Effektive Zusammenarbeit
Netzwerk zum Schutz der Kinder in Troisdorf

Präsentation des neuen Netzwerks zum Kinderschutz (von links): Markus Pütz (Abteilungsleiter Sozialer Dienst, Jugendamt), Antonella Maglieri (Geschäftsführerin von SoFa), Lars Gödel (Leiter Amts für Feuerschutz und Rettungsdienst), Netzwerkkoordinatorin Heike Niermann (Jugendamt ), Ralf Wermter, (Leiter Rupert-Neudeck-Schule), Dr. Markus Wüst (Leiter Jugendamt), Susanne Heyd (Leiterin Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg), Bürgermeister Alexander Biber, Tanja Gaspers (Erste Beigeordnete).  | Foto: Stadt Troisdorf
  • Präsentation des neuen Netzwerks zum Kinderschutz (von links): Markus Pütz (Abteilungsleiter Sozialer Dienst, Jugendamt), Antonella Maglieri (Geschäftsführerin von SoFa), Lars Gödel (Leiter Amts für Feuerschutz und Rettungsdienst), Netzwerkkoordinatorin Heike Niermann (Jugendamt ), Ralf Wermter, (Leiter Rupert-Neudeck-Schule), Dr. Markus Wüst (Leiter Jugendamt), Susanne Heyd (Leiterin Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg), Bürgermeister Alexander Biber, Tanja Gaspers (Erste Beigeordnete).
  • Foto: Stadt Troisdorf

Troisdorf. In der jüngeren Vergangenheit sind in Nordrhein-Westfalen schockierende Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern öffentlich geworden. Die Landesregierung hat daraufhin am 1. Mai 2022 das Landeskinderschutzgesetz in Kraft gesetzt. Es soll Kinder und Jugendliche noch besser vor Gefährdungen für ihr Wohl schützen. Das Gesetz konkretisiert Kinderschutz als gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe. Es verpflichtet die öffentlichen Träger der Jugendhilfe, Netzwerke zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Wahrnehmung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung zu bilden (Netzwerke Kinderschutz).

Die Stadt Troisdorf hat nun ein umfassendes interdisziplinäres Netzwerk Kinderschutz ins Leben gerufen und lud die vom Gesetzgeber vorgesehenen Stellen und Professionen – Lehrkräfte von Schulen, Erzieher aus Kitas und Trogatas, Tagespflegepersonen, Vertreter der Beratungsstellen, des Jugendamts, der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Träger der freien Jugendhilfe, der Feuerwehr, des Ordnungsamts, der Polizei, des Gesundheitsamts, Kinderärzte, Ärzte und Hebammen von Geburtskliniken, Richter des Familiengerichts, Verfahrensbeistände und Mitarbeitende der Kirchengemeinden – zu einer ersten Auftaktveranstaltung in der Stadthalle ein. Fast 400 Menschen folgten der Einladung. In einem Pressegespräch präsentierte die Stadtverwaltung die Ergebnisse des Treffens und stellte die Ziele des Netzwerks vor.

„Wir freuen uns sehr über die große Resonanz auf unsere Initiative. Das ist sehr ermutigend im Hinblick auf eine noch effektivere Kooperation beim Kinderschutz“, so Bürgermeister Alexander Biber. Jugendamtsleiter Dr. Markus Wüst hob die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit hervor, die durch das Netzwerk ermöglicht werde: „Im Netzwerk werden alle Stellen, die professionell mit Kindern arbeiten, an einen Tisch gebracht. Die Institutionen lernen sich kennen und erfahren mehr über ihre Arbeitsweise. Das kommt der Zusammenarbeit beim Verdacht auf Kindeswohlgefährdungen zu Gute“.

Lars Gödel (Leiter Amts für Feuerschutz und Rettungsdienst) erklärte, dass die Beschäftigten im Rettungsdienst bei Gefahr fürs Kindeswohl oft als erste vor Ort eintreffen. Der Input aus dem Netzwerk befähige sie dazu, eine Gefährdung des Kindeswohls besser einschätzen zu können und Handlungsoptionen zu erkennen. Diese Vorteile sieht auch Susanne Heyd (Leiterin Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg): „Nachts und am Wochenende sind wir in Rufbereitschaft und werden beim Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vom Rettungsdienst kontaktiert. Vom Netzwerk versprechen wir uns z. B., dass sich bei beteiligten Stellen ein gemeinsames Grundverständnis und ein einheitlicher Sprachgebrauch etablieren und Lösungsansätze von allen Beteiligten besser nachvollzogen werden können“.

Ähnlich schätzt Antonella Maglieri (Geschäftsführerin des Vereins SoFa) den Nutzen der Netzwerkarbeit ein: „Durch die Zusammenarbeit im Netzwerk erlangen alle Beteiligten noch mehr Kenntnisse über diese Strukturen und werden noch stärker für das Thema Kinderschutz sensibilisiert. Das kann konkret bedeuten, dass jemand, der in der Kita arbeitet, in Zukunft noch besser einschätzen kann, wo Gefahr fürs Kindeswohl im Verzug ist. Und es bedeutet, dass die Person sich im zweiten Schritt auch traut, das Jugendamt einzubeziehen, ohne Angst damit ungerechtfertigt etwas loszutreten, das dem Kind schadet“. Das gelte auch für die Lehrkräfte an den Schulen, so Ralf Wermter (Leiter Rupert-Neudeck-Schule). „Wir sind sehr froh zu wissen, dass uns bei Verdachtsfällen jederzeit kompetente Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und dass wir uns auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verlassen können.“

Drei Fragen an Netzwerkkoordinatorin Heike Niermann vom Jugendamt der Stadt Troisdorf:

  • Welchen Nutzen verfolgt das Netzwerk Kinderschutz?
    Das Netzwerk Kinderschutz soll die Rahmenbedingungen für eine effektive und schnelle Zusammenarbeit bei möglicher Kindeswohlgefährdung sicherstellen. Hierzu gehört die Herstellung von Transparenz über Mitteilungswege zwischen den Stellen, aber auch für jeden Bürger und jede Bürgerin sowie die strukturelle Vernetzung der mit einer möglichen Kindeswohlgefährdung befassten Stellen und Personen.
    Ein wichtiger Bestandteil ist aber auch die Vermittlung von Verfahren bei möglicher Kindeswohlgefährdung gem. §8a SGB VIII, § 4 KKG und die daraus resultierende Handlungssicherheit der Akteur*innen. Ein wichtiges Anliegen ist mir, dass wir für Troisdorf eine gemeinsame Haltung im Kinderschutz entwickeln und sich jede*r seiner*ihrer Verantwortung im Kinderschutz bewusst ist.

  • Wie waren die Reaktionen auf das erste Netzwerktreffen?
    Das Treffen war ein großer Erfolg. Fast 400 Menschen sind zu der Veranstaltung gekommen, haben den Fachvortrag von Prof. Dr. Schone gehört und sind im Anschluss in interdisziplinären Arbeitsgruppen zusammengekommen. Viele Anwesende haben geäußert, dass sie es begrüßen, nun endlich sozusagen institutionalisiert mit allen Kräften in Troisdorf Kontakt schließen zu können, die mit Kindern arbeiten.

  • Wie geht es mit dem Netzwerk nach dem ersten Treffen weiter?
    Das Netzwerk wird sich, vertreten durch ausgewählte Multiplikatoren, ca. drei Mal im Jahr auf städtischer Ebene treffen. Für 2025 ist ein Netzwerk Kinderschutz auf Kreisebene geplant. Dies ist besonders interessant für Akteure, die mit mehreren Kommunen arbeiten.
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RAG - Redaktion

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