Bürgerbegehren
4.000 Unterschriften in fünf Wochen für „Rettet das Aggerfreibad“
Troisdorf - Bald ist es geschafft. Nur noch an einem Wochenende sind die
Initiatoren des Bürgerbegehrens „Rettet das Aggerfreibad“
unterwegs, um Unterstützer für ihre Sache zu gewinnen. Insgesamt
4.000 Unterschriften in fünf Wochen zu sammeln, war das Ziel. Dafür
setzen sich Susanne Meinel, Louise Knobloch und Stefan Eich mit aller
Kraft ein. „Wir machen uns keine Sorgen, nutzen die Zeit aber
aus“, erläutert Stefan Eich. Als man erfuhr, dass das Freibad zur
Modernisierung anstand, gab es eigentlich keinen Grund für ein
Bürgerbegehren, ist es doch inzwischen stark in die Jahre gekommen.
Der Zustand der Becken und des Sprungturms ist derzeit katastrophal.
Die Stadt Troisdorf hat die Verantwortung der Planung und Ausführung
aktuell in die Hände der TroiKomm gelegt, die unter Ausschluss der
Öffentlichkeit ihre Vorstellung durchbringen wollen. Die
„Modernisierung“ beinhaltet einen Umbau, der die Wasserfläche
verkleinert. Es wird ein neues Bad entstehen, dass mit 25 Metern
Länge und vier Bahnen nur eine Wassertiefe von 1,35 Meter haben soll.
Angrenzend dazu ist eine Liegewiese angedacht, sowie zusätzliche
Attraktionen für den Nachwuchs, da das Freibad in erster Linie für
Familien mit Kindern bis 14 Jahren konzipiert ist. „In Troisdorf
gibt es jetzt schon wenig Angebote für Jugendliche“, so Schülerin
Louise Knobloch. „Es wäre schade, wenn das auch noch wegfällt.“
Ferner herrscht die Sorge vor, dass die neuen Spielattraktionen mit
extra Kosten verbunden sind. Zwar wird damit geworben, dass das
Preisniveau stabil bleibt, jedoch nur bezogen auf Becken und
Liegewiese. „Außerdem kann man das nie wieder rückgängig machen,
wenn alles einmal zugeschüttet ist“, betont Stefan Eich. „Würde
dann ein neuer Schwimmbereich geplant, bekäme man nie wieder eine
Baugenehmigung, - dort ist ja Überschwemmungsgebiet.“ Aber das
bestehende Bad prägt nicht nur das Freizeitvergnügen der
Troisdorfer, sondern noch vieles mehr. Das Becken schafft die Basis
für Schul- und Vereinssport. Fallen die Gegebenheiten weg, können
die Kinder kein Schwimmabzeichen mehr ablegen. Auch für
Rettungsschwimmer der DLRG, Polizei, Feuerwehr und Tauchclub, ist die
Möglichkeit zur Ausbildung genommen. Der Hinweis, das Training ins
Hallenbad zu verlagern, wird entkräftet aufgrund der ausgefüllten
Kapazitäten. Ebenso das Ausweichen auf die Nachbarkommunen. „Uns
geht es beim Bürgerbegehren darum, dass die Entscheidung nochmal
überdacht und die Pläne überarbeiten werden“, so Stefan Eich.
„Wir sind überzeugt, dass der Rat den Beschluss, die Zukunft des
Agguas in die Hände der TroiKomm zu legen, angesichts fehlender oder
falscher Voraussetzung, getroffen hat.“ Die FDP Troisdorf warf in
einer öffentlichen Meldung den Initiatoren Desinformation vor.
Dagegen wehren sich die Drei allerdings vehement. „Wir wollen gar
nicht, dass das Freibad geschlossen wird. Ich selbst gehe dort gerne
hin“, wirft Susanne Meinel ein. Dass die Sanierung der vorhandenen
Becken die Preise in die Höhe treiben würde, könne man nicht
nachvollziehen, schließlich werden die Schwimmbäder stets vom
Steuerzahler subventioniert, auch jetzt schon. Darum an dieser Stelle
die Bitte, auch an den Infoständen des „Aggua“ kritisch
nachzufragen. Hier gibt es einen friedlichen Dialog und Austausch.
Dem „Aggua“ ist es wichtig zu bekunden, dass es nie um eine
Schließung des Freibads ging: „Unser Ziel ist es, ein über die
Grenzen von Troisdorf hinaus attraktives Freizeitangebot insbesondere
für Familien und Kindern von 3 bis 14 Jahren zu schaffen. Ein
wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes ist das neue zur Sonne
ausgerichtete 25 Meter-Freibecken. Es wird aus Edelstahl sein und hat
eine Fläche von knapp 500 Quadratmetern. Zum Vergleich: Das
Mehrzweckbecken in der Halle hat etwa 310 Quadratmetern. Aus Gründen
des Hochwasserschutzes wird das Becken auf Stelzen stehen und erhält
durch seine Höhe eine komfortable Anbindung an das Hallenbad. Dadurch
entsteht die Schwimmtiefe von 1,35 Meter. Die enge räumliche
Anbindung an das Hallenbad ermöglicht es, das neue Becken von Ostern
bis Oktober zu nutzen, davon profitieren auch die Frühschwimmer. Das
Außenbecken inklusive der angrenzenden Liegewiese wird es wie bisher
zum Freibad-Tarif geben. Das AGGUA-Freibad ist seit Jahren stark
sanierungsbedürftig. AGGUA will mit seinem neuen Konzept dem
veränderten Freizeitverhalten der Bürger entsprechen und das
Außengelände des Freibades neu gestalten. Der Grund: Seit Jahren
sind die Zahlen der Menschen die ein Freibad besuchen rückläufig,
nicht nur in Troisdorf, sondern bundesweit. Im Hitzesommer 2003 waren
an Spitzentagen gut 3.600 Besucher im Freibad, 2018 waren es noch
knapp 2.000 Besucher. Aufgrund des sich verändernden
Freizeitverhaltens wäre eine Eins-zu-eins Sanierung also nicht
sinnvoll. Zudem stellen wir fest, dass auch an Sommertagen das
Erlebnis-Hallenbad gut besucht ist und viele Badegäste die
Kombination aus Innen- und Außennutzung schätzen. Für die
Mitglieder in den Schwimmvereinen ändert sich so gut wie nichts, denn
schon in den vergangenen Jahren trainierte der weitaus größere Teil
mit 97 Prozent im Hallenbad und nicht draußen. In diesem Jahr wird
das neue Außenbecken gebaut. Einen Freibadbetrieb wird es deshalb
nicht geben. Der Entwurf eines Konzepts für den gesamten
Außenbereich des AGGUA-Freibades wird in den nächsten Wochen
vorgestellt. Dabei berücksichtigt werden die Wünsche und Ideen aus
der Bürgerbefragung im Herbst 2018. Auf den Flächen des bisherigen
50-Meter-Beckens sowie des Sprungbeckens werden zeitgemäße
Attraktionen insbesondere für Kinder geschaffen, dies soll diese
Altersgruppe wieder stärker ans AGGUA und so auch ans Schwimmen
binden. Zusätzlicher Pluspunkt des Konzepts: Die Instandhaltungs- und
Betriebskosten werden gegenüber dem jetzigen Außengelände nach dem
derzeitigen Planungsstand geringer ausfallen als bisher".
Am Freitag, 5. April, stellt sich ein Team des AGGUA Troisdorf, von 15
bis 19 Uhr den Fragen der Bürger und Badegäste zum Thema
Neugestaltung des Außengeländes im AGGUA Foyer des Hallenbades.
Zusätzlich ist ein AGGUA-Team am Samstag, den 6. April, von 9 bis 14
Uhr, an der Kölner Straße 69-81, vor P&C, in Troisdorf anzutreffen.
Die Mannschaft vom Bürgerbegehen ist zwischen 10 und 13 Uhr mit dem
DLRG zwischen Galerie und Kaufland, nähe Fischerplatz, sowie zwischen
12 und etwa 15 Uhr ebenfalls vor dem City-Center bei „Peek &
Cloppenburg“ zu finden.
Das Bemühen des Bürgerbegehrens ist darauf gerichtet, dass das
Freibad in Zukunft eine attraktive Freizeitstätte für alle
Troisdorfer bleibt. Wir werden gespannt sein, wie es weitergeht. Mehr
im Internet unter
www.aggerfreibad-retten.de
sowie www.aggua.de
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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