Netzwerktreffen Kompetenzzentrum
„Ohne Kunststoff geht‘s nicht“

Die Kunststoffnetzwerker beim Betriebsrundgang in der Spicher Produktion. | Foto: Trowista
  • Die Kunststoffnetzwerker beim Betriebsrundgang in der Spicher Produktion.
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Troisdorf - (den) Ein „massives“ Kunststoffbauteil zu spritzen oder zu
pressen, mag man sich noch vorstellen können. Aber wie stellt man ein
hohles Bauteil her? Wie produziert man eine Duschlotion-Flasche, einen
Kunststofftank oder einen Benzinkanister aus Kunststoff? Und warum
können Hohlkörper aus Kunststoff praktischer sein als solche aus
Glas beispielsweise? All diese Fragen wurden auf dem letzten
Netzwerktreffen des „Kompetenzzentrums Kunststoff“ geklärt.
Gegründet wurde das Kompetenzzentrum 2011 von der Troisdorfer
Wirtschaftsförderung TROWISTA, um den ohnehin starken
Kunststoff-Standort Troisdorf nachhaltig zu stärken.

„Ohne Kunststoff geht es nicht“, meinte TROWISTA-Chef Thomas
Zacharias zu Beginn der Veranstaltung. Angesichts der aktuellen
Diskussion über Vermüllung und Einwegprodukte schärfte der
Wirtschaftsförderer den Blick für Anwendungen für die es keine
praktikablen Alternativen gibt. „Stellen Sie sich vor, die
Shampooflasche wäre aus Glas. Wie oft müssten Sie dann die
Duschwanne austauschen, weil Sie Ihnen aus den Fingern geglitten
ist?“

Wer sich bestens auskennt mit hohlen Verpackungen und
Spezialbehältern aus Kunststoff ist die Firma „W. MÜLLER
Blasformtechnik“, Hersteller von Extrusionsschlauchköpfen aus
Spich. 1976 vom Ehepaar Willi und Karin Müller gegründet, führen
heute Karin und die gemeinsamen Kinder Brigitte und Christian Müller
das Familienunternehmen. Gleich zu Anfang stellte Christian Müller
vor rund 23 Netzwerkbesuchern die beiden Standorte vor – Produktion,
Technikum und Konstruktionsabteilung in Spich und die Niederlassung
„W. MÜLLER USA Inc.“ in Agawam/Massachusetts in den USA. Er
betonte, wie wichtig diese Zusammenarbeit für die globale Entwicklung
des Unternehmens sei und wie das Unternehmen von diesem Austausch
profitiere.

Für Müller bedeutet Tradition ständige Weiterentwicklung in allen
Unternehmensbereichen. Und mit rund 85 Mitarbeitern erwirtschaftet der
Spicher Maschinenbauer derzeit etwa 15 Millionen Euro Jahresumsatz.
Die meisten Müller-Produkte kaufen deutsche und US-amerikanische
Kunden. Danach folgen fast gleichauf Italien und Frankreich.

Christian Müller gab den anwesenden Teilnehmern einen Einblick in das
breite Spektrum der Blasformtechnik, mit selbst entwickelten
Extrusions-Schlauchköpfen und Peripheriegeräten. Anwendungsbereiche
sind medizinische oder pharmazeutische Verpackungen, Lösungen für
die Kosmetikindustrie, aber auch industrielle Verpackungen und
technische Produkte für den Automobilsektor. Dafür liefert Müller
nicht nur vollständige Systeme für Neumaschinen, sondern bietet auch
Komplettsysteme zur Umrüstung von vorhandenen Blasformmaschinen an.

Kunststoff ist im Verpackungssektor nach wie vor der beliebteste
Werkstoff. Warum dies so ist und auch bleiben wird, obwohl mitunter
die aktuelle Berichterstattung das Gegenteil vermuten lässt, dazu hat
Müller eine eigene Meinung: „Die Kunststoffverpackung bringt eine
beispiellose Variantenvielfalt mit und kann auf die individuelle
Anforderung hin konzipiert werden. Dazu kann der Werkstoff mithilfe
von Folien, die in der Verpackung aufgebracht werden, ganz neue
Eigenschaften erhalten – er kann Aromen in der Packung versiegeln,
den Inhalt vor UV-Strahlen schützen oder eine besondere
Stoßfestigkeit erhalten. Versuchen Sie all das mal bei Glas unter
einen Hut zu bringen.“

Einig waren sich die Teilnehmer des Netzwerktreffens darüber, dass
die Diskussion über Plastikmüll auf den Weltmeeren ein Problem sei,
was dringend gelöst werden müsse. Einig waren sich aber auch alle
darüber, dass der Umstieg von Plastikstrohhalmen auf Papier in Europa
das Problem auf den Weltmeeren kaum lösen könne.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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