Vortrag bei der SPD Waldbröl
Bezahlbarer Wohnraum?
Waldbröl - (eif) Die SPD-Waldbröl hatte zu einer öffentlichen
Mitgliederversammlung geladen, bei dem es um die stetige Verteuerung
von Mietwohnungen ging und darum, wie der kostspielige
Wohnraumkünftig auch für Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbar
bleiben kann.
Nach den einführenden Worten des Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen
Hennlein wurde schnell klar, dass mit dem Kölner Michael Schleicher
ein mitreißender Referent gewonnen werden konnte. Plastisch stellte
er dar, wie durch die Fokussierung auf Wohneigentum, energetische
Sanierungen, Aufkäufe durch Investmentsfonds und die Verstädterung
die Mietpreise durch die Decke schießen.
Verlierer seien vor allem junge Familien, Rentner, Alleinerziehende
und Wohnungslose, allerdings auch die Kommune selbst: Wenn ein
übermäßig hoher Anteil des Einkommens für die Miete aufzuwenden
ist, fehle dieses Geld für den Konsum: „Es sterben die Kneipe an
der Ecke und die Nahversorgung“, so Schleicher. Nicht mehr wie
früher 25 Prozent des Einkommens werde für Miete ausgegeben,
inzwischen gebe es Werte von 50 Prozent und mehr. Dass fehle dieses
Geld für die Binnennachfrage und Investoren und große
Wohnungskonzerne strichen den Profit ein und verteuerten den immer
knapper werdenden Wohnraum mehr und mehr.
In den Ballungsgebieten haben laut Schleicher fast die Hälfte der
Einwohner Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und damit auf
günstigen Wohnraum. Für Waldbröl vermute er ähnliche
Verhältnisse, eine empirische Bestandsaufnahme fehle hier – sie sei
zwingend notwendig, um das Bewusstsein für diese große
kommunalpolitische Aufgabe zu schaffen.
Auf allen Ebenen müsse gegen diesen Zustand angegangen werden: Die
Landesregierung müsse Geld für günstigen Wohnraum und günstige
Kredite zur Verfügung stellen, die Kommunen entsprechendes Bauland
generieren und günstigen Wohnraum bei den Investoren vertraglich
einfordern. Der Mietspiegel der Gemeinde müsste politisch
beeinflusst, Investoren und Bürger mit Genossenschaften vielleicht
auch selbst aktiv werden.
Schleicher meinte, dass es an der Zeit sei, politische Zeichen zu
setzen. In Bayern z legt ein Landesgesetz fest, dass in den kommunalen
Satzungen 30 Prozent fest für Sozialen Wohnungsbau eingeplant werden.
Gerade dort spielen auch die Genossenschaften eine wichtige Rolle. Sie
werden von den Kommunen durch Eigenkapitalhilfen bei der Gründung
unterstützt. Ideen wie zum Beispiel das Mehrgenerationen-Wohnen
könnten gerade von Genossenschaften realisiert werden. Die Kommunen
können dazuQuoten festsetzen.
Leider habe der Soziale Wohnungsbau immer noch das Image von
Großanlagen der 70er Jahre, wie in Köln-Chorweiler.
Das aber sei falsch, denn wenn 50 Prozent der Bevölkerung auf
geförderten Wohnungsbau angewiesen sei, um eine bezahlbare Miete zu
haben, müsse öffentlicher Wohnungsbau initiiert werden. Die
Gewinnmaximierung dürfe eben keine Kategorie im Wohnungsbau bleiben!
Die Waldbröler SPD wird das Thema „Günstiger Wohnraum“
aufgreifen, sie möchte mit vielen anderen aktiven Bürgern auch aus
anderen Parteien und Vereinen dafür sorgen, dass das Eisen heiß
bleibt. Der Fraktionsvorsitzende Bernd Kronenberg forderte Initiativen
des Rates zum Öffentlichen Wohnungsbau in Waldbröl ein! Warum
sollten hier keine Projekte in Zusammenarbeit mit AWO und Caritas
laufen?
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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