Werkchor ohne Werk
Seit 100 Jahren der Tradition und Sangeslust verpflichtet

Mit 62 aktiven Sängern ist der Werk-Chor HT Troisdorf im Vergleich zu früher Heute zwar eher klein - aber an Qualität und Sangesleidenschaft mangelt es immer noch nicht. | Foto: Kaiser
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  • Mit 62 aktiven Sängern ist der Werk-Chor HT Troisdorf im Vergleich zu früher Heute zwar eher klein - aber an Qualität und Sangesleidenschaft mangelt es immer noch nicht.
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Troisdorf - Werk-Chor HT feiert 100jähriges Jubiläum mit einem Konzert

Der Werk-Chor HT Troisdorf steht vor einem großen Jubiläum. Am
Freitag, 19. Mai, feiern die Sänger mit einen Konzert unter dem Motto
„Werk-Chor im Wandel der Zeit“ ihr 100-Jähriges in der
Stadthalle.

Schon lange bereiten sich die Chormitglieder auf diesen Tag vor.
„Nun freuen wir uns jetzt, das Ergebnis vorzustellen“, so Dr.
Norbert Berndtsen, seit 24 Jahren Vorsitzender des Chores, der unter
musikalischer Leitung von Bernd Radoch steht.

Bewegte Vereinsgeschichte

Am 29. November 1917 als „Männer-Gesang-Verein der Rheinisch
-estfälischen Sprengstoff-Actien-Gesellschaft“ (RWS) im Oberlarer
Hof gegründet, entwickelte sich der Verein unter Chorleiter Willi
Schell trotz Krieg zunächst rasant.

Bereits im Jahr 1924 war die Sängerzahl auf 120 angestiegen und die
Zeit der großen Auftritte, Konzertreisen und Auszeichnungen begann.

Die nach Kriegsende aufgetretene Weltwirtschaftskrise bedeutete einen
gewaltigen Personalrückgang der Mutterfirma, was Einfluss auf das
Chorleben hatte. Doch die Verantwortlichen konnten den Chor am Leben
halten und erfolgreich weiterentwickeln.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten ging am Chorleben
zunächst ohne große Veränderungen vorbei. Die RWS hatte die
Sprengstofffertigung aufgenommen und wuchs bedeutend. Von der
Firmenentwicklung profitierte auch der Werk-Chor, der 1937 172 Sänger
und über 1166 fördernde Mitglieder hatte. Es war der Höhepunkt der
Chorgeschichte. Beim Sängerbundfest in Breslau wurde der Chor als
bester ausgezeichnet und durfte Deutschland beim Internationalen
Chorfestival in Budapest vertreten.

Kurzes Ende nach dem Krieg

1941 erhielt der Chor aufgrund der veränderten Firmenstruktur den
Namen „Werk-Chor der Dynamit Actiengesellschaft, vormals Alfred
Nobel & Co Troisdorf.

1944 beendete der Krieg zunächst die Chortätigkeit, ein letzter
Auftritt fand 1945, anlässlich der Beisetzung der toten des schweren
Luftangriffes auf Troisdorf vom 29. Dezember 1944 statt.

Der Neubeginn erfolgte 1946. Bereits fünf Jahre später war der Chor
fast wieder so stark wie vor dem Krieg. 1959 gab es wieder eine
Namensänderung in „Werk-Chor der Dynamit Nobel Aktiengesellschaft
Troisdorf“. Erst in den vergangenen 40 Jahren sank mit dem
schrittweise Verkauf des Konzerns auch die Zahl der Mitglieder. Heute
ist der Chor mit 62 aktiven Sängern vergleichsweise klein, aber immer
noch einer der größten im Kreis.

„Wir sind ein Werk-Chor ohne Werk“, erklärt Berndtsen.

„Das Durchschnittsalter beträgt 75 Jahre, mit Nachwuchs ist nicht
mehr zu rechnen“. Dennoch reiche die Erfahrung immer noch aus, um
zum Beispiel zu einem Weihnachtskonzert mehr als 800 Besucher
anzulocken. „Als gemeinnütziger Verein ist es uns ein Anliegen, die
Pflege des Chorgesanges“ auch heute noch würdevoll zu erfüllen“,
so der Vorsitzende.

- Heidi Kaiser

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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