ADFC: „Folgen des Schildbürgerstreichs beseitigen!“
Eingeschränkte Nutzbarkeit L332
Eschmar/Mondorf - Die neu gebaute Umgehungsstraße L332n um Eschmar wurde vor zwei
Jahren mit einem Radweg ausgestattet, der demnächst hoffentlich in
nördlicher Richtung bis nach Oberlar fortgesetzt wird. Wer die
Hoffnung hatte, dass damit für Radfahrende endlich eine sichere
Nutzbarkeit der L332 zwischen Eschmar und Mondorf entstünde, wurde
enttäuscht. Ausgerechnet an der Stelle, bis zu der der Altbestand der
L332 beidseitig breite Seitenstreifen aufweist, wurde der neu gebaute
Radweg seitlich auf einen Wirtschaftsweg geführt, ohne eine
Radverbindung nach Mondorf zu schaffen.
Findige Radler wussten sich bisher zu helfen: Spuren im Bankett
zwischen Straße und Radweg zeigen, dass hier eifrig von dem Radweg
auf die Fahrbahn gewechselt wurde, weil die Fortsetzung auf dem
Wirtschaftsweg offenbar nicht dorthin führt, wo die Radler
hinwollten.
Dem hat der Landesbetrieb Straßen.NRW nun einen Riegel vorgeschoben,
indem die Leitplanke um ca. 500 Meter Richtung Eschmar verlängert
wurde. Wer aus Richtung Eschmar nun über die L332 Richtung Mondorf
fahren will, muss den neuen Radweg schon an der Ampel bei Eschmar
links liegen lassen und auf die Fahrbahn wechseln – allerdings die
ersten 500 Meter ohne einen nutzbaren Seitenstreifen.
In einer Sitzungsvorlage für den Umwelt- und Verkehrsausschutz am 7.
Mai empfiehlt die Stadtverwaltung Troisdorf, Radfahrende mit einer
Beschilderung auf eine Ausweichroute entlang der Industriebahn zu
verweisen. „Der Schildbürgerstreich, den neuen Radweg und die alten
Seitenstreifen an dieser Stelle nicht zusammenzuführen, muss dringend
beseitigt werden!“, fordert Peter Lorscheid, verkehrspolitischer
Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Im
Gegensatz zu den Ausführungen der Stadtverwaltung sei der Weg entlang
der Bahn über die sog. „Balkanroute“ zwar sicher, aber eben nicht
komfortabel. Das gefaste Pflaster führe zu ständigen Vibrationen, in
Bergheim an der Glockenstraße stehe eine sehr lästige Umlaufsperre
und vor allem sei der Umweg viel zu groß. Von der Ampel bei Eschmar
bis zur Ampel in Mondorf sind es über die L332 1,9 km, der nun
empfohlene Umweg über die Balkanroute ist von Ampel zu Ampel mit 3,4
km fast doppelt so weit.
Auch die zweite von der Verwaltung vorgeschlagene Variante entlang des
Mondorfer Sees ist mit 2,5 km deutlich länger, zudem nicht
durchgängig asphaltiert und auf Niederkasseler Stadtgebiet in sehr
schlechtem Zustand. Beide Routen sind zudem insbesondere im Dunkeln
durch mangelnde soziale Sicherheit geprägt, da sie abseits der
Hauptstraßen verlaufen.
„Aus unserer Sicht muss die durchgehende Benutzbarkeit der L332
dringend wiederhergestellt werden“, fordert Lorscheid. Dazu müssten
die Seitenstreifen auf der L332 aufgegeben werden und der Radweg,
abgetrennt durch eine Leitplanke, mindestens bis an die Straße „Am
Kalkofen“ verlängert werden. Dort wäre eine Querungshilfe
angebracht, die zugleich auch den Nutzern des Radwegs entlang „Am
Kalkofen“ helfen würde.
Eigentlich schreibe die Verwaltungsvorschrift zur
Straßenverkehrsordnung eine Querungshilfe am Ende eines linksseitigen
Radwegs zwingend vor, betont Lorscheid – „dem kann man sich doch
nicht entziehen, indem man die Radfahrer einfach auf irgendeinen
Wirtschaftsweg abdrängt!“
Begründet werde die Verlängerung der Leitplanke auch damit, dass man
Radfahrende davon abhalten wolle, den in Richtung Mondorf
linksseitigen Seitenstreifen zu nutzen, sagt Lorscheid. „Nur wird
die Maßnahme dieses Problem nicht lösen, denn die Linksradler vor
allem treten auf, wenn Radler vom Gewerbegebiet Bergheim
(Glockenstraße) ins nahe Mondorf fahren möchten“, kritisiert
Lorscheid.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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