Historisches Wegekreuz
300 Jahre und Fahrzeugkollisionen hatten Spuren hinterlassen
Wachtberg - (prl) Kalkhaltig ist der Stein, aus dem das Kreuz unter der bekannten
Trauerweide zwischen der L123 und Klein-Villip vor rund 300 Jahren
gefertigt wurde. Nachdem der Zahn der Zeit ebenso wie offenbar
Erschütterungen durch Stöße dem historischen Stein zugesetzt
hatten, hatte sich die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft zum Schutz
der Landschaft in Adendorf und Umgebung Ursula Perkams um Mitstreiter
für eine Restaurierung bemüht. Am ersten Februarwochenende konnte
Pfarrer Michael Maxeiner dank der Unterstützung aus der Bevölkerung
und des Restaurators selbst das wiederhergestellte Kreuz einsegnen.
Gleich zwei Grabstätten kennzeichnete das Kreuz zu Beginn des 18.
Jahrhunderts, die Namen der jeweiligen Gattinnen wurden ebenfalls
eingemeißelt. Ursprünglich haben die meisten Wegekreuze auf den
Friedhöfen direkt an der Adendorfer Kirche gestanden, berichtete
Bertram Reuter, Autor des Buchs „Wegekreuze und Heiligenhäuschen in
Wachtberg“. Als der Friedhof aufgelöst wurde, fanden die massiven
Steine ihre Verwendung an Wegen und Kreuzungen. Wie lange genau das
Kreuz schon an seinem Platz am ehemaligen Holzweg zwischen Berkum und
Merl steht, wusste niemand so genau. Dass es aber viele persönliche
Verbindungen gibt, war klar.
„Das Kreuz steht hier, seit ich diesen Platz kenne“, sagte
Restaurator Roland Gassert. Er hatte als Klein-Villiper Bürger mit
einem besonders entgegenkommenden Preis ebenfalls zu den Kosten der
Restauration beigetragen. Familie Perkams, Familie von Loë und
Familie Schütz aus Adendorf sowie Helga Adolf aus Arzdorf hatten sich
mit Spenden an der Wiederherstellung beteiligt. Damit der Stein nicht
zu viel Feuchtigkeit zieht, hatte Roland Gassert ihn mit mehreren
Schutzschichten überzogen. Rund zehn Wochen lang hatte er den
Blaustein bearbeitet, Risse repariert, abgebrochene Stücke wieder
angebracht und fehlende Stücke fachgerecht ergänzt. Langwierig ist
ein solcher Prozess, weil das speziell auf den Blaustein abgestimmte
Material nach fast jedem Schritt ruhen muss, um auszuhärten oder die
Verbindungen zwischen altem und neuem Mineral herzustellen.
Während das historische Kreuz bereits seit Jahrzehnten an der
Kreuzung einen Ort der Ruhe und Einkehr kennzeichnet, hat sich die
benachbarte Bepflanzung mehrfach geändert. Eine alte Flurbezeichnung
„Am Lindchen“ zeugt von einer Linde, die bis zum Krieg dort
Schatten gespendet hatte.
Als Dank für seine unversehrte Rückkehr aus dem Krieg spendete der
Adendorfer Fritz Münch seinerzeit eine Trauerweide als Ersatz für
die Linde. Weil die Weide mit den Jahren brüchig geworden war, musste
sie 1994 gefällt werden. Ein anderer Adendorfer Bürger, dem die
Weide an diesem Platz ein persönliches Anliegen gewesen war, spendete
wiederum Trauerweide, die zusammen mit dem Wegekreuz und einer Bank
seit Jahren aus dieser Kreuzung einen besonderen Ort macht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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