Erneuerung der Fußgängerzone
„Eine gute Bühne für alle Akteure“
Troisdorf - (den) Im April 2014 hat die Erneuerung der Innenstadt auf dem
Fischerplatz begonnen. Das von Land und Bund mit 70 Prozent
geförderte 6,5 Millionen-Euro-Projekt hat die aus den 70er- und
80er-Jahren stammende Fußgängerzone in ein modernes barrierefreies
Design überführt. Es ist nach Auffassung der Vorsitzenden von
„Troisdorf Aktiv“, Stephanie Lottis, „eine gute Bühne für alle
Akteure, die Innenstadt für die Zukunft weiter zu beleben“.
ZiTi: Frau Lottis, wie bewerten Sie als Vorsitzende der
Werbegemeinschaft Troisdorf Aktiv das nun fast abgeschlossene Projekt
Zukunfts-Initiative Troisdorf Innenstadt, ZiTi?
Lottis: „Es ist insgesamt ein guter Wurf – hell, gut
ausgeleuchtet, barrierearm, eine gute Bühne für den Einzelhandel.
Allein – die zweifellos gelungene Gestaltung mit neuem Pflaster,
Stadtmobiliar und modernen Leuchtstelen ist nur ein Baustein auf dem
Weg in die Zukunft unserer Innenstadt.
ZiTi: Was braucht es noch?
Lottis: Die neue Realität ist eine erweiterte. Besucher von
Innenstädten bewegen sich längst mit mobilen Endgeräten
gleichzeitig im virtuellen und realen Raum. Die Innenstadt hat dank
eines umfassenden Freifunk-Wlan-Netzes bereits jetzt eine in anderen
Zentren längst noch nicht selbstverständliche gute Infrastruktur.
Darin liegt eine große Chance für den Einzelhandel. Händler und
Dienstleister können in der Konkurrenz zu überregionalen
Onlineangeboten bestehen, wenn Sie ein Miteinander leben.
ZiTi: Wie meinen Sie das konkret?
Lottis: Wenn wir uns im virtuellen Raum für bestimmte Angebote
interessieren, erhalten wir zunehmend passgenauere Angebote auch aus
anderen Branchen, die mutmaßlich zu unserer Zielgruppe passen. Dieses
Prinzip kann man auch in den lokalen Raum übersetzen und hat hier
beispielsweise den Vorteil der Kundenbindung durch persönliche
Beratung und ein Einkaufserlebnis, das es erlaubt, Waren oder
Dienstleistungen vor einem Kauf zu probieren und zu erleben. Nun zum
Miteinander: Noch erfolgreicher können geschäftliche Akteure sein,
wenn sie sich als gemeinsam als Ganzes begreifen und beispielsweise
Empfehlungsmanagement auch für andere betreiben.
ZiTi: Wie kann das gehen?
Lottis: Eine Boutique für gehobenes Publikum beispielsweise könnte
hochwertigen Schmitz-Mertens-Kaffee empfehlen, den es vielleicht 100
Meter weiter bei Kirschner gibt. Oder hochwertige
Haushaltsgegenstände, die bei einem alteingesessenen
Eisenwarengeschäft verfügbar sind. Es geht darum, einen Kreislauf
von Besuchern aufzubauen, so wie es Webportale mit Empfehlungen
ebenfalls zu tun versuchen. Händler und Dienstleister könnten zum
Beispiel auch den im Zuge von ZiTi Abendmarkt aufmerksam machen, weil
dieser über die Stadtgrenzen Troisdorfs hinaus hochwertiges Publikum
in die Innenstadt und damit auch zu den weiteren Angeboten hier lockt.
Damit vollziehen wir das Empfehlungsmarketing im virtuellen Raum nach.
Und gemeinsam an einem Strang ziehend trotzen sie auch der Konkurrenz
großer Shoppingmalls, wie es vieles unter einem Dach gibt. Zudem
sollten auch Akteure im Handel und der Dienstleistung – wenn nicht
schon geschehen – mit ihren Angeboten online gehen. Damit können
wir die Vorzüge des stationären Einzelhandels mit der bequemen Suche
nach Produkten kombinieren.
Wer vor der Haustür ein bestimmtes Produkt sucht, googelt es, wenn er
mangels Empfehlung nicht auf Anhieb fündig wird. Er sollte hier auch
regionale Angebote finden. Es geht bei allem auch darum, verstärkt
jüngere Zielgruppen an die Innenstadt heranzuführen. In einer
vernetzten Gesellschaft ist auch in der realen Welt vernetztes Denken
gefragt, um die Zukunft zu sichern.
ZiTi: Was ist aus Ihrer Sicht schon erreicht in Sachen
Zukunftssicherung?
Lottis: Im Zuge von ZiTi war und ist die Schlemmertour ein wichtiger
Vernetzungsansatz. Gastronomen haben sich hier jenseits von
Konkurrenzdenken zusammengetan und gemeinsam an diesem Format
teilgenommen. Flyer in den Lokalen informierten auch über die
Angebote der Kollegen. Die Schlemmertour hat die Vielfalt des
gastronomischen Erlebnisangebotes über die Stadtgrenzen hinaus
bekannt gemacht und sicher nachhaltige Effekte gehabt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verdichtung des Wohnens. Denn
neue Einwohner sind auch neue Kunden für Händler und Dienstleister.
Neues Fußgängerzonendesign, neues Wohnen in der Stadt, neue
Veranstaltungsformate wie der Abendmarkt oder die Schlemmertour – es
wurden viele Grundsteine gelegt für neue Wege. Gemeinsam müssen wir
sie nun beschreiten“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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