Weinfest
„Auf uns“ mit edlen Tropfen
Waldbröl. „Auf uns“, rief Bürgermeisterin Larissa Weber den Menschen auf dem Marktplatz zu, erhob ihr Glas und eröffnete gut gelaunt das diesjährige Waldbröler Weinfest.
Zuvor jedoch hatte sie nicht mit Lob und Anerkennung für die fleißigen Helfer gespart, die sich für die Organisation und die Vorbereitung des Festes ins Zeug gelegt hatten, allen voran Eckhard Becker. Becker hält seit Jahren die Fäden in der Hand, um mit der Wir für Waldbröl GmbH und ihren Gesellschaftern, der Marktstadt und dem Förderverein Waldbröl erleben, das Fest auf die Beine zu stellen.
Seit dem Jahr 2013, als das Weinfest noch Weinkost hieß, ist der Marktplatz einmal im Jahr Treffpunkt für Weinliebhaber. Nach den ersten fünf Jahren gab es allerdings eine Pause, da der Veranstalter das Risiko nicht mehr allein tragen wollte. 2019 erfolgte eine Neuauflage unter der Regie der Wir für Waldbröl GmbH.
Dann bremste Corona die Veranstaltung komplett aus. Doch wie der gute Wein eine rumplige Strecke und Jahre der Ruhe gut abkann, so folgt das Weinfest fast der gleichen Regel. Von Qualitätsverlust keine Spur! 100 verschiedene, erlesene Weine konnten verkostet werden.
Ob an einem der 45 Stehtische oder in den überdachten Lauben fanden sich viele Gelegenheiten für Genuss, Kommunikation, Geselligkeit und Begegnung. Mitreden und Fachsimpeln konnte auch der Neuling unter den Weintrinkern, sofern er ein wenig im kostenlos auf den Tischen ausliegenden Heftchen geblättert hatte. Abgang, Blume, Barrique oder Cuvée, das kleine Wein ABC mit rund 40 Begriffserklärungen könnte ein Schritt auf dem Weg vom Neuling zum Weinkenner werden. Das Weinfest hat einen eigenen Charakter, „es ist etwas anderes als das Stadtfest, hier möchte man ins Gespräch kommen“, so Larissa Weber. „Aus genau diesem Grund haben wir auf Musik zur Platzbeschallung verzichtet“, ergänzt Eckhard Becker und erhält Bestätigung von Gästen aus Wiehl: „Hier ist es immer so gemütlich!“
Großes Lob kam auch von Hans-Dieter Reeh, der seine Nahe-Weinen zum ersten Mal in Waldbröl anbot: Eine großartige Idee die Tische und Bänke mit einheitlichen, bordeauxroten Hussen auszustatten und auch die Organisation ist super. „Für uns ist es das siebte Fest, das wir in diesem Jahr beschicken, aber die voller Punktzahl geht an Waldbröl!“ Die kulinarische Auswahl sollte nicht unerwähnt bleiben. Von der Curry-Wurst bis zur spanischen Spezialität war vieles im Angebot.
Dass die Biertrinker ein wenig in die Ecke gedrängt wurden machte nix, denn der opulente Stand war nicht zu übersehen. So mancher Weinkenner wurde zwischenzeitlich zum Bierkoster und ging ungeachtet der alten Weisheit - „Bier auf Wein, das lass sein“- schnell ein frischgezapftes kühles Blondes zischen. Doch der Biertrinkeranteil war eher unauffällig klein, nimmt man die 1000 Besucher am Samstagabend als Maßstab. Der Maßstab um einen guten Wein zu erkennen ist recht einfach, denn allein der persönliche Geschmack sollte entscheidend sein, so hörte man an vielen der insgesamt elf Verkaufsständen. Eine Frage ist noch offen: Welchen Wein bevorzugt eigentlich unsere Bürgermeisterin?
Larissa Weber bringt es nach weiterreichenden Erklärungen letztlich auf eine einfache Formel: Im Winter am Kamin sollte es eher ein Rotwein und im Sommer ein Weißwein sein. Der Sommer meinte es übrigens (wieder einmal) gut mit dem Weinfest. Angenehme Temperaturen und dicke Wolken, die allerdings nur von weitem drohten. Sollen sie doch!
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Jürgen Sommer aus Waldbröl |
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