Nubbel eingeäschert
Am Aschermittwoch war alles vorbei
Waldbröl - Noch einmal so richtig singen und schunkeln wollten einige Unentwegte,
als die Zeiger der Uhr am Veilchendienstag auf Mitternacht zurasten.
Der Nubbel, die Symbolfigur des Karnevals, mal als Stoffpuppe, mal als
Strohpuppe, wird in vielen Regionen des Landes am Abend vor
Aschermittwoch mit großem Wehgeschrei zu Grabe getragen.
Auch Heinz Pesch, Präsident der Kölner Florakinder, konnte es nicht
lassen. An geheimem Ort war der Nubbel verbrannt worden, und die
ominösen Reste konnten in einer mit einem Kranz dekorierten
Blumenvase in der Gaststätte zum Bitzentor betrauert werden.
Gegen 20 Uhr verstummte die Musik und Heinz Pesch, schritt als
Geistlicher verkleidet, gefolgt von Messdiener und Wirt, Stefan
Kosovac, den Raum. Sichtlich amüsiert folgte die Gemeinde bei den nun
beginnenden 18 Danksagungen der Litanei des „Pastors“. „Danke,
dass Du uns, lieber Nubbel, eine schöne Karnevalssession bereitet
hast!“ Kaum war eine Danksagung vorgesprochen antwortete die
„Gemeinde“ jeweils mit: „Danke lieber Nubbel!“– Schließlich
machte sich der Trauerzug unter unüberhörbarem Gejammer, samt
großem Kranz und kleinem Aschenkübel auf den Weg in die kalte
Winterluft. Als die nubbelige Asche etwas abseits, unter einer
gespenstisches Licht auf die Szenerie werfenden Laterne, verstreut
wurde, entpuppte sie sich als humorloser Rheinsand. Nubbel weg, Asche
weg, Session am Ende – wie soll das weitergehn... ein ganzes
Jahr…?
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.