Wo sind die Akkordeonspieler geblieben?
Nicht alle Spieler meldeten sich bisher au ...

Foto: Pixabay

Müllekoven - Das Ambiente des Saals ist für ein Orchester eher ungewohnt:
Normalerweise versammeln sich hier Troisdorfer Schüler, um ihr
Mittagessen zu sich zu nehmen – in Corona-Zeiten mit mehr Abstand
als sonst und mit jeweils nur einem Stuhl an einem Tisch. Doch montags
abends wird die Schulmensa zum Probenraum. Aber bevor die Musiker des
Akkordeonorchesters Müllekoven (AOM) ihre Instrumente auspacken
können, müssen sie sich anmelden und bei Geschäftsführerin Evelyn
Bernard nachweisen, dass sie geimpft, negativ getestet oder genesen
sind. Und dann müssen noch Tische und Stühle zur Seite gerückt
werden, damit alle im Halbkreis um Dirigent Stephan Weidenbrück
sitzen können.

Vor der Pandemie hat das Orchester immer in der Mehrzweckhalle
Müllekoven geprobt. Dort aber ist zu wenig Platz, um die
erforderlichen Abstände einzuhalten. Also hat sich die
Geschäftsführerin nach einer Alternative umgesehen – und ist
fündig geworden.

Bei den Proben steht beispielsweise Rossinis „Der Barbier von
Sevilla“ auf dem Programm, nicht gerade leichte Kost für die
Musiker und nach der langen Zeit ohne Proben und Auftritte muss
Weidenbrück viel Geduld aufbringen. Aber immerhin: Man kann wieder
gemeinsam musizieren und die ersten Auftritte sind auch schon wieder
fest eingeplant, neben einigen kleineren Events im Winter auch das
große Konzert im Siegburger Stadtmuseum im Mai kommenden Jahres.

Aber die probenlose Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, die es erst mal
zu beseitigen gilt. Das merkt man am Zusammenspiel aber auch an der
Anzahl der Teilnehmer. Da ist noch Feinschliff nötig. „Heute nehmen
nur etwa drei Viertel aller rund 30 Spieler teil, wobei noch nicht
klar ist, warum nach der langen Pause einige fehlen“, rätselt
Vorsitzender Detlef Erberich. „Vielleicht ist dem einen oder anderen
die Test-Prozedur zu umständlich oder die Sorge, sich doch noch
anzustecken und an Corona zu erkranken, ist zu groß. Wir wissen es
derzeit noch nicht.“ Vor allen Dingen der Umstand, dass E-Bass und
Bassakkordeon fehlen, macht die Arbeit für Dirigent Weidenbrück
nicht gerade einfach: Er muss auf Stücke zurückgreifen, in denen
dieses Manko nicht so deutlich wird.

Um generell neue Akkordeonspieler zu gewinnen, denkt die
Orchesterleitung im Übrigen auch darüber nach, unorthodoxe Methoden
zu wählen und zum Beispiel den Kontakt zu Musikschulen aufzunehmen
und dort nach neuen Mitspielern zu suchen. Dass das Akkordeon durchaus
weiter verbreitet ist, zeigt sich auch darin, dass immer wieder
gebrauchte Instrumente – auch über die Website des Orchesters
(www.aom1960.de) – zum Verkauf angeboten werden. Aber auch andere
Instrumente wie Keyboard, E-Gitarre und dergleichen mehr will man
gerne ins Orchester aufnehmen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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