Unternehmerfrühstück
Erfolgsstory über Integration und Unternehmergeist
Troisdorf - (den) Im Alter von 15 Jahren kam Nurali Keskin 1980 aus Anatolien nach
Troisdorf. Als angelernter Arbeiter erarbeitete er sich die Position
eines Abteilungsleiters der Sonderteilefertigung bei einem
Kunststofffensterproduzenten. Heute führt er gemeinsam mit seiner
Frau Melek Keskin und Sohn Deniz Keskin die Keskin Fensterbau GmbH.
Mit 55 Beschäftigten produzieren sie Aluminiumfenster, -türen sowie
-fassaden und sind darüber hinaus im konstruktiven Metallbau aktiv.
„Der Aufstieg dieser Familienunternehmer ist eine Erfolgsstory rund
um Unternehmergeist und vorbildliche Integration“, erklärte
Christian Seigerschmidt, Vorstandsvorsitzender des Unternehmer-Clubs
„pro Troisdorf“, bei einem Unternehmer-Frühstück in der
Keskin-Zentrale am Junkersring. An diesem Tag wurde zudem das 20.
Firmenjubiläum gefeiert.
Thomas Zacharias, Geschäftsführer des Mitveranstalters
„TROWISTA“: „Als Wirtschaftsförderer freut mich besonders, dass
die Firma Keskin ein sehr engagierter Ausbildungsbetrieb ist und
mustergültig vorlebt, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft
gemeinsam ein Unternehmen zum Erfolg bringen.“ Das Unternehmen hat
aktuell elf Auszubildende.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski äußerte sich zufrieden über
die Entwicklung des Gewerbegebietes am Junkersring. Ein noch freies
Gewerbegrundstück werde demnächst bebaut. 2011 hat die 1998 als
Kleinbetrieb gestartete Keskin GmbH nach vorherigen Stationen an der
Rotter Viehtrift und der Mottmannstraße seinen neuen Standort am
Junkersring eröffnet. Auf 4.500 Quadratmetern Gewerbefläche findet
sich eine Fertigungshalle mit 2.000 Quadratmetern Fläche und 600
Quadratmetern Bürofläche. Die Investitionen bezifferte Nurali Keskin
im pro-Troisdorf-Interview mit Christian Seigerschmidt und Carsten
Seim auf rund drei Millionen Euro für das Gebäude. „Wir haben die
Planung und Bauleitung am neuen Standort in Eigenregie betreut und
dadurch viel Geld gespart“, ergänzte der Familienunternehmer. Die
Investitionsgüter inklusive CNC-Maschinen haben seinen Angaben nach
einen Wert von mehr als zwei Millionen Euro. Nurali Keskin: „Was mir
wichtig ist: Wir investieren mit eigenem Geld, das wir im Betrieb
erwirtschaftet haben.“
Von Anbeginn mit in der Unternehmensleitung war Ehefrau Melek Keskin.
Sie ist ein „Kind der ersten Gastarbeiter-Generation“ und seit
1973 in Deutschland. Ihre kaufmännischen Kenntnisse hat sie an der
Höheren Handelsschule in Siegburg erworben. „Ich bin für die
kaufmännische Seite, das Personal, die Betreuung der Auszubildenden,
die Steuer und für Finanzen in unserer Firma zuständig“, erklärt
sie im pro-Troisdorf-Gespräch.
Seit 2014 ist auch Sohn Deniz Keskin in der Geschäftsleitung. Er
studierte an der RWTH Aachen Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung
Maschinenbau. Auch Sohn Cem, zurzeit noch im Bauingenieur-Studium,
soll in den Betrieb eintreten. Dieser arbeitet heute weit überwiegend
für den öffentlichen Sektor. Nurali Keskin: „Anfangs haben wir
einfach nicht nachgelassen und immer wieder an Ausschreibungen
teilgenommen. Von zehn Angeboten klappte dann eines.“
Projekte waren unter anderem der Neubau des RAL-Gebäudes in
Bonn-Beuel, das Kreishaus Siegburg, die Friedrich-Ebert-Stiftung, das
Drei-Länder-Carrée Aachen, das Forschungszentrum Jülich sowie das
Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur. Die Auslastung ist
derzeit so gut, „dass wir bis August 2019 keine weiteren Aufträge
mehr annehmen können“, so Nurali Keskin.
Melek Keskin zur Fragen nach dem Erfolgsgeheimnis, das hinter dem
Aufstieg der Unternehmerfamilie steckt: „Als Selbständiger muss man
bereit sein, viel zu leisten und auch Risiken einzugehen, wenn man
sich in neuen Feldern bewegt. Selbständig sein muss man unbedingt
wollen und auch bereit sein, dafür hart zu arbeiten und zu
kämpfen.“ Mit großer Dankbarkeit blickt das Unternehmer-Ehepaar
zum 20. Betriebsjubiläum auch zurück auf die großartige Leistung
der Belegschaft, „ohne die unser Erfolg nicht möglich gewesen
wäre“.
Fazit des pro Troisdorf-Vorstandsvorsitzenden Christian Seigerschmidt:
„Aktuell wird in Deutschland viel über Zuwanderung diskutiert. Hier
haben Zuwanderer 55 Arbeitsplätze geschaffen. Die erste Generation in
diesem Familienunternehmen hat sich im wahrsten Sinne des Wortes
hochgearbeitet. Diese Leistung hat Bewunderung verdient. Sie zeigt,
was unternehmerisches Engagement bewegen kann.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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