„Riesenkamell“ in den Startlöchern

Jüngstes Dreigestirn der Stadtgeschichte

Das jüngste Dreigestirn der Troisdorfer Altstadt-Geschichte hält ab sofort die Fahnen des Fasteleer in der Aggerstadt hoch: Mit einem gewaltigen Feuerwerk gemäß dem Motto „70 Johr, jeck, bunt un grell – me fiere dat als Riesenkamell“ wurden Prinz Marcello I. (Marcello Barth), Bauer Kevin (Kevin Weber) und Jungfrau Sina (Sina Merdon) in der gut gefüllten Stadthalle proklamiert. Noch eine Neuheit bringen die drei auf die jecke Bühne: Sina Merdon ist die erste weibliche Jungfrau im Dreigestirn der Stadt.

Sehr zu Freude des Moderatoren-Duos Paul Dobelke, Präsident der „Fidelen Sandhasen“ Oberlar und Hans Josef Tannenbaum (Präsident Festausschuss Troisdorfer Karneval), die die frisch proklamierte Jungfrau traditionsgemäß als erste „bützen“ durften.

Das neue Trifolium stammt aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft „Fidele Sandhasen“ Oberlar, die in diesem Jahr ihr 70jähriges Bestehen feiert. Als Adjutanten stehen den Tollitäten Pia Dobelke, Jens Gregulla und Jo Dobelke zur Seite.
Prinz Marcello I. wurde der Karneval übrigens nicht „in die Wiege“ gelegt. Seine Eltern zogen nach Troisdorf zu und es dauerte eine Weile bis ihn das Karnevalsfieber packte. Initialzündung sei der Besuch eines Silvesterkonzertes der Bläck Föss gewesen, erinnert sich der 27jährige. Von da an aber habe es kein Halten mehr gegeben. Nun freue er sich riesig darauf, eine Session lang als Prinz in „die bunten Gesichter der Jecken zu sehen“.
Bauer Kevin dagegen wuchs in der närrischen Hochburg, in „Kölle am Rhing“ auf. Über seine Freundin landete der 28jährige Gärtner zufällig bei der Fidelen Jugend in Oberlar und wurde schnell in den Sandhasen-Kreis aufgenommen.
Jungfrau Sina ist als gebürtige Troisdorferin Gründungsmitglied der „Fidelen Jugend“. Nachdem sie als Kleinkind von ihrer Patentante eine Clownsnase gemalt bekam und mit drei Jahren das erste Mal am Oberlarer Karnevalszug teilnahm, sei der „Weg vorgezeichnet gewesen“, so die 26jährige.

Dem offiziellen Teil des Tages folgte ein fulminantes Programm, mit Karnevalsgrößen wie Guido Cantz und Kasalla, der Ehrung verdienter Mitglieder und einer Sandhasenparty im Foyer der Stadthalle bis spät in die Nacht. Bei all der närrischen Freude war die Stimmung der Akteure getrübt. Am Tag zuvor war der zweite Vorsitzende René Rössel verstorben. „Im Sinne von René haben wir uns entschlossen, trotzdem eine rauschende Proklamation zu feiern“, erklärt Pressevertreterin Eva Rott. Die geplanten Auftritte des Tanzcops „Fidele Sandhasen“ wurden allerdings abgesagt.