Das Feuer ist aus
Kompostieranlage in Gimmersdorf kann die Arbeit wieder aufnehmen

Markus Zettelmeyer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg zeigte beim Pressetermin am Freitag Mittag die letzte noch glimmende Stelle auf der Kompostieranlage. Bis zum Abend war der Brand nach fünf Wochen endgültig gelöscht. | Foto: ine
  • Markus Zettelmeyer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg zeigte beim Pressetermin am Freitag Mittag die letzte noch glimmende Stelle auf der Kompostieranlage. Bis zum Abend war der Brand nach fünf Wochen endgültig gelöscht.
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Wachtberg-Gimmersdorf - Fünf Wochen lang hat der Brand auf der Kompostieranlage in
Gimmersdorf für teilweise erhebliche Geruchs- und Rauchbelästigungen
in den angrenzenden Ortslagen gesorgt. Am vergangenen Freitag konnten
Markus Zettelmeyer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg und
Klaus Riebau, Betreiber der Anlage bei einem gemeinsamen Pressetermin
vermelden, dass das Feuer endlich aus ist.

„Zuerst sind wir davon ausgegangen, dass wir den Brand löschen
können“, so Zettelmeyer. Dann aber stellten die Feuerwehrleute
fest, dass es nicht um zwei Brandstellen auf der 60 x 40 Meter großen
Kompostmiete ging, sondern das Feuer unterirdisch in der gesamten
Miete brannte. Über 38 Stunden fuhr die Wachtberger Wehr durchgängig
einen Löschangriff unter Einsatz von rund 1.140 Kubikmeter Wasser.
Aufgrund der Größe und Dichte der Kompost-Miete, bei der es sich
ausschließlich um kompakt gelagerten Grünschnitt mit einen
Gesamtvolumen von ca. 15.000 Kubikmetern handelte, blieb der
gewünschte Löscherfolg aus. Löschschaum wurde nicht eingesetzt, da
somit sowohl der komplette Kompost zu Sondermüll geworden, als auch
das umliegende Landschaftsschutzgebiet in Gefahr gebracht worden
wäre. „Das Löschwasser erzielte nahezu keinen Erfolg, da das
meiste direkt auf der Oberfläche verdampfte. Daher habe ich nach 38
Stunden entschieden, das Feuer kontrolliert abbrennen zu lassen. Eine
Entscheidung, zu der ich immer noch stehe“, erklärt Markus
Zettelmeyer. Brände auf Kompostieranlagen seien äußerst selten, er
habe daher keine Erfahrungswerte von anderen Stellen heranziehen
können, sondern habe sich selber in das Thema einarbeiten müssen.
Nach rund 52 stand fest, dass keine Gefahr der Ausbreitung mehr
bestand und auch die über die Anlage führenden
Hochspannungsleitungen nicht mehr gefährdet waren.

Die Feuerwehr beendete ihren Einsatz und übergab die Anlage zur
Abarbeitung an den Betreiber. Überprüfungen der Anlage durch das
zuständige Amt des Rhein-Sieg-Kreises ergaben keine Beanstandungen
und auch die Immissionsmessungen durch das Landesumweltamt blieben
ohne positiven Befund. Für die Bevölkerung konnte Entwarnung gegeben
werden. Die Verwaltung der Gemeinde Wachtberg, die Feuerwehr und der
Rhein-Sieg-Kreis überwachten den weiteren Verlauf über die ganze
Zeit. Die Feuerwehr versuchte zudem mit Fachfirmen und anderen
Löschtechniken das kontrollierte Abbrennen noch zu beschleunigen oder
zu verbessern - leider ohne Erfolg. „Die Geruchs- und
Brandbelästigung für die Bürger in Pech und den anderen umliegenden
Orten tut mir wirklich sehr leid“, sagt Betreiber Klaus Riebau, für
den der Brand einen erheblichen finanziellen Schaden bedeutet. In den
fünf Wochen des Brandes durfte weder neuer Grünschnitt angeliefert
noch der weiter verarbeitete Kompost als Feinkompost oder
Holzbrennstoff für Biomasse-Kraftwerke abgeholt werden.

In dieser Woche kann der Betrieb endgültig wieder aufgenommen werden.
Die Analysen des Kompostes haben keine Beanstandungen ergeben. Wie
aber hatte es überhaupt zu dem Feuer kommen können? „Das Fachwort
heißt ‚Hydrothermale Carbonisierung‘“, sagt Klaus Riebau. Durch
eine Kettenreaktion aus Verdichtung und Druck, Sauerstoffabschluss und
dem richtigen Feuchtigkeitsgehalt steigt die Temperatur in der
Kompostmiete schlagartig von den üblichen 60°Celsius auf über 200°
Celsius an. Aus der Biomasse entsteht Holzkohle, die sich dann bei
erneuter Sauerstoffzufuhr entzünden kann. Auch wenn so ein Ereignis
sehr selten ist, hat Klaus Riebau in enger Zusammenarbeit mit Markus
Zettelmeyer und der Freiwilligen Feuwehr Wachtberg einen Plan
erstellt, um eine Wiederholung einer solchen Schadenslage zu
vermeiden. In Zukunft wird es ein verändertes Annahmeverfahren geben
und die Miete in drei Bereiche aufgeteilt, so dass jeder Bereich nach
14 Tagen abgearbeitet ist. Wer sich selber einen Überblick über die
Anlage und die Arbeit dort verschaffen möchte, ist von Klaus Riebau
herzlich zum Frühlingsfest am 21. April eingeladen. Dann wird die
Kompostieranlage an der Alten Straße 25 Jahre alt.

- Sabine Dedek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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