Gelungener "Heiligentransfer"
Barocke Figuren jetzt im Portal Wahner Heide
Troisdorf - Die Dauerausstellung „Natur erzählt Geschichte(n)“ im Portal
Wahner Heide im Erdgeschoss des Neubaus der Burg Wissem hat zwei neue
„Mitbewohner“: Die 350 Jahre alten, barocken Sandsteinfiguren des
Heiligen Antonius Abbas und Paulus von Theben bilden das Herzstück
eines neuen Ausstellungsmoduls, das den Museumsbesuchern von der
Pilgergeschichte Troisdorfs erzählt.
Denn die beiden Figuren standen einst in der Eremitage am Ravensberg
in der Wahner Heide. Dort, wo heute der mächtige Ringelstein Ziel
vieler Wanderer ist, befand sich vom 17. bis 19. Jahrhundert hinein
eine Einsiedelei des Kapuzinerordens, ein beliebtes Pilgerziel. Das
Gelände der Eremitage in der Heide gehörte zur damaligen Gemeinde
Sieglar.
200 Jahre am Sieglarer Pfarrhaus
Nach der Auflösung des Ordens kamen die beiden Figuren im Jahr 1820
an das Pfarrhaus, wo sie bis 2017 den Eingang flankierten. Dort nagte
der Zahn der Zeit an ihnen, eine Restaurierung wurde dringend
notwendig. „Als uns bekannt wurde, dass für das Pfarrhaus eine neue
Nutzung vorgesehen sei, schienen uns die Figuren wegen des höheren
Publikumsverkehrs nicht mehr so gut geschützt zu sein wie noch zu des
Pfarrers Zeiten“, erläuterte Peter Haas vom Heimat- und
Geschichtsverein.
So sei man auf die Idee gekommen, die beiden Statuetten vor dem
Verfall zu retten und die historischen Zusammenhänge bekannt zu
machen. Dank eines Erbes von der Troisdorferin Maria Lindlahr war es
dem Verein möglich, die Heiligenfiguren restaurieren zu lassen und
gemeinsam mit der Kirchengemeinde Sankt Johannes der Stadt nun als
Dauerleihgabe für das Museum zur Verfügung zu stellen.
Anregung zum Geschichtenerzählen
„Das Portal Burg Wissem ist dem Erzählen von Geschichten gewidmet.
Unsere beiden Heiligen stehen hier als Anreger zum
Geschichtenerzählen. Ich hoffe auf viele schöne Geschichten mit
ihnen“, erklärt Haas. Das Pfarrhaus muss auch künftig nicht auf
die beiden „Wächter“ am Eingangsbereich verzichten. Als
Gegenleistung für die Originale hat die Kirchengemeinde zwei
Bronzeabgüsse der Heiligenfiguren bekommen. Die Kosten für den
„Heiligentransfer“ und das neue Ausstellungsmodul im Portal
betrugen 40.000 Euro. Wer mehr über die Figuren und ihre Geschichte
erfahren möchte – der Heimat- und Geschichtsverein hat ergänzend
zur Ausstellung ein Buch herausgegeben. „Die zwei Heiligen vom
Ravensberg“ ist in der Tourist-Information auf Burg Wissem und im
Buchhandel erhältlich.
- Heidi Kaiser
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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