Insektensterben und Ordnungssinn
Für mehr Artenvielfalt
Troisdorf - (den) Überall wird regelmäßig verkündet: Die Insekten sterben. Die
Landschaft würde immer mehr ausgeräumt. Die Lebensräume, die
Fortpflanzungsmöglichkeiten und die Nahrungsgrundlagen gehen
verloren. Wer mit offenen Augen durch die Stadt Troisdorf und die
Umgebung geht, kann dem nur zustimmen.
Es gibt viele Initiativen, nicht nur im Naturschutz, die sich damit
beschäftigen und etwas verändern wollen, manchmal im eigenen Umfeld,
manchmal aber mit Forderungen an die öffentliche Hand, die
Landwirtschaft und die Politik. Das Amt für Umwelt- und Klimaschutz
der Stadt möchte den Blick schärfen auf das unmittelbare Umfeld an
Straßen, Plätzen und Grünflächen der Kommune. „Nicht nur die
Frage, ob der eigene (Vor-)Garten als moderne Steinwüste gestaltet
ist, spielt dabei eine Rolle. Wir möchten die Aufmerksamkeit der
Troisdorfer auf das öffenliche Grün, das Straßenbegleitgrün und
die Bankette richten, dessen ‚Pflegezustand‘ in den letzten Wochen
zu unzähligen schriftlichen und telefonischen Beschwerden geführt
hat“, berichtet Amtsleiterin Ulrike Tesch.In vielen Fällen handelte
es sich bei den Beschwerden um Fragen der Verkehrssicherheit, die das
eine oder andere Mal als nicht mehr gegeben bemängelt wurde. Solchen
Mängeln wird seitens der Stadt nachgegangen und sie werden
schnellstmöglich beseitigt.
Aber in vielen anderen Fällen geht es um vermeintliche
„Sauberkeit“ und „Ordnung“ - um die vorwurfsvolle Frage:
„Wie sieht das denn eigentlich aus?“ Die Antwort der Stadt: Unter
dem Motto „Troisdorf blüht auf!“ sieht das nach einem
vielfältigen Lebensraum für allerlei Insekten aus. Es summt und
brummt in Kräuterwiesen und in Grünstreifen mit heimischen Gräsern
und Kräutern am Weges- oder Straßenrand. „Hier werben wir für
mehr Toleranz und dafür, den Blick für die kleinen Lebewesen zu
schärfen, die sich in den Flächen aufhalten“, ruft Tesch zum
Umdenken auf.
Um die Artenvielfalt zu erhalten, geht die Stadt Troisdorf dazu über,
die Rasen- und Wiesenfächen nur noch in den Randbereichen, an den
Wegen entlang, zu mähen und in den Flächen gezielt Kräuter
anzusäen oder die natürliche Vegetation mit Wildkräutern und
Gräsern im Wechsel der Jahreszeiten zuzulassen. Viele Standorte
weisen von sich aus eine beachtliche Vielfalt an Wildkrautarten auf,
meist unscheinbar, manchmal gelb oder weiß, selten auch bunt
blühend.
„Damit bieten wir Lebensraum und Nahrung für heimische Insekten.
Tolerieren, besser noch begrüßen Sie solche Streifen im Sinne der
Bewahrung und Stärkung der heimischen Insektenwelt“, appelliert
Ulrike Tesch an die Bürger.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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