Protesttag der Frauen
Jedes Opfer von Gewalt ist eines zu viel

Machten mit Aktionen auf die Dringlichkeit des Gewalthilfegesetzes aufmerksam (von links): Maren Diekmann, Laura Ciofuentes, Ilka Labonté und Laura Ufer vom Frauenzentrum Troisdorf.  | Foto: hki
  • Machten mit Aktionen auf die Dringlichkeit des Gewalthilfegesetzes aufmerksam (von links): Maren Diekmann, Laura Ciofuentes, Ilka Labonté und Laura Ufer vom Frauenzentrum Troisdorf.
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Troisdorf. 155 auf den Boden gesprühte, rote Kreuze weisen den Weg vom Kölner Platz bis zu den beiden Beratungsstellen des Frauenzentrums Troisdorf. Jedes Kreuz steht für eine Frau, die 2023 in Deutschland durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners starb.

Zusätzlich sind die Eingangstüren der Beratungsstellen in der Alten Poststraße und der Hospitalstraße mit rotem Absperrband verrammelt. In den sozialen Medien machen Frauen aus dem Rhein-Sieg-Kreis mit vor das Gesicht gehaltenen Tafeln auf ihr persönliches Schicksal aufmerksam. Mit diesen Aktionen haben sich die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums Troisdorf am Protesttag des Netzwerk NRW gegen Gewalt an Frauen beteiligt.

„Jedes Opfer ist eines zu viel“, betont Leiterin Ilka Labonté. Die Zahlen zur Partnerschaftsgewalt steigen weiter, bundesweit in den letzten Jahren um 19,5 Prozent. Das spüren wir auch in Troisdorf. 174 Gewaltschutzfälle haben wir hier allein in diesem Jahr verzeichnet, die Dunkelziffer ist weitaus höher“. Umso wichtiger sei es, dass das vom Bund im Koalitionsvertrag geplante Gewalthilfegesetz zeitnah verabschiedet und für die Umsetzung mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet wird“, so Labonté. Doch seit der Sommerpause des Bundestages stehen genau diese Pläne auf der Kippe. Nun besteht die Gefahr, dass das lange erwartete Gesetz aufgrund der laufenden Haushaltsverhandlungen scheitert. „Das wäre ein Fiasko“, erklärt die Sozialpädagogin. „Unsere Beratungsstelle und das Frauenhaus befinden sich fortwährend in Existenznot. Seit 20 Jahren bangen wir, das zieht uns wichtige Energie ab, die wir eigentlich für unsere Arbeit brauchen.“ Sie und ihre Kolleginnen fordern: „Das Gewalthilfegesetz darf nicht länger in der Schublade liegen. Wir brauchen mehr statt weniger Plätze in Frauenhäusern, mehr Frauennotrufe und mehr Beratungsstellen!“

www.frauenzentrum-troisdorf.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Heidi Kaiser aus Troisdorf

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