Neues Exponat im MUSIT

Kunststoffinnovation im Museum begutachten

Troisdorf - „Man muss sich das wie eine kommunale Kläranlage vorstellen“,
bringt es Professor Dr. Herbert Kohler auf den Punkt. Der prominente
Gast im „Museum für Stadt- und Industriegeschichte“ (MUSIT) war
maßgeblich an der Entwicklung einer „Biologischen Abgasreinigung
für eine Leichtmetallgießerei“ beteiligt.

Die Geruchsbeseitigungsanlage wurde in den 1970er Jahren von der
Kunststofftechnik Troisdorf, kurz KT genannt, für Daimler Benz
gefertigt. Das Originalmodell, das Rudolf Neuber etwa 1977 im Maßstab
1:25 baute, ist das neueste Ausstellungsstück des Museums. „Wir
konnten hieran jedem erklären, wie das Verfahren funktioniert.“ Der
biologische Vorgang bringt die Abluft ins Wasser und lässt sie durch
Mikroorganismen reinigen, wobei nur eine geringe Menge Schlamm übrig
bleibt. Die KT bekam damals den Zuschlag, diese Innovation aus
Kunststoff zu konstruieren. Die beiden Waschtürme aus Polypropylen
hatten einen Durchmesser von 4,5 und eine Höhe von neun Metern. In
Segmenten vorgefertigt, wurden sie auf der Baustelle zusammengesetzt
und verschweißt. Das lizenzierte Verfahren landete unter anderem auch
bei Kepec in Siegburg, bei der Fettschmelze in Köln, und der
Gießerei Eisenwerke in Brühl. „Das Modell war eine
Planungshilfe“, erläuterte Karl Reither, der damalige Leiter von
KT. „Man fühlt sich gut, wenn man das Exponat nun hier im Museum
sieht.“ Wo heute 3D-Visualisierungen am Computer geschaffen werden,
entstanden damals die Entwürfe noch analog. Zunächst fand das Modell
seinen Platz noch in der Firma selbst, später gelangte es viele Jahre
ins Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg.

„Bevor es wegkommt, wollten wir es uns sichern“, so Dr. Pauline
Liesen, Leiterin der Museen Burg Wissem. Jetzt erhielt das Exponat
einen würdevollen Platz in der MUSIT-Sammlung, wo es die Besucher in
aller Ruhe begutachten können.

Öffnungszeiten im MUSIT sind dienstags bis freitags von 11 bis 17
Uhr, sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

- Dirk Woiciech