Arbeitsbeginn in Corona geprägter Zeit
Bürgermeister Alexander Biber im Interview

Jeden Tag ein Buch voller Vorgänge: Bürgermeister Alexander Biber hat viel zu tun – und fühlt sich gut dabei. | Foto: Kaiser
  • Jeden Tag ein Buch voller Vorgänge: Bürgermeister Alexander Biber hat viel zu tun – und fühlt sich gut dabei.
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Troisdorf - Es ist ein arbeitsreiches knappes halbes Jahr, das hinter Troisdorfs
neuem Bürgermeister Alexander Biber liegt. Er hat sein Amt in einer
Corona geprägten Zeit angetreten. Im Interview mit Heidi Kaiser vom
EXTRA-BLATT spricht er darüber, wie sein Start verlief und wo er die
größten Baustellen sieht.

Fast ein halbes Jahr im Amt des Bürgermeisters ist bereits
Geschichte. Wie gut fühlt es sich an auf dem Chefsessel im
Rathaus?

Alexander Biber: Ich bin gut angekommen und fühle mich wohl.
Mich umgibt glücklicherweise ein gutes Verwaltungsteam. Vieles landet
auf meinem Schreibtisch, von dem ich vor Amtseintritt gar nicht geahnt
habe, dass es beim Bürgermeister aufläuft. Doch für alle Themen
gibt es hier Spezialisten, die mich bei der Einarbeitung in
Fachaufgaben unterstützt haben. Die Teamarbeit ist sehr gut. Ich habe
hier täglich einen bunten Strauß an Aufgaben, das schätze ich und
betrachte es als positive Herausforderung. Kein Tag ist wie der
andere.

Konnten Sie Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen schon
gestalten?

AB: Drei Themen stehen bei mir ganz oben auf der Agenda:
Familie, Stärkung der Wirtschaft und umweltbewusst handeln. Ich bin
ja noch nicht allzu lange im Amt des Bürgermeisters, konnte aber
kleine Bausteine bereits umsetzen. Einer davon ist die Aktion
„Troisdorf Gutschein plus“, mit der die Stadt sich für ein
städtisches Konsumklima stark macht. Mit der Initiative, die am 3.
Mai an den Start geht, und die wir als Stadt mit einer Millionen Euro
unterstützen, wollen wir das Corona-gebeutelte Gewerbe in der City
und den Stadtteilen nachhaltig stärken. Überhaupt hat das Thema
Corona bislang den Bürgermeister-Alltag bestimmt. Im Rathaus haben
wir die Digitalisierung vorangetrieben, damit viele Mitarbeiter im
Homeoffice arbeiten können.

Was steht in den nächsten 100 Tagen ganz oben auf der Agenda?

AB: Ende April haben wir das Thema Haushalt vor der Brust. Dann
wird festgelegt, was in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden
soll. Das größte bereits geplante Bauvorhaben ist der Neubau der
Gesamtschule in Sieglar. Ein „dickes Brett“ ist es auch, den
Brandschutzbedarfsplan personaltechnisch und räumlich umzusetzen.
Beispielsweise steht das neue Feuerwehrhaus in Altenrath kurz vor der
Fertigstellung. Ebenfalls Thema im nächsten Vierteljahr wird der
teilweise Umzug der Stadtverwaltung in den Neubau an der Kaiserstraße
(Anm. d. Red.: gegenüber dem Rathaus) sein. Knapp 2.000
Quadratmeter stehen uns dort zur Verfügung. Welche Abteilung dort
einziehen wird, ermitteln wir gerade intern mit einem Bedarfsplan, zu
dem alle Mitarbeiter befragt werden.

Ganz persönlich: Wie gefällt Ihnen der Job des Bürgermeisters
bis hierher?

AB: Wie bereits eingangs erwähnt: sehr gut. Trotz Corona -
oder auch wegen - habe ich einen vollen Terminkalender und eine
tägliche Themenvielfalt, die ich sehr schätze. An den Wochenenden
habe ich ja quasi noch Schonzeit, da keine Veranstaltungen
stattfinden, zu denen der Bürgermeister eingeladen wird. Das freut
besonders meine Familie. Inzwischen hat sich auch meine Tochter Anna
daran gewöhnt, dass ihr Vater Bürgermeister ist. Es war ihr
zunächst peinlich vor den Klassenkameraden (lacht).

Hat Sie manches überrascht, seit Sie im Amt sind?

AB: Die Vielzahl der Dinge, die auf einen zukommen. Aber gerade
das macht es so spannend. Die Kunst bei einer großen Verwaltung, wie
wir sie hier haben, ist, immer den Dingen nachzugehen, um am Ball zu
bleiben. Vollkommen neu ist, dass wir in dieser Amtsperiode keine
Ratsmehrheit haben. Dadurch gestaltet sich die Umsetzung mancher
Vorhaben langwieriger und auch schwieriger.

Welches lokalpolitische Thema hat Sie in den ersten 100 Tagen am
meisten beschäftigt?

AB: Das große Thema neben der pandemischen Entwicklung war die
Entwicklung unserer Lokalfinanzen. Wir haben in Troisdorf den Vorteil,
dass sich hier zahlreiche Unternehmen angesiedelt haben, die trotz
Corona noch gut aufgestellt sind, teilweise sogar Profiteure der
Pandemie sind. Beispielsweise die Firma Innovatec, die unter anderem
synthetisches Vliesgewebe für medizinische Schutzmasken und -anzüge
produziert.

Wo sehen Sie in fünf Jahren bis zur nächsten Wahl die größten
Problemstellen?

AB: Sorgen bereiten mir die Folgen der Pandemie bezüglich des
Einzelhandels und der Arbeitsplätze. Dessen Belebung und die
Jobsicherung sind eine Herkulesaufgabe. Ebenfalls die
Wohnraumschaffung, da uns immer weniger Flächen zur Bebauung zur
Verfügung stehen.

Die Ordnungsamtsmitarbeiter arbeiten am Limit. Brauchen sie
Verstärkung?

AB: Wir wollen zwei zusätzliche Stellen einrichten, gerade im
Hinblick auf den Sommer. Wenn sich das Leben wieder stärker draußen
abspielt, will und muss das Ordnungsamt auch an den Wochenenden
präsent sein.

Mit Blick auf die geltenden Coronaschutzmaßnahmen: Was würden Sie
sich da wünschen aus Sicht der Stadt Troisdorf, aber auch
persönlich?

AB: Wir alle wünschen uns wohl wieder etwas gefühlte
Normalität. Begegnungen in der Innenstadt, Kulturveranstaltungen,
Treffen mit unseren Familien und Freunden. Ich persönlich freue mich
darauf, einfach mal wieder ein Bierchen trinken zu gehen.

Was wünschen Sie Ihren Bürgern in diesen Zeiten?

AB: In erster Linie Gesundheit. Und das es ihnen gelingt,
optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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