Blühende Wiesen
Kein Unkraut sondern gewollter Naturschutz
Troisdorf - Der Bestand an Wild-Bienen, Hummeln und Insekten wird immer geringer,
da die Tiere weniger Nahrung finden. In der Folge geht auch die Zahl
der Vögel zurück. Zur Förderung der Artenvielfalt, auch unter dem
Begriff Biodiversität bekannt, sollen in Troisdorf die Bedingungen
für diese Tiere verbessert werden. Das nutzt natürlich auch den
Menschen.
Troisdorf wird bunter
Ausgewählte Flächen werden nicht mehr intensiv gemäht, sondern nur
noch ein- oder zweimal im Jahr nach der Blüte. Insgesamt startet
Troisdorf das Vorhaben auf einer Fläche von mehr als 20.000
Quadratmeter. Bei den meisten ausgewählten Flächen sind die Böden
mager und Kräuter haben sich bereits angesiedelt.
Weniger mähen, mehr Blüten
Ein Beispiel: Die Streuobstwiese am Pirolweg in Kriegsdorf wurde über
Jahre in eine bunte artenreiche Wiese mit Hornklee, Storchschnabel,
Pimpinelle und andere Pflanzen entwickelt mit einem entsprechenden
Nahrungsangebot für Bienen, Hummeln und Insekten. Diesem Beispiel
sollen weitere Flächen folgen.
Scheinbar ungepflegt
Solche Flächen machen manchmal scheinbar einen „ungepflegten“
Eindruck, da sie nicht immer kurz geschnitten werden. Krautige
Pflanzen wie Schafgarbe, Habichtskraut, Ehrenpreis, Fingerkraut und
andere bekommen so aber die Möglichkeit zu blühen und sich
auszusäen. Dadurch wird den Insekten mehr Nahrung angeboten.
Es braucht Geduld
Zusätzlich werden die Flächen in der Blüte optisch aufgewertet,
wenn sich arteneiche Blumenwiesen entwickelt haben. Das dauert
allerdings einige Jahre. Auf den meisten Blühflächen wird kein
zusätzliches Saatgut eingebracht. Die Flächen sollen sich von selbst
entwickeln. An diesen Standorten wurden zudem Insekten-Nisthilfen
angebracht.
Zu den Blühflächen gehören Flächen auf Friedhöfen wie in
Kriegsdorf, Oberlar, Spich sowie auf dem Parkfriedhof in Sieglar und
auf dem Waldfriedhof, in Grünanlagen wie an der Mendener Straße in
Troisdorf-West, Im Zehntfeld im Ortsteil Rotter See oder in Bergheim
Am Krausacker. Besonders artenreich sind die Böschungen im Oberlarer
Park Auf dem Schellerod, in dem verschiedene Klee-Arten, Schafgarbe,
Wiesenflockenblume, Wilder Majoran und mehr wachsen.
Auch die Gräben der Brunnenanlage am Rotter See sind zum Teil
artenreich mit vielen Blütenpflanzen bewachsen und wurden in die
Maßnahme einbezogen. Hier sind Malven, verschiedene Kleearten, Wilder
Majoran, Natternkopf und Blutweiderich zu finden. Diese Bereiche mit
besonders vielen blühenden Kräutern werden aus der „normalen“
Pflege herausgenommen.
Kräuter und Gräser blühen
Bei der Neuanlage der Grünfläche am Sportpark in Oberlar wurde eine
spezielle Wildsamenmischung mit standortgerechten Kräutern und
Gräsern ausgebracht. An der Burg Wissem wurden Flächen mit
Wiesen-Kräutern angelegt. Zu den Maßnahmen zur Förderung der
Biodiversität gehört auch die Anlage eines Staudenbeetes im
Eingangsbereich der Burg Wissem. Auskunft gibt Biologe Dr. Hans-Bernd
Bendl, 02241-900710, bendlh@troisdorf.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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