Fahrradklimatest 2018 des ADFC
Frühere Konzepte sind nicht mehr zeitgemäß

Verkehrsplanerin Fee Rebbe, technischer Beigeordneter Walter Schaaf, Liane Neubert und Peter Lorscheid vom ADFC (v.l.). | Foto: Woiciech
  • Verkehrsplanerin Fee Rebbe, technischer Beigeordneter Walter Schaaf, Liane Neubert und Peter Lorscheid vom ADFC (v.l.).
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Troisdorf - Gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung stellte der „Allgemeine
Deutsche Fahrrad-Club“ (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg die Ergebnisse des
„Fahrradklima-Tests 2018“ vor. Dies ist eine nicht repräsentative
Onlineumfrage, die bundesweit durchgeführt wurde. In Troisdorf
beteiligten sich 97 Radfahrer, das sind rund 50 Prozent mehr als bei
der letzten Umfrage 2016.

Die Stadt schnitt hier aktuell mit einer Gesamtnote von 4,08 deutlich
schlechter ab. Parallel zur vorangegangenen Erhebung ein Abwärtstrend
um 0,6 Notenstufen. Mit dem Rückgang von 3,48 auf 4,08 fiel man im
kreisweiten Vergleich ins Mittelfeld zurück. „Einst fanden die
Konzepte der Fahrradmodellstadt bundesweit Beachtung – doch das ist
über 25 Jahre her und oft nicht mehr zeitgemäß“, so Peter
Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den
rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

Gleiches gelte ebenfalls für die zahlreichen Schutzstreifen, die
Anfang der 1990er Jahre innovativ waren. „Heute ist deren Bewertung
durch Radfahrer eine andere: Sie sind zu schmal, mäßig gepflegt und
verleiten zum Überholen mit zu geringem Abstand.“ Aber auch
Falschparkerkontrollen auf Radwegen, die Ampelschaltung und Führung
des Radverkehrs an Baustellen zählen zu den schwächsten beurteilten
Punkten. „Es fehlt aus unserer Sicht vielerorts an sicheren
Radrouten abseits der Hauptströme des Autos“, fügte Liane Neubert,
Sprecherin der ADFC-Ortsgruppe Troisdorf, hinzu.

Walter Schaaf, technischer Beigeordneter der Stadt Troisdorf, weist
auf einen Einbruch in der Bewertung auch bei anderen Städten hin.
Über die Jahre entstanden durch bauliche Veränderungen
Negativentwicklungen. Bei gut konzipierten Radwegenetzen treten
Lücken auf, wenn Schilder verschwinden und nicht wieder angebracht
werden, oder eben Markierungen oder Schutzstreifen fehlen. Bei den
Falschparkern kommen nun verstärkte Kontrollen zum Tragen. „Da wird
eine positive Tendenz in Zukunft erkennbar sein.“

Zum Thema Fahrradverkehrsförderung kann Schaaf obendrein vermelden,
dass viele „Planungsprozesse im Gange sind“, etwa Radschnellwege.
„Manche Prozesse dauern leider etwas länger.“ Dadurch empfinden
die Bürger meistens einen Stillstand, zum Beispiel die Verbindung
über die Melanbogenbrücke nach Sankt Augustin. „Das liegt bei der
Nachbarkommune.“ Allerdings sollte sich hier in absehbarer Zeit
einiges tun. Zudem biete das Mobilstationskonzept die Möglichkeit,
gegebenenfalls Fahrradstationen einzubinden.

Natürlich zeichnen sich auch gute Bewertungen ab, wie die
Erreichbarkeit des Stadtzentrums, die breite Akzeptanz des
Verkehrsmittels Fahrrad, die Wegweisung oder einfach der Spaß am
Radfahren in Troisdorf. „Wir sehen die Ergebnisse ferner wie einen
Stimmungstest, der Tendenzen wiedergibt. Er macht aufmerksam auf
Potentiale und Handlungsbedarf“, so Verkehrsplanerin Fee Rebbe.
„Wir sind stets dankbar für kritische Rückmeldungen“, ergänzte
Walter Schaaf. „Troisdorf bleibt dabei und betreibt weiterhin eine
fahrradfreundliche Politik.“

Alle Informationen unter www.fahrradklima-test.de.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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