Gedenken an Novemberpogrome
„Es spielte sich in aller Öffentlichkeit ab“

Das Bläserensemble der Musikschule. | Foto: Stadt Troisdorf
2Bilder
  • Das Bläserensemble der Musikschule.
  • Foto: Stadt Troisdorf
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Troisdorf - (den) Rund 50 Troisdorfer fanden sich am 9. November am Gedenkstein
auf dem Jahnplatz gegenüber der Musikschule ein. „Den Opfern der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945“ steht auf dem
Mahnmal.

Nach vielen Schritten der Ausgrenzung und Drangsalierung seit der
Machtergreifung der Nationalsozialisten Ende Januar 1933 folgten in
der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 deutschlandweite
Gewalttaten gegen Juden sowie deren Wohnungen, Geschäfte und
Synagogen. „Diese einschneidenden Ereignisse waren ein
Zivilisationsbruch. Sie gelten als Fanal für die Verschleppung und
Ermordung von sechs Millionen deutschen und europäischen Juden, Sie
markieren außerdem das Ende einer Kultur, die auch Teil der deutschen
Kultur war“, sagte Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt.

Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski erinnerte daran, dass 54 Frauen,
Männer und Kinder, die im Gebiet der heutigen Stadt Troisdorf lebten,
flüchteten oder aber deportiert und ermordet wurden. Und er nannte
einige Namen der Familien: Cahn und Meier aus Sieglar, Meier aus
Spich, Bernauer, Brünell, Jonas, Levy, Neumann, Pins, Sommer und Wolf
aus Troisforf sowie Hirsch und Levy aus Bergheim.

Dass die Bedeutung des Gedenkens nicht nur im Blick zurück liegt,
sondern auch in der Aufforderung, dem Antisemitismus der Gegenwart
entgegen zu treten, betonten beide Redner. „Wir müssen uns aktiv
damit auseinandersetzen, dass antisemitisches Denken und
antisemitische Übergriffe in den letzten Jahren zugenommen haben,
dass zum Antisemitismus der Rechtsextremisten ein Antisemitismus von
Islamisten hinzugekommen ist, dass immer mehr Wähler Parteien vom
rechten Rand ihre Stimme geben“, sagte Dr. Arndt.

„Die Demokratie scheint heute vielen jungen Menschen
selbstverständlich. Dass sie Schritt für Schritt durch Lügen,
Gewalt und Gesetze zerstört werden kann, haben die Menschen ab 1933
erlebt“, sagte Bürgermeister Jablonski und machte sich für ein
„mitfühlendes Erinnern und Gedenken“ stark, das auch
nachfolgenden Generationen nahe gebracht werden müsse.

Den musikalischen Rahmen der Gedenkstunde setzte ein junges
Blechbläserensemble der Musikschule mit kurzen, getragenen
Musikstücken.

Das Bläserensemble der Musikschule. | Foto: Stadt Troisdorf
Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt. | Foto: Stadt Troisdorf
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.