Zwischen Vulkanen und Vater Rhein
Tag des Geotops in Wachtberg stieß auf großes Be ...

Beim Rundgang am Rodderberg spazierten die Teilnehmer auch über die Vulkankuppe. | Foto: AS
  • Beim Rundgang am Rodderberg spazierten die Teilnehmer auch über die Vulkankuppe.
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Wachtberg - (as) Mit großer Begeisterung waren die Referenten dabei, im Rahmen
des kürzlich organisierten Tages des Geotops an herausragenden
geologischen Aufschlüssen interessierten Teilnehmern Rede und Antwort
zu stehen. Dass man dabei in Wachtberg über Wege lief, die vor vielen
tausend Jahren noch zum Flussbett des Rheins gehörten, faszinierte so
manchen Zuhörer, wie beispielsweise den Vorsitzenden des Villiper
Heimatvereins, Ulf Hausmanns, ganz besonders. Im Wachtberger
Gemeindegebiet geführte Ausflüge führten zu drei herausragenden
geologischen Aufschlüssen.

Der Rodderberg – ein vorwitziger Vulkan!

Vorgestellt wurde von Geologieoberrat a.D. Dipl.-Geologe Klaus-Frank
Simon der Rodderberg mit seinem ganz besonderen Vulkanbereich. Ein
perfekter Krater hoch über dem Rhein. Frech sitzt er dem
Siebengebirge gegenüber, dem vulkanischen Greis aus der Tertiärzeit.
Die Teilnehmer spazierten rund um den Vulkan und erfuhren interessante
Dinge über den eiszeitlichen Osteifeler Vulkanismus vor ca. 500.000
bis 300.000 Jahren mit Eruptionen und Basaltintrusionen weit nach
Norden. Die Aufschlüsse im Rodderberg, heute ein Naturschutzgebiet
mit bemerkenswerter Flora und Fauna, zeigen in einmaliger Weise die
Geschichte eines eiszeitzeitlichen Vulkans. Klimageschichte pur.

In der Kiesgrube - alles Kies oder was?

Die Kiesgrube zwischen Gimmersdorf und Villip stand im Mittelpunkt
einer Führung mit Diplom-Geologe Dr. Stefan Thomas und bot einen
hervorragenden Einblick in die Schichten der jüngeren Hauptterrasse.
In der Umgebung des linksrheinischen Bonn ist die Hauptterrasse
landschaftlich gut als „Hochebene“ des Kottenforstes erkennbar.
Sande, Kiese und Blockwerk wurden vom Rhein als arktischer
Breitbettfluss vor ca. 790.000 bis 580.000 Jahren in einer sogenannten
Kaltzeit aufgeschottert. Hier floss mal der Rhein vorbei.
Lößablagerungen aus der der letzten Kaltzeit bedecken die
interessanten Schichten und stellen das Ausgangsgestein fruchtbarer
Braunerden. Bei diesem Spaziergang erfuhren die Teilnehmer, dass sie
über Wege gingen, auf denen „Früher Mammut und Wollnashorn“
unterwegs waren.

Wo vor 800.000 Jahren der Rhein floss!

Auf einem Ausflug in die Adendorfer Tongrube nahm Diplom-Geologe Dr.
Sven Oliver Franz ebenfalls zahlreiche interessierte Teilnehmer mit.

Das Töpferdorf Adendorf hat seinen Ursprung und Blüte den in der
Umgebung anstehenden Vorkommen reiner Tone zu verdanken. Der heutige
Tagebau „Erhard“ der Sibelco Deutschland GmbH im Süden von
Adendorf ist jedoch nicht nur wirtschaftlich für die Keramikindustrie
von Bedeutung, erfuhern die Teilnehmer. Zwischen den Tonlagern aus der
Miozänzeit vor ca. 15 bis 18 Mio. Jahren sind in Sandlinsen und
Braunkohleflözen sehr gut erhaltene Pflanzenfossilien zu finden, die
für die Rekonstruktion des Klimas im rheinischen Jungtertiär von
Bedeutung sind, hieß es hier.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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