Engel wacht über Troisdorf
Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung
Troisdorf. Zahlreiche Menschen bevölkerten am Samstagnachmittag den Ursulaplatz, als die Troisdorfer Künstlerin Marie-Luise Salden gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Biber dort eine 2,50 mal 1,50 Meter große Stele „Engel über Elbing“ feierlich enthüllte. Saldens Tochter Cecile war eigens für den großen Moment mit Ehemann Jeff aus den USA und Enkel Nicholas aus Australien angereist. Laut Aufschrift soll der Friedens-Engel, der mit Blick auf Siegburg aufgestellt wurde, „seine Flügel über Troisdorf und die Welt breiten“. Damit setze das Kunstwerk ein starkes Zeichen für Frieden und Völkerverständigung, erklärte der Bürgermeister. 1945 musste die Künstlerin als knapp Sechsjährige aus der ostpreußischen Heimatstadt Elbing (heute Elblag in Polen) fliehen und fand zunächst eine neue Heimat in Mittelfranken. „Flucht und Vertreibung sind Erfahrungen, die ein ganzes Leben prägen. Erfahrungen, die auch heute viele Kinder machen müssen“, führte Bieber aus. Man könne daran verzweifeln oder aber, wie Marie-Luise Salden, daran wachsen und sich sagen „Ich will selbst etwas für den Frieden tun.“
Die vielseitige Künstlerin – Salden beschäftigte sich unter anderem an der Kyoto-Seita Universität mit Holzschnitt und Papierschöpfen und lehrte neben ihrem künstlerischen Schaffen - etwa in den Bereichen Farbholzschnitt, Tusch- und Kreidezeichnungen, Kalligrafie und Aquarell-Malerei - als Gastprofessorin an der Staatlichen Kunstakademie Kanazawa, als freie Museumspädagogin im Kölner Käthe-Kollwitz-Museum und als Dozentin an der Internationalen Kunstakademie Heimbach. In Troisdorf wohnt sie schon seit Jahren, doch ihre Heimatstadt hat sie nie vergessen. 1977 besuchte sie Elbing und kam 2005 wieder, um eine Ausstellung vorzubereiten, die 2008 in der ehemaligen Marienkirche stattfand. Für diese Ausstellung entstand auch das Bild „Engel über Elbing“. Salden beschloss, ihrer alten Heimatstadt dieses Bild in vergrößerter Ausführung zu schenken. Im April 2023 wurde die Stele „Engel über Elbing“ auf dem Bahnhofsplatz von Elblag, wo 1945 Saldens Flucht begann, feierlich eingeweiht. Die Botschaft des Engels sei „Frieden, Versöhnung, Schutz, Segnungen und Liebe“ für alle Flüchtlinge der Welt, erläuterte Marie-Luise Salden. „Er wird nun zur Brücke zwischen Polen und Deutschland, zur Brücke zwischen deutscher Kultur im ehemaligen ‚deutschen Osten‘ und der Gegenwart, zum Echo für Frieden“, so die Künstlerin. „So wird von unserem Troisdorf dies Zeichen der Hoffnung, der Liebe und der Heilung ausgehen. Denn die Stadt hat sich beispielhaft für Flüchtlinge eingesetzt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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