BUND fordert Klimaschutzwald
Bebauungspläne „nicht mehr zeitgemäß“

Rot umrandet: Der Vorschlag für einen Klimaschutzwald. | Foto: BUND
  • Rot umrandet: Der Vorschlag für einen Klimaschutzwald.
  • Foto: BUND
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Troisdorf - (den). Das von Troisdorf in Sieglar geplante Baugebiet „Auf dem
Grend, S 195“ ist nach Auffassung des BUND Rhein-Sieg-Kreis nicht
mit dem Gemeinwohl vereinbar. Der Wunsch, Bauland zu entwickeln, kann
an unterschiedlichen Stellen realisiert werden, während an dieser
konkreten Stelle andere öffentliche Belange mit hohem
Entwicklungsdruck Priorität haben sollten.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat dies in
seiner im Rahmen der öffentlichen Beteiligung zum
Bebauungsplanverfahren an den Rat der Stadt Troisdorf abgegebenen
Stellungnahme formuliert und begründet. Der BUND schlägt vor, den
Bebauungsplan aufzugeben und stattdessen einen Klimaschutzwald zu
entwickeln, auch über die Abgrenzung des Bebauungsplangebietes
hinaus.

Das vorgeschlagene Gebiet hat im strittigen südlichen Abschnitt noch
unmittelbaren Kontakt zum Landschaftsraum der Sieg. Das viel zu
kleinflächig abgegrenzte FFH-Gebiet der Sieg erreiche seine
naturschutzfachlichen Entwicklungsziele bis heute nicht. Die infrage
stehende Fläche biete ein hohes Potential, hier nachzubessern, so der
BUND.
Die Fläche böte bei Berücksichtigung der Naturschutzbelange
wichtige Rückzugs- und Ergänzungslebensräume, da sie nicht durch
große Straßen von der Aue abgegrenzt ist.

Laubwald auf dieser Fläche wäre eine wichtige Ergänzung zu den
Auenwaldfragmenten im Schutzgebiet des Siegkorridors. Eine solche
großflächigere Laubwaldentwicklung entspräche obendrein den
Klimaschutzzielen im Siedlungsraum, denn die hochverdichteten
Siedlungsflächen von Troisdorf sind auf Kaltluftquellen angewiesen.
Die Entwicklung von Laubwald auf der Gesamtfläche wäre ein wichtiger
Beitrag hin zu siedlungsnahen „Verdunstungswäldern“ und zur
Linderung der Hitzeprobleme in den zukünftig zu erwartenden
Tropennächten mit Temperaturen über 20 Grad.

Sinnvoll sei es insofern auch, den ebenfalls nun geplanten
Bebauungsplan H 54 Blatt 4b gleichermaßen in Frage zu stellen. Denn
Troisdorf habe keinen Mangel an Siedlungsflächen, sondern an Flächen
zur Bewältigung der Klimafolgen dieser großflächigen
Siedlungsentwicklung. Die Bauleitplanung im Sinne des Baugesetzbuches
ist kein Instrument zur alleinigen Siedlungsentwicklung, sondern zur
gleichberechtigten Organisation aller öffentlicher Belange im
Stadtgebiet.

Der aktuelle Plan S 195, abermals zu Lasten des Freiraumkorridors an
der Sieg Flächen zu bebauen, sei „besonderes kurzsichtig und nicht
mehr zeitgemäß. Natur- und Klimaschutz betreibt man nicht dadurch,
dass man die letzten verbliebenen Entwicklungsräume für den Natur-
und Klimaschutz weiter reduziert. Es ist endlich ein Umdenken
erforderlich“, fordert der BUND.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.