Aufbruch ohne Packliste
Claudia Czora geht nach Kenia
Troisdorf - 13 junge Missionarinnen und Missionare auf Zeit brechen auf mit den
Steyler Missionaren.
Sie sind bereit für das große Abenteuer: Dreizehn Missionare auf
Zeit (MaZ) reisen ab August zu ihren Einsatzorten in den Ländern des
Südens. Für die sieben Frauen und sechs Männer heißt es dann: Ein
Jahr lang in einem Projekt der Steyler Missionare mitleben, mitbeten,
mitarbeiten. Die 21-jährige Claudia Czora aus Troisdorf geht nach
Kenia, um dort in einem Waisenhaus für HIV-positive Kinder zu
arbeiten.
Hinter den MaZlerinnen und Mazlern liegen zehn Monate an intensiver
Vorbereitung auf die vielfältigen Herausforderungen, die sie bei
ihren ganz unterschiedlichen Einsätzen erwarten. Themen wie die
eigene Identität, Inkulturation und Kulturschock waren Inhalte der
vielseitigen Ausbildung. Jetzt im August brechen sie auf in ihre
Einsatzregionen rund um den Globus: nach Ghana, Tansania, Kenia,
Taiwan, Thailand, Indien, Argentinien, Bolivien und Paraguay.
Mit einem Aussendungsgottesdienst in Steyl bei Venlo in den
Niederlanden, dem Gründungsort des Ordens, wurden die 13
Missionarinnen und Missionare auf Zeit feierlich verabschiedet. Pater
Joseph Xavier Alangaram SVD, Missionssekretär des Ordens, stellte in
seiner Predigt die jungen Menschen in die Tradition des Evangeliums.
„Die Personalpolitik Gottes ist ganz anders als wir denken. Er
sendet keine Priester, sondern 13 junge Menschen in die ganze Welt, um
die Frohbotschaft zu verkünden.“
Claudia Czora aus Troisdorf ist mit ihren 21 Jahren „fast schon eine
Oma“, sagt sie – zumindest im Vergleich mit ihren Mitstreiterinnen
und Mitstreitern, die oft eben erst das Abitur bestanden haben. Sie
absolviert zurzeit eine Ausbildung zur Krankenpflegerin, in den
nächsten Wochen stehen die Examensprüfungen an. Im Oktober dann,
nach einer „Mit-lebe-Zeit“ im Kloster der Steyler Missionare in
Berlin, soll es losgehen.
Noch weiß sie nicht viel über ihren Einsatz in Eldoret im Westen von
Kenia. Schwestern des indischen Ordens „Sisters of the Adoration of
the Blessed Sacrament“ betreiben dort ein Waisenhaus mit
Krankenstation und kümmern sich um Kinder, die mit HIV infiziert
sind. Sie wird die erste Missionarin auf Zeit sein, die dort zum
Einsatz kommt. Vorher will sie noch in einem Kurs Kisuaheli lernen,
damit sie sich mit den Kindern in deren Muttersprache verständigen
kann. Mit dem Steyler Missionar Karl Schaarschmidt in Nairobi steht
sie deshalb in Kontakt.
Claudia Czora will sich selbst ein Bild von der Situation machen: Wie
geht es den Leuten dort? Sie will authentische Erfahrungen sammeln und
den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Und nur, weil sie die
Krankenschwester aus Europa ist, wisse sie nicht mehr als die Menschen
dort: „Wer weiß, ob sie mir nicht helfen, einen anderen Blick auf
die Welt zu werfen“, sagt sie.
Neben der Neugier gibt noch eine Quelle für ihre Motivation. „Der
Glauben ist mir sehr wichtig. Und das Jahr Vorbereitung hat mich
bestärkt, tiefer zu gehen, trotz aller Zweifel, die man als junger
Mensch hat.“ Gottvertrauen und Zuversicht sind ist auch notwendig
bei einem solchen Projekt, wo nicht jedes Detail planbar ist und man
mit Unvorhergesehenem rechnen muss. „Es gibt keine Packliste. In der
Vorbereitung hieß es: Nehmt das an, was ihr dort vorfindet“,
berichtet sie. Doch diese Ungewissheit bereitet Claudia Czora keine
Sorge. „In meinem Beruf bin ich es gewohnt, mich immer wieder auf
neue Situationen und andere Menschen einzustellen“.
Missionare und Missionarinnen auf Zeit ist ein Freiwilligendienst im
Ausland mit interkulturellem Dialog und weltkirchlichem Engagement.
Das Projekt wird von verschiedenen Ordensgemeinschaften angeboten. Die
Steyler Missionare entsenden seit 1980 Jugendliche mit dem
MaZ-Programm in die Welt.
Mehr Information zu den Missionarinnen und Missionare auf Zeit unter:
www.steyler.eu/svd/ihr-engagement/missionar-auf-zeit/de/index.php
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.