Goethe-Institut bei IGK
Sprache ist wesentlicher Schlüssel zur Integration

„Warmgas-Ziehschweißen“ demonstrierte Sign. Soledad Ugolinelli zum ersten Mal in ihrem Leben, erklärte Ausbilder Wilfried Stein (r.). | Foto: Rainer Hardtke/IGK
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  • „Warmgas-Ziehschweißen“ demonstrierte Sign. Soledad Ugolinelli zum ersten Mal in ihrem Leben, erklärte Ausbilder Wilfried Stein (r.).
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Troisdorf - (den) „Sprache ist eine wesentliche Grundlage, um Menschen mit
Migrationshintergrund erfolgreich zu integrieren“, sagt Heinz
Palkoska, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Kunststoff
(IGK) vor Teilnehmern einer italienischen Delegation in Troisdorf.

Zur Informationsreise eingeladen hatte des Goethe-Institut Rom
Vertreter aus Palermo/Sizilien, Apulien und Neapel, die sich in
Hamburg, Troisdorf und Bonn über die Integrationsmöglichkeiten und
Qualifizierungsmaßahmen von Menschen mit Migrationshintergrund und
jungen Flüchtlingen informierten. Die italienischen Teilnehmer
betreuen in ihrem Heimatland zumeist Dachorganisationen, die sich um
die Integration und berufliche Weiterbildung dortiger Flüchtlinge
bemüht.

Sehr interessiert zeigten sich die Besucher am dualen
Ausbildungssystem in Deutschland, deren Inhalten und
Finanzierungsgrundlagen. Palkoska stellte die IGK als Zusammenschluss
von 43 Kunststoffunternehmen der Region vor, der insgesamt 2.500
Mitarbeiter beschäftige und etwa 350 Millionen Euro Umsatz pro Jahr
erziele.

Um dem Fachkräftemangel konstruktiv zu begegnen und die Defizite
kleinerer Unternehmen aufzunehmen, führt die IGK für ihre
Mitgliedsunternehmen eine Verbundausbildung durch, auch in Rotation
bei mehreren Unternehmen. Alle Azubis erhalten zusätzlich während
der drei- bzw. dreieinhalbjährigen Ausbildung eine mindestens
siebenmonatige „überbetriebliche Ausbildung“ in der
IGK-Bildungs-Akademie, wodurch die „Duale Ausbildung“ (Schule und
Betrieb) um eine dritte Komponente ergänzt und erweitert werde. Bei
erfolgreichem Abschluss erhalten alle Azubis ein Übernahmeangebot in
ein festes, unbefristetes Arbeitsverhältnis bei einem der
Mitgliedsunternehmen, im Fachkräftepool der IGK oder beim
Kooperationspartner START-NRW.

Dasselbe System wird in Kooperation mit „Tertia“ auch bei der
beruflichen Qualifizierung von Flüchtlingen und Menschen mit
Migrationshintergrund angewendet. Unterschied: Hier wird zusätzlich
besonderes Augenmerk auf die sprachliche Grundqualifizierung gelegt:
„Wir bauen zunächst die sprachlichen Hürden ab und können dann in
den eigentlichen Stoff einsteigen“, erläutert Palkoska. Dem stimmen
drei anwesende Lehrgangsteilnehmer eifrig zu: Kacem Mohammad, Hooman
Keschtgar und Alaa Aldaibis sprechen nahezu akzentfreies Deutsch.

Für Hooman Keschtgar ist es sogar eine neue berufliche Perspektive.
Der studierte Agraringenieur fand zunächst keine passende Stelle in
Deutschland: „Ich habe 70 Bewerbungen geschrieben, aber immer hörte
ich, dass ich überqualifiziert sei. Nun arbeite ich bei einem
IGK-Mitgliedsunternehmen in Hennef und absolviere dort eine neue
Ausbildung. Vielleicht bringt mich das eines Tages in die Situation,
dass ich meinen alten Beruf mit dem neuen kombinieren kann.“

Heinz Palkoska betont, dass die IGK eine aktive Kooperation sei,
ständige Treffen von Arbeitsgruppen, gemeinsame Projekte und ein
Fachkräftepool innerhalb des Netzwerkes helfen kurzfristige Defizite
abzubauen und gemeinsame Stärken weiter zu entwickeln. „Früher
geschah dieses für Außenstehende unsichtbar innerhalb großer
Unternehmen. Heute leisten wir diese Aufgabe für kleine und
mittelständische Unternehmen und schaffen so einen Wettbewerbsvorteil
für die Mitglieder“, betont Palkoska. Im abschließenden Rundgang
durch die Lehrwerkstatt der IGK-Akademie an der Josef-Kitz-Straße in
Friedrich-Wilhelms-Hütte informierten sich die Delegationsteilnehmer
direkt – über die sehr gefragte Dolmetscherin - bei den anwesenden
Azubis. Dabei durfte, wer wollte, auch selbst Hand anlegen und mit
einer Art Lötkolben, aus dem heiße Luft austrat, ein Stück
Kunststoff schweißen – in der Fachsprache:
„Warmgas-Ziehschweißen“.

Große Beachtung fand ein besonderes Fachbuch, das deutsche
Spezialbegriffe erläuterte und zusätzlich eine arabische
Übersetzung liefert - damit keine Missverständnisse entstehen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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