Überlebende erzählen
Sehr intensive Begegnung

Zehn jüdisch-ukrainische Überlebende der Ghettos berichten in Gesprächen mit Oberstufenschülern des Heinrich-Böll-Gymnasium (HBG) von ihren traumaticshen Kindheitserinnerungen. | Foto: HBG
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  • Zehn jüdisch-ukrainische Überlebende der Ghettos berichten in Gesprächen mit Oberstufenschülern des Heinrich-Böll-Gymnasium (HBG) von ihren traumaticshen Kindheitserinnerungen.
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Troisdorf - „Erinnerung heißt den Glauben an die Menschheit zu erneuern“
(Elie Wiesel)

Nachdem in den vergangenen beiden Jahren polnisch-katholische
KZ-Überlebende als Zeitzeugen am Heinrich-Böll-Gymnasium zu Gast
waren, konnte der neue Schulleiter Ralph Last jetzt zehn jüdische
Ukrainer begrüßen. Sie haben als Kinder die unmenschliche Zeit der
nationalsozialistischen Besatzung in verschiedenen Ghettos auf dem
Gebiet der heutigen Ukraine überlebt. Auf Initiative des
Maximilian-Kolbe-Werkes sind sie zu Gast im Rheinland und verbringen
hier einen zehntägigen Bildungs- und Erholungsurlaub.

Russisch-Schüler tauschen sich mit den zeitzeugen aus

Einige Schülerinnen und Schüler der Russischkurse am HBG hatten nach
der Begrüßung die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen mit den
Zeitzeugen auszutauschen.

Im Anschluss erzählten die jüdisch-ukrainischen Zeitzeugen in etwa
zweistündigen Gruppengesprächen mit allen Oberstufenschülern der
10. Jahrgangsstufe und den Geschichtsleistungkursen der Jahrgänge 11
und 12 von ihren traumatischen Erlebnissen während ihrer Kindheit.
Besonders der bedrückende und unmenschliche Überlebenskampf in den
Ghettos wurde immer wieder hervorgehoben. Und die Ungewissheit um die
eigene Zukunft sowie um das Schicksal ihrer Familienangehörigen.

Kinder überlebten in Verstecken während Mütter verraten und
ermordet wurden

Dabei kam auch das furchtbare Massaker von Babi Jar zur Sprache, bei
dem weit über 30.000 Juden aus dem Kiewer Ghetto ermordet wurden,
darunter auch viele Familienmitglieder der Zeitzeugen.

So berichtete Tamar Lukash davon, dass sie im Versteck diese Zeit
überlebte, während ihre Mutter verraten und ermordet wurde.

„Vielleicht erscheint dem einen oder anderen mein Bericht wie eine
Aufzählung trockener Tatsachen, aber für mich sind das die
Meilensteine meiner hungrigen, zertretenen Kindheit“. „Als ich ein
Kind war, habe ich von einem Stück Brot und von der Freiheit
geträumt. Ich träumte davon, eine echte Puppe im Arm zu halten. Aber
mein Traum wurde nicht wahr“ Zitate aus dem von Borys Zabarko
herausgegebenen Buch: „Nur wir haben überlebt“, Köln 2004.

Im Anschluss an die Zeitzeugenberichte gab es für die
Oberstufenschülerinnen und -schüler die Gelegenheit, mit den
ukrainischen Gästen ins Gespräch zu kommen.

Kaum ein Teilnehmer blieb unbeeindruckt von den grausamen Erfahrungen
der Zeitzeugen, aber auch von der Lebensbejahung, mit der sie das
Leben nach dem Holocaust angegangen sind, und von ihrer
Versöhnungsbereitschaft, welche sie auch heute noch im hohen Alter
prägt.

Krieg in der Ukraine macht betroffen

Dass nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur und
vielen Jahren der Sowjetdiktatur heute auch Krieg in der Ukraine
herrscht, machte sie sehr betroffen. Für die Teilnehmer der
intensiven Begegnung mit den jüdisch-ukrainischen
Holocaustüberlebenden war klar, dass der Auftrag an gegenwärtige und
kommende Generationen, das Engagement um Frieden, Toleranz und
Versöhnung, nie vernachlässigt, sondern gepflegt werden
muss.Informationen zum Maximilian-Kolbe-Werk unter:
www.maximilian-kolbe-werk.de

Zehn jüdisch-ukrainische Überlebende der Ghettos berichten in Gesprächen mit Oberstufenschülern des Heinrich-Böll-Gymnasium (HBG) von ihren traumaticshen Kindheitserinnerungen. | Foto: HBG
Auch der Übersetzerin gehen die Schilderungen der Überlebenden sichtbar nah. | Foto: HBG
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