Schottergärten
Langfristig keine Option

Schottergärten sehen am Ende meist doch nicht so schön aus wie erhofft. Für Umwelt und Natur – und damit letztlich auch uns Menschen – sind sie vor allem nachteilig.  | Foto: focus finder / adobe.stock
  • Schottergärten sehen am Ende meist doch nicht so schön aus wie erhofft. Für Umwelt und Natur – und damit letztlich auch uns Menschen – sind sie vor allem nachteilig.
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Wachtberg (red). Um die Lebensgrundlage der einheimischen Insektenwelt zu stärken und zu verbessern bemüht sich die Gemeinde Wachtberg aktiv um die naturnahe Gestaltung der Grünflächen.

Seit einigen Jahren ist ein Trend zu Schottergärten oder Steinwüsten in vielen Gärten und Vorgärten zu beobachten. Der Trend bezeichnet eine Art der Gartengestaltung, die sich vor allem auf die Verschotterung von Flächen im Vorgarten bezieht. Dies ist meist eine mehrfarbige in verschiedenen Grauschattierungen aus Kies, Steinen, Schotter und/oder Split gestaltete Fläche. Als grüner Akzent ragen manchmal einzelne Sträucher oder Bäume heraus.

Diese Gestaltung birgt aus Sicht von Naturschützern gravierende Nachteile für Natur und Umwelt. Durch derart versiegelte Flächen in den Gärten und Vorgärten verlieren Pflanzen und in dem Zusammenhang auch eine Vielzahl von Tieren ihren Lebensraum. Hierbei sind die oberirdisch lebenden Tiere wie auch die Lebewesen im Boden betroffen. Durch das Verlegen von Vlies oder Folie sowie durch das Gewicht der Steine gehen die Funktionen des Bodens und dementsprechend der Lebensraum von einer Vielzahl von Bodenlebewesen verloren. Durch diese Versiegelung kann auch das Regenwasser nicht mehr gut aufgenommen werden und zu Problemen, wie z.B. vollgelaufene Keller, führen.

Ein anderes Extrem stellen die heißen und sonnigen Sommermonate dar. Die Steine heizen sich an solchen Sommertagen verstärkt auf und geben ihre Wärme nachts wieder ab. Dadurch geht der kühlende Effekt der Nacht verloren und die Umgebung heizt sich zusätzlich auf. Ebenfalls wird die spärliche Vegetation durch die hohen Temperaturen in Mitleidenschaften gezogen, so dass nach kurzer Zeit ein Austausch notwendig wird. Durch die fehlende bzw. nur geringe Bepflanzung sowie die Versieglung steigt auch die Konzentration an Feinstaub in der Luft. Normalerweise filtern Pflanzen einen Großteil dieser Schadstoffe aus der Umgebungsluft heraus.

Auch die Klima- und Energiebilanz sieht bei den Schottergärten nicht sonderlich rosig aus. Die Steine müssen unter hohem Energieaufwand abgebaut, zerkleinert und transportiert werden. Dabei können sie auch Strecken über den halben Globus aus Indien oder China zurücklegen. Das Unkrautvlies verbraucht bei der Herstellung ebenfalls reichlich Energie und Erdöl und erzeugt bei der Entsorgung außerdem zusätzlichen Müll.

Im Vergleich zum Schottergarten ist ein naturnah gestalteter Vorgarten wesentlich kostengünstiger und über die Jahre betrachtet eine pflegeleichtere Alternative. Zum Beispiel können für eine pflegeleichte Gestaltung bodendeckende Pflanzen, wie z.B. Kriechender Günsel (Ajuga reptans) oder Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), gepflanzt werden. Hierdurch wird die Ausbreitung von unerwünschten Pflanzenarten verhindert. In Kombination mit hochwachsenden Gräser und/oder Stauden, wie z.B. Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) oder Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) kann so ein naturnaher pflegeleichter Garten entstehen.

Oft sind sogar durch bestehende gesetzliche Grundlagen (z.B. die Landesbauordnung NRW oder Festsetzungen über bestimmte Pflanzvorgaben in entsprechenden Bebauungsplänen) eine Begrünung bzw. Bepflanzung vorgeschrieben.

Weiterführende Anregungen für eine naturnahe Gartengestaltung bietet der Schaugarten hinter dem Rathaus in Wachtberg-Berkum, Rathausstr. 34. Im Rathaus erhalten Sie bei Bedarf auch ein informatives Heft über den Schaugarten mit heimischen Pflanzenarten und ihren Standortbedingungen gegen eine Schutzgebühr von 2,50 € (Beitrag zur Pflege und Weiterentwicklung des Schaugartens). So können auch Sie Ihren Vorgarten in ein pflegeleichtes Paradies für Tiere und Pflanzen verwandeln und so etwas für den Naturschutz vor Ihrer Haustür tun.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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