Realschule Waldbröl
„Betzavta“ - demokratisches Miteinander
Waldbröl (eif). Im Rahmen der traditionellen Projektwoche der Städtischen Realschule wurde in diesem Jahrfür den siebten Jahrgang erstmals „Betzavta“ – Training angeboten. „Betzavta“ ist hebräisch und bedeutet „miteinander“.
Das Programm wurde in den 80er Jahren gemeinsam von Israelis und Palästinensern entwickelt, die sich in einer Friedensbewegung zusammengeschlossen hatten. Ziel des Programms ist eine neue Art des Demokratielernens. Es geht um das Erleben, Reflektieren und Begreifen demokratischer Prinzipien, die die Schüler*innen durch verschiedene Gruppenspiele erfahren.
So werden beispielsweise bei einem Brettspiel, das in Gruppen gegeneinander gespielt wird, verschiedene Startpositionen, die unterschiedliche Chancen bieten, zufällig festgelegt. Die einzelnen Gruppen können bei jedem Spielzug neue Regeln festlegen. Dabei fiel auf, dass die Regeln insgesamt durch Fairness geprägt waren, allerdings nicht bei der Gruppe, die die schlechteste Startposition erwischt hatte.
In der anschließenden Reflexion zu Fragen wie „Was genau ist hier passiert? Wie fällen wir Entscheidungen? Wie gehen wir miteinander um?“ waren die Jugendlichen in der Lage, die Erfahrungen aus dem Spiel auf gesellschaftliche Prozesse zu übertragen. Das führte zu der Erkenntnis, dass Leute mit schlechten Startchancen möglicherweise unfair werden, wenn sie einmal die Gelegenheit dazu haben, Regeln festzulegen.
Bei der Arbeit mit der Konflikt – Dilemma – Methode („Ich will zu meiner Gruppe gehören, ich will aber keine Regeln mittragen, die unfair sind“) wurden viele Denkprozesse bei den Teilnehmer*innen angestoßen und im Rahmen verschiedener anderer Spiele haben die Klassen klar formuliert, was sie sich für den friedlichen und reibungslosen Umgang miteinander wünschen.
Die Referentin Heike Gess aus Bonn ist seit vielen Jahren erfahrene Betzavta – Trainerin und arbeitet sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch mit Erwachsenen. Bei den Realschüler*innen kam das Programm sehr gut an.
Auch Schulleiterin Christa Sostmann zieht ein sehr positives Fazit aus der Veranstaltung. „Die Entwicklungen der jüngsten Zeit zeigen leider, dass demokratiefeindliche Tendenzen immer deutlicher zutage treten und dass von einigen Teilen der Gesellschaft unsere freiheitlich – demokratische Grundordnung infrage gestellt wird. Gerade die Schulen sind hier in einer besonderen Verantwortung, wenn es darum geht, junge Menschen dazu zu erziehen, sich diesen Tendenzen entgegenzustellen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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