehrer am
Goethe-Institut arbeitet. Von dort ging es nach Ulsan am Japanischen
Meer, einer Stadt mit 1,2 Mio. Einwohnern, wo der Lauf für die
Menschenrechte stattfand. Insgesamt waren 1500 Läufer aus 10 Nationen
am Start (Rheineck als einziger Deutscher). Der Troisdorfer beteiligte
sich am 5 km Lauf und beendete ihn nach 33:29 Minuten als Sieger
seiner Altersklasse. Südkorea war das 129. Land der Erde, in dem der
Globetrotter startete. In Asien ist Rheineck nun in 32 Ländern an den
Start gegangen. Wo der Lauf im 130. Land stattfinden soll, verrät er
noch nicht.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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