Was macht eigentlich ein Jugendrat?

Jugendliche engagieren sich für ihre Belange

Wachtberg/Meckenheim - (prl) Wenn zum ersten Mal in der Schule oder in den Zeitungen vom
Jugendrat und einer Wahl die Rede ist, wissen viele Kinder und
Jugendliche wenig damit anzufangen.

In Wachtberg und Meckenheim klären Stadt und Gemeinde deshalb seit
einigen Jahren gezielt über das Gremium auf. Hier nämlich können
Kinder und Jugendliche anbringen, was sie sich von der Politik
wünschen. Nach dem Motto „Nicht ärgern, sondern machen“ haben
Kinder und Jugendliche im Jugendrat die Möglichkeit, mitzureden,
mitzudiskutieren, Vorschläge zu machen und ihre Meinung in
politischen Gremien zu sagen.

„Wir wurden ernstgenommen, es wurde diskutiert und sich
eingesetzt“, beschreibt Kai Pietrusziak, der sich aktuell im
Wachtberger Jugendrat einsetzt. Er war durch den Hinweis eines
Lokalpolitikers auf die Idee gekommen, sich nicht über Missstände zu
ärgern, sondern sich zu engagieren. „Es macht Spaß, weil man ganz
viele Themen mitbekommt, die Kinder und Jugendlichen angehen.“

Außerdem bekäme man einen Blick dafür, dass man in manchen Fällen
Dinge verhältnismäßig schnell in Bewegung setzen könne. In anderen
Fällen jedoch sei auch die Politik an Abwägungen und vor allem daran
gebunden, ob der Gemeinde- oder dem Stadthaushalt genügend Geld zur
Verfügung stehe, um Pläne umzusetzen. Manchmal dauere es auch
einfach etwas länger, weil bürokratische Abläufe zwingend
einzuhalten seien oder weil andere Projekte Vorrang hätten,
beschreibt Pietrusziak. Für ihn selbst wird die Zeit im Jugendrat mit
der nächsten Wahl zu Ende gehen, weil er 21 Jahre alt ist. Er
kündigte aber bereits an, den kommenden Jugendrat bei seinen ersten
Schritten zu unterstützen.

Mancher könnte sich Sorgen machen, dass die politische Arbeit neben
Schule und Ausbildung zu viel ist. Aus Kai Pietrusziaks Erfahrung sei
das eher nicht der Fall, wenn die Arbeiten auf viele Schultern
verteilt würden, erzählt er. So habe man zum Beispiel in Ließem mit
der Verschönerung der Unterführung unter der Durchgangsstraße ein
großes Projekt gemeinsam in Angriff genommen. Die Mitglieder des
Jugendrats, eine Künstlerin, Kinder und Jugendliche aus dem Rat und
aus dem Ort sowie die Gemeinde hätten an einem Strang gezogen, um das
Siebengebirge entlang der ehemals

düsteren Wand unter der vielbefahrenen Straße auf freundlich-hellem
Untergrund zu verewigen.

Aktuell arbeitet der Wachtberg Jugendrat an den Themen
„Trimm-Dich-Pfad“ in Berkum und „PumpTrack“ in Villip, einer
sportlich orientierten Radstrecke. Die Möglichkeit, den neuen und
damit den fünften Jugendrat zu wählen, haben die Wachtberger
Jugendlichen voraussichtlich in der Woche vom 15. bis zum 27. März.
Informationen finden Interessierte unter www.jugendrat-wachtberg.de.

In Meckenheim hatte sich der Jugendrat bereits im letzten Jahr neu
formiert. Nach einer intensiven Phase der Information und der
Jugendbeteiligung hatte der Nachwuchs auch hier die Möglichkeiten
ergriffen, sich für die eigenen Belange in der Politik einzusetzen.
Zwischen Januar und März 2020 stellten sich 16 Kandidierende zur
Wahl, die sich ihren Wählern am Campus vorstellten. Gewählt wurde
schließlich eine Woche lang im Büro des Kulturhauses Mosaik, dem
pädagogischen Zentrum am Campus, im SV-Raum der
Theodor-Heuss-Realschule und in der evangelischen Kirche. Insgesamt
249 Wahlberechtigte nutzten ihre Chance der Mitgestaltung und gaben
ihre Stimme ab. Vorsitzender des Gremiums wurde schließlich Léon
Höthker.

Mit Hilfe der App ComYOUnity aus dem LVR-Projekt „Eigenständige
Jugendpolitik in kommunaler Verantwortung“ verfolgen die Gewählten
das Ziel des gegenseitigen Austauschs, um Ziele für die Jugendlichen
in Meckenheim zu erreichen.