Mehr Präventionsangebote im Frauenzentrum
Mitarbeiterstamm aufgestockt

Das Leitungsteam des Frauenzentrums freut sich über die neuen Angebote. (v.li.n.re.) Zuleydy Reyes Reyes, Maren Diekmann, Ulla Hoefeler, Ilka Labonté und Annette Rathschlag. | Foto: Kaiser
  • Das Leitungsteam des Frauenzentrums freut sich über die neuen Angebote. (v.li.n.re.) Zuleydy Reyes Reyes, Maren Diekmann, Ulla Hoefeler, Ilka Labonté und Annette Rathschlag.
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Troisdorf - Mehr Präventionsangebote im Frauenzentrum

Immer mehr Opfer von sexualisierter Gewalt wenden sich an das
Frauenzentrum in Troisdorf. „Das liegt zum einen an der Zunahme der
Übergriffe, zum anderen aber auch daran, dass der Gesetzgeber Ende
2016 die sexuelle Belästigung unter Strafe gestellt hat und sich
daher mehr Frauen trauen, Beratungsstellen aufzusuchen“, erklärt
Ulla Hoefeler vom Leitungsteam des Frauenzentrums.

„Mehr Prävention möglich“

Vor einem Jahr konnte die Einrichtung ihr Beratungs- und
Präventionsangebot deutlich erweitern. Möglich wurde dies durch eine
vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Rhein-Sieg-Kreis geförderte
Stelle, die sich die Mitarbeiterinnen Maren Diekmann und Zuleydy Reyes
Reyes teilen. So wurde beispielsweise an Schulen und Jugendzentren die
Präventionskampagne „K.O.cktail? Fiese Drogen im Glas“ gestartet.
Zuleydy Reyes Reyes klärt hier über die Gefahr von K.O.-Tropfen auf.
In den Workshops sollen die Jugendlichen sensibilisiert werden.

Aufeinander achtgeben

„Wichtig ist, das Glas nie unbeobachtet zu lassen, beim Feiern ein
Auge aufeinander zu haben.“ Sie rät: „Mit Freunden oder dem
Personal sprechen, wenn man sich unwohl fühlt und umgekehrt sich um
Freunde kümmern, die sich plötzlich „komisch“ fühlen oder
betrunken wirken. „Betroffene fallen ja nicht einfach um, man sieht
zunächst nicht, dass sie K.O.-Tropfen zu sich genommen haben“,
erklärt Reyes Reyes. Angst machen wolle sie den Mädchen aber nicht.
„Nicht feiern ist nicht die Lösung“, betont die Expertin.
„Sondern aufeinander achtgeben“.

Eigene Kraft erleben

Neu eingeführt in der Beratungsstelle wurde auch das Angebot eines
WenDo-Schnupperkurses, in dem Frauen und Mädchen ab acht Jahren eine
schnelle, effektive Notwehrtechnik erlernen. Mit Übungen, wie zum
Beispiel dem Zerschlagen von Holzbrettern, erleben die Teilnehmerinnen
ihre eigene Kraft. „Alle schaffen das“, weiß Trainerin Maren
Diekmann zu berichten. „Auch die, die sich das nicht zugetraut
haben. Viele wissen gar nicht, wie kraftvoll sie tatsächlich sind“.
Mit Rollenspielen und einfachen Techniken der Selbstverteidigung wird
geübt, alltägliche Anmachsituationen und Gewalt abzuwehren. „WenDo
stärkt das Selbstbewusstsein und weckt die Lebensfreude“, so
Diekmann. „Wir sprechen auch gezielt Mädchen und Frauen mit
Handicap an, die häufig Opfer sexualisierter Gewalt sind und sich
nicht zu wehren wissen. Auch in einer Flüchtlingseinrichtung hat
bereits ein Kurs statt gefunden“, berichtet die Trainerin.

Beratung bei Strafverfahren

Zum erweiterten Angebot des Frauenzentrums gehören auch Seminare zum
Umgang mit sexueller Belästigung oder Gewalt am Arbeitsplatz, die von
Betrieben und Firmen gebucht werden können sowie die rechtliche
Erstberatung für verletzte Zeuginnen bei Fragen zum Strafverfahren.
Wie lange die zusätzliche Stelle im Frauenzentrum finanziell vom Land
gefördert wird, ist noch offen“, erläutert Ulla Hoefeler. „Für
2018 haben wir aber bereits die Zusage.“

- Heidi Kaiser

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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