Führung auf Burg Odenhausen
Idylle mit Wassergraben

Idyllisch gelegen und umgeben von einem Wassergraben ist Burg Odenhausen. | Foto: AS
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  • Idyllisch gelegen und umgeben von einem Wassergraben ist Burg Odenhausen.
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Wachtberg-Berkum - (as) Ganz spezielle Führungen in sieben Burgen und Schlössern der
Region bot der „Rhein-Voreifel Touristik e.V.“ in diesem Jahr an.
Großes Interesse fanden bislang schon die angebotenen Führungen zu
Schloss Alfter, Burg Lüftelberg, Burg Morenhoven und Schloss Miel.
Auch in der Rheinbacher Burg und am dortigen Hexenturm sowie auf der
Wolfsburg und Haus Wittgenstein in Bornheim fand das
Veranstaltungsangebot großes Publikumsinteresse. In Wachtberg lockten
die Führungen bereits zwei Mal zu Burg Odenhausen und einmal zu Burg
Adendorf.

Am vergangenen Wochenende bot Familie Vieten, Inhaber von Burg
Odenhausen, einen Einblick in den wunderschön als Park angelegten
Garten der auf der Wasserburgen-Route des Rheinlands stehenden
Berkumer Wasserburg an. Die Burg wurde erstmals 1316 urkundlich
erwähnt und war lange Zeit ein Lehen, das die Herren von Odenhausen
von der Siegburger Abtei Michaelsberg innehatten. „Zur Zeit des
Burgherrn Ludwig von Blankart, der im Jahr 1544 Burg Odenhausen
kaufte, erfolgte nach Abrissmaßnahmen der wohl einschneidenste
Burgneubau/Umbau zu einer Renaissance-Anlage.

„An keinem Ort sonst findet man derart viele Wasserburgen auf so
engem Raum wie im Städtedreieck Aachen, Köln und Bonn“ hieß es
vor Ort. Burg Odenhausen gilt Dank ihres Erhaltungszustandes, der auch
enorme Investitionen voraussetzt, als ein ganz besonders idyllischer
Ort.

Als Wolfgang und Petra Vieten vor 13 Jahren die Wasserburg erwarben,
gehörte auch Thomas Gottschalk zu den Kaufinteressenten. Die Eheleute
Vieten bekamen den Zuschlag, haben genau wie ihre Vorgänger
inzwischen schon vielfältige und umfangreiche Renovierungsarbeiten in
Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde realisiert. So wurde der
Baumbestand im großen Garten reduziert, um Sichtschneisen zu
schaffen, sodass man die Burg auch wieder aus größerer Entfernung
wahrnehmen kann.

Fischreiher haben den Wassergraben um Burg Odenhausen wiederentdeckt
und „bedienen“ sich auch mal am Fischbestand. Enten genießen rund
um die Burg die Ruhe und auch Schildkröten wurden schon von Benjamin
Vieten, Sohn des Hauses, gesichtet.

Die zweiteilige Wasserburg, deren Burggraben von drei Quellen gespeist
wird, besteht aus dem Wirtschaftshof (Vorburg) und dem Herrenhaus, der
Hauptburg. Sehr wohl fühlt man sich im Innenhof und dort servierten
die Töchter Sina und Annika den rund 30 Teilnehmern des Rundgangs ein
Gläschen Sekt oder Orangensaft zur Begrüßung.

Im 11. Jahrhundert muss eine Frühform der Burg, eine sogenannte Motte
oberhalb der heutigen Burg Odenhausen gestanden haben. Zumindest hat
Familie Vieten dies durch Recherchen herausgefunden und bei der
Umgestaltung des Gartens anhand von Fundstücken entdeckt, aber keine
weitere Grabungen vornehmen lassen, um dem Denkmalschutz zu
entsprechen.

Burg Odenhausen wurde erstmals 1316 erwähnt, als der Ritter Hermann
von Odenhausen als Zeuge in einer Urkunde des Gereonstiftes zu Köln
genannt wird. Auffallend ist die hohe Lage der Burg im Gegensatz der
vielen anderen rheinischen Wasserburgen. Die heutige Form der gut
erhaltenen Renaissance-Anlage mit Vorburg und Haupthaus ist von
Wassergräben umgeben. Über das Baujahr gibt eine Bronzetafel links
am Vorburg-Eingang und ein Wappenstein über dem Eingang zum Haupthaus
Auskunft.

„Wir wollen hier nicht isoliert leben und haben in den vergangenen
Jahren beispielsweise für Konzerte unseren Innenhof geöffnet“,
erzählt Petra Vieten beim Rundgang. Im Garten fällt ein englisches
Fernsprechhäuschen auf – dies ist aber nicht denkmalgeschützt,
alte Bonner Straßenlaternen sieht man auf dem Gelände genauso wie
eine Brücke, über die schon viel Prominenz spaziert ist, um die
Gastfreundschaft von Familie Vieten zu genießen, beispielsweise die
deutsche Handballnationalmannschaft, deren ehemaliger Trainer Heiner
Brand, Fußballfunktionär Reiner Calmund oder der ehemalige
Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.

Viele interessante Geschichten erfahren die Teilnehmer des Rundgangs
zu Burg, Burgleben und Investitionen in der 600 Quadratmeter großen
Burganlage auf der in Summe rund 13.000 Quadratmeter großen
Grundstücksfläche. Im vergangenen Jahr wurde die Dachfläche von
Burg Odenhausen saniert. „Erst war es ein Abenteuer, die passenden
Firmen für dieses Projekt zu finden und dann haben wir einen
Gerüstbauer aus Dresden beauftragt, der spezialisiert auf Gerüste im
Wasser ist und im Wassergraben das Gerüst aufstellte“ erzählt
Petra Vieten. Sohn Benjamin, der die 10. Klasse eines Bad Godesberger
Gymnasiums besucht, hat sich sehr mit der Burggeschichte beschäftigt.
Beide erzählten, dass in kalten Wintern der Burggraben zufriert und
die Familie dann direkt vor der Burg das Schlittschuhfahren genießt.
Der trockene Sommer 2018 führte erfreulicherweise nicht zum
Austrocken des Wassergrabens. Der Garten musste reichlich gegossen
werden, um die grüne Pflanzen- und Baumpracht zu erhalten.

Im September stehen für Burgenfreunde und solche, die es werden
wollen noch weitere Führungen an:

In Adendorf steht die zweite Führung bei den dortigen Inhabern der
Familie von Loe am kommenden Donnerstag, 27. September, ab 15 Uhr auf
dem Programm. Voranmeldungen sind dringend erforderlich bei der
Rhein-Voreifel-Touristik e.V., Tel. 0228/ 350 262 36. Die Teilnahme in
Adendorf kostet pro Person zehn Euro. Info:
www.rhein-voreifel-touristik.de

In Miel steht eine zusätzliche Führung am Sonntag, 30. September,
auf dem Programm.

Idyllisch gelegen und umgeben von einem Wassergraben ist Burg Odenhausen. | Foto: AS
Benjamin Vieten und seine Mutter Petra Vieten erläuterten das Burgleben von früher und heute. | Foto: AS
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