Naturinsel auf dem Vulkan
Heimat für bedrohte Tier- und Pflanzenarten
Wachtberg - (prl). Schwalbenschwanz, Ödlandschrecke und Widderchen sind
auf einem der erloschenen Vulkane Wachtbergs Zuhause. Mit ihnen
bewohnen viele andere Tiere und Pflanzen, die man sonst nirgends in
der Region findet, den Rodderberg, erklärte André Koch,
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Alexander König Gesellschaft, bei
der Exkursion rund um den Vulkan.
Die ursprünglichen Ausmaße des durchschnittlich 780-Meter-Kraters
ließ sich vom höchsten Punkt des Bergs halbwegs erahnen. 50 Meter
tief war das Innere einmal gewesen. Allerdings haben Wind und Wetter
im Laufe der Jahrhunderte Sand, Staub und Schlamm eingetragen, sodass
man heute zuerst nur einen Berg mit einer außergewöhnlichen Flora
und Fauna wahrnimmt.
„Auch wenn hier viel Bewegung stattgefunden hat, der Grund ist
porös geblieben. Damit wäscht der Regen die wenigen Nährstoffe aus
und es bleibt sehr magerer Boden an der Oberfläche zurück“,
erklärte Koch. Nur Pflanzen, die unter Nährstoffmangel gut gedeihen,
haben sich deshalb hier angesiedelt. Um das Naturschutzgebiet vor zu
starker Verbuschung zu schützen, wird das Gelände zwei Mal im Jahr
gezielt mit Schafen beweidet. Griffe der Mensch mit schwerem Gerät
ein, würde er unter Umständen mehr schaden als nützen.
Auf diese Weise wird der Lebensraum von Kartäusernelke, seltenen
Heuschrecken und unzähligen Schmetterlingen geschont, die teilweise
auf der roten Liste des BUND stehen. Vor sieben Jahren habe man hier
zwei Jahre lang Bohrungen durchgeführt. Bis zu 160 Meter sei man in
die Tiefe vorgedrungen und habe in den ersten 70 Metern
ausschließlich von Wind eingetragenen Löss vorgefunden. Ansonsten
hat sich in den letzten Jahrzehnten hier nicht viel verändert, denn
das Gebiet stehe bereits seit 1927 unter Naturschutz. Vorher hatte der
Tuffstein des Vulkans als willkommenes Baumaterial gedient.
Wie wichtig dieser Schutz vor einem Übermaß menschlichen Eingriffs
ist, zeigen die Krefelder Untersuchungen, nach denen unsere
Landschaften in 30 Jahren etwa 80 Prozent ihrer Insektenvielfalt
eingebüßt haben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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