Im Zeichen des Ehrenamts
360 Gäste kamen zum Jahresempfang in der Nutscheidhalle
Waldbröl - „Die Feuerwehr ist kein Schützenverein!" Mit diesem griffigen
Vergleich stellte der Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehr
NRW, Christoph Schöneborn, als einer der Redner, vor 360 geladenen
Gästen beim Jahresempfang in der Nutscheidhalle, die Besonderheit des
Ehrenamtes bei der Feuerwehr heraus.
Zum Jahresempfang hatten Bürgermeister Peter Koester für die Stadt
Waldbröl und Nicole Williams als Geschäftsführerin der Wir für
Waldbröl GmbH eingeladen. Thematisch war dem Ehrenamt im Allgemeinen
sowie der Feuerwehr im Besonderen für diesen Abend viel Platz
eingeräumt.
Schon in seinem Grußwort hatte der Bürgermeister mit den Worten
„was wären wir ohne das Ehrenamt" seinen herzlichen Dank im Namen
der 20 000 Waldbrölerinnen und Waldbröler für das große Engagement
aller Ehrenamtler in der Stadt ausgesprochen. Dass die Freiwillige
Feuerwehr (FFW) beim Jahresempfang 2017 eine Sonderstellung einnehmen
sollte kam nicht von ungefähr, schließlich findet im April die
Einweihung der völlig umgestalteten, modernisierten Feuerwache statt.
Nicht als Geschenk an die Feuerwehr sei dies zu sehen, sondern als
Investition in ein notwendiges Arbeitsmittel für die Wehrleute, die
365 Tage im Jahr, Tag und Nacht bereit seien sich für den Schutz der
Bevölkerung, bei Wind und Wetter, einzusetzen.
So unterscheide sich dieses Ehrenamt vom Engagement in Vereinen!
„Die FFW ist die einzige kommunale Pflichtaufgabe der Stadt, die
ehrenamtlich erfüllt wird", so Schöneborn.
Aus diesem Grund habe die Wertschätzung für dieses Amt einen
besonderen Stellenwert. Nicht finanzielle Entschädigung für die
Aktiven sei wichtig, sondern eine „echte" Wertschätzung, die das
Herz berühre. Auch Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling unterstrich
die Ausführungen Schöneborns und wies zudem auf die Wichtigkeit der
Zusammenarbeit der FFW mit dem Roten Kreuz, dem THW und allen anderen
Hilfeleistern hin. Twilling bedankte sich bei Kreis und Kommunen für
die Unterstützung der Wehren. MdB Klaus-Peter Flosbach, als
Gastredner im zweiten Teil des Abends, hob in seinem Vortrag zum Thema
„Ausblick 2017: Vertrauen in die eigenen Stärken", ebenfalls auf
den Schwerpunkt des Abends ab:
Ohne das Ehrenamt hätten wir es nicht geschafft über eine Million
Flüchtlinge in unserem Land aufzunehmen. Nicht jeder wird bleiben
können, doch wer bleiben darf, für den gelte das Grundgesetz, das
machte der Bundestagsabgeordnete unmissverständlich deutlich. Sorge
bereiten dem erfahrenen Politiker die aufkeimenden nationalen
Tendenzen in einigen europäischen Ländern.
Unüberhörbar war Flosbachs Appell: „Lasst uns Europa nicht kaputt
machen!" Dass der Machtwechsel in den USA Gefahren für die Wirtschaft
mit sich bringe, die rasende Entwicklung der Digitalisierung
manipulativen Eingriffen Tür und Tor öffne, Menschen durch Angriffe
und Pöbeleien im Netz unerträglichen Beleidigungen ausgesetzt seien
und Fake News weltweit ein großes Gefahrenpotential beinhalten, all
das lässt Flosbach zu dem Schluss kommen:
„Es hat manchmal den Anschein als liefen wir der digitalen Technik
atemlos hinterher!" Viele weitere Themen von lokaler, regionaler und
weltpolitischer Bedeutung sprach Flosbach an.
Getreu seiner Einstellung, dass ein Abgeordneter für seine Region da
sein sollte, bearbeitete er seit dem Jahr 2002 tausende Anfragen von
Bürgern und begrüßte rund 30 000 Oberberger bei ihrem Besuch in der
Hauptstadt.
Bei der kommenden Bundestags-Wahl wird der Waldbröler allerdings
nicht mehr kandidieren. Der Abend in der Nutscheidhalle, der ganz im
Zeichen des Ehrenamtes stand, klang mit dem Auftritt des
Schönenbacher Dreigestirns aus.
Die Moderation hatte Henning Hergt übernommen und die musikalischen
Beiträge gestalteten die Bergischen Blechbläser unter der Leitung
von Lukas Schumacher. Leider hat sich Bürgermeister Koesters Wunsch
für die Wehrleute, den Abend ohne Alarmierung genießen zu können,
nicht erfüllt.
Die Thierseifener fehlten, da sie kurz vor Beginn der Veranstaltung zu
einem Einsatz gerufen worden waren.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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