Unternehmerfrühstück
Gewerbeabfälle werden vollautomatisiert sortiert
Troisdorf - (den) Ein „Rundum-Sorglos-Paket für Gewerbekunden“ bieten die an
der Josef-Kitz-Straße ansässigen Entsorgungsunternehmen REMONDIS und
ERS, Tochter der RSAG. Sie stellten sich bei einem
Unternehmerfrühstück des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf und der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft TROWISTA mit ihren Services vor.
Gastgeber waren REMONDIS-Niederlassungsleiter Nicolas Müller und
ERS-Geschäftsführer Michael Dreschmann. Im Mittelpunkt dieses
Termins stand eine Besichtigung der vollautomatischen
Gewerbeabfallsortieranlage.
Seit Anfang 2019 sortiert diese Anlage Gewerbeabfälle mit einer
Kapazität von bis zu 20 Tonnen pro Stunde nach Fraktionen wie Holz,
Papier und Pappe, Eisenmetalle, Nichteisenmetalle und verschiedene
Sorten Kunststoffe. Das Ziel, so Müller, ist das möglichst
weitgehende Recycling. Die Anlage arbeitet vollautomatsch. Ein
Schredder kann Teile bis zu einer Länge von fünf Metern verarbeiten.
Es folgen verschiedene weitere Sortierstufen.
Dazu Nicolas Müller im Gespräch mit dem pro
Troisdorf-Vorstandsvorsitzenden Christian Seigerschmidt: „Nach dem
Schreddern folgt eine Siebung. Ganz kleine Teile, die nicht
sortierfähig sind, werden sofort als Sortierreste für die
Verbrennung herausgesteuert. Nach der Siebung werden Folien abgesaugt.
Dann werden Eisenmetalle und Nichteisenmetalle entnommen.
Anschließend durchläuft das Material eine Kunststoffkaskade mit
sogenannten Auto-Sort-Geräten. Die Anlage verfügt über
Nahinfrarotgeräte. Diese können über das Spektrum die Struktur und
Art des jeweiligen Kunststoffs erkennen: PE, PP, PET oder PVC. Das
funktioniert aber nur bei farbigen, nicht bei schwarzen Kunststoffen.
Die jeweiligen Kunststoffarten werden dann über eine Luftdüsenleiste
ausgeschossen.“
REMONDIS und ERS arbeiten am Standort Josef-Kitz-Straße teilweise in
sich überschneidenden Geschäftsfeldern – dazu zählt das
Container-Geschäft. Die Nachbarschaft der beiden Unternehmen ist aber
auch symbiotisch. Dazu ERS-Geschäftsführer Michael Dreschmann:
„Wir betreiben hier eine Sperrmüllsortieranlage und den Umschlag
für diverse Abfälle. Wenn es aber um die Sortierung von Fraktionen
aus Gewerbeabfallgemischen – wie Kunststoffe und Metalle – geht,
wenden wir uns an REMONDIS nebenan.“ Beide Standorte sind durch eine
Feuerwehrzufahrt verbunden.
Die automatische Sortieranlage in der Josef-Kitz-Straße bedient die
Anforderungen der 2017 in Kraft getretenen Gewerbeabfallverordnung.
Nicolas Müller im Gespräch mit Christian Seigerschmidt: „Diese
schreibt jedem Gewerbetreibenden vor, seine Abfälle nach Fraktionen
zu trennen – zum Beispiel Holz, Metalle, Papier, Kunststoffe, Glas,
Alttextilien oder biogene Abfälle. Nur das, was ein Gewerbetreibender
selbst vor Ort nicht trennen kann, soll er als Gemisch einem Entsorger
wie uns übergeben.“
Probleme beim Müllrecycling bereiten zunehmend auftretende
Kompositmaterialien. „Wir stellen fest, dass es immer mehr
kombinierte Materialien gibt. Das erschwert das Recycling. Das gilt
beispielsweise auch für Verbundsysteme in der Dämmung. Diese
bestehen heute aus mehreren miteinander verklebten Materialien. Das
sind Abfälle von Morgen, für die es aktuell keine nachhaltigen
Recyclingmöglichkeiten gibt“, erklärte Michael Dreschmann.
„Die Probleme mit modernen Verbundmaterialien werden in Zukunft noch
steigen – zum Beispiel bei Autos, die auch im Zuge der E-Mobilität
immer leichter werden sollen“, weiß Nicolas Müller. Auch für die
aus Verbundmaterialien bestehenden Rotorblätter von Windrädern gibt
es seinen Worten nach „keinen nachhaltigen Entsorgungsweg“.
Ungeklärt sei auch die Entsorgung der Akkus von E-Fahrzeugen.
„Die in der Josef-Kitz-Straße verarbeiteten Dimensionen zeigen die
Bedeutung der Entsorgungswirtschaft für unsere Wirtschaft. Dabei
werden im Rhein-Sieg-Kreis jährlich 300.000 Tonnen Abfall
verarbeitet, die Gewerbeabfallsortieranlage Troisdorf hat einen
Jahresdurchsatz von 65.000 Tonnen Gewerbeabfällen“, erläuterte pro
Troisdorf-Vorstandsvorsitzender Christian Seigerschmidt.
TROWISTA-Geschäftsführer Thomas Zacharias: „Infrastruktur zur Ver-
und Entsorgung sind Standortfaktoren für Unternehmen. Dass über die
Entsorgung kaum gesprochen wird, zeigt wie gut und selbstverständlich
diese in Troisdorf funktioniert.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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