Premiere des WKTheaters
CHIHUAHUA in der Aula

Den Chihuahua  - der eigentlich Titelheld ist  - bekommt das Publikum erst am Ende des Stückes zu sehen. Tot! Gefunden von Knut Knott (Kurt Mai) unter den Trümmern des Bauernhauses. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Den Chihuahua - der eigentlich Titelheld ist - bekommt das Publikum erst am Ende des Stückes zu sehen. Tot! Gefunden von Knut Knott (Kurt Mai) unter den Trümmern des Bauernhauses.
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Waldbröl - Warum Bühnenautor Jan Neumann seine Komödie „Chihuahua“ genannt
hat gibt dem Zuschauer, zu mindestens im ersten Teil der Aufführung,
Rätsel auf. Zwar ist der kleinste aller Hunde auf der Bühne
allgegenwärtig, jedoch nie zu sehen. Dafür stinkert er durch seine
Duftmarken und Hinterlassenschaften immer und überall und so sorgt
das inkontinente Minihündchen für maximale Störung und Unruhe bei
den Protagonisten.

„Das WKTheater wollte in diesem Jahr eine Komödie präsentieren“,
erklärt Thorsten Schmidt, der für Inszenierung und Regie
verantwortlich zeichnet. Das Team entschied sich für Chihuahua.

Eine Geschichte, die sich um Andi ( Peter Becker) den Fernsehregisseur
rankt, der von seinem Großvater einen alten Bauernhof erbt und damit
die Chance sieht, den Ausstieg aus seinem von Klischees und
Seifenopern dominierten Leben schaffen zu können.

Doch da ist noch Elmar( Ralf Tenbrake), Andis verschuldeter Vater, der
sich in der Erbfolge übergangen fühlt und einfallsreiche Intrigen
inszeniert, um doch noch an das Erbe zu gelangen. Bine (Elisa Huland),
Andis Freundin, sieht in dem Leben auf dem Land absolut nicht das
große, gemeinsame Glück und rebelliert auf ihre Weise. So werden
Andi allerlei Fakes präsentiert. Ein offenbar geplantes CO2 Endlager
mit dazugehörender Schnellstraße gleich neben dem Grundstück und
ein Altöllager im Garten, sollen ihn veranlassen, das vermeintlich
wertlose Erbe auszuschlagen.

Als zum guten Schluss das renovierungsbedürftige Bauernhaus auch noch
einstürzt, stehen alle vor den Trümmern ihrer Lebensträume. Die
Aufführung endet, wenn man so will, als komödiantisches „Drama“.

Auch der Chihuahua, das Schoßhündchen von Tante Margot (Britta
Faulenbach) wird vom Zeitlichen gesegnet. Er wird vom Schlag
getroffen, genauer gesagt vom Stromschlag, als er einem defekten Kabel
zu nahe kommt. Thorsten Schmidt hat die Inszenierung so angelegt, dass
im ersten Teil der Aufführung die Story und die teils schrillen
Charaktere der Protagonisten, die allesamt eine große
schauspielerische Leistung abliefern, detailreich dargelegt werden.

Nach der Pause nimmt die Komödie gewaltig an Fahrt auf und der Funke
springt schnell auf das Publikum über. Vor allem die Figur des Knut
Knott, ein dem Alkohol zugewandter, naiv daherkommender und
arbeitsloser Schauspieler - brillant dargestellt von Kurt Mai - trägt
das Clowneske in die Komödie ohne dabei klamaukhaft zu werden. Knut
Knott ist es auch der den toten Chihuahua aus den Trümmern zieht.

Der kleine Stoffhund entlockt dem Publikum ein mitfühlendes
„Ohhhh!“ Schon bei der Generalprobe hatte das Team spekuliert, an
welchen Stellen Wortwitz und Situationskomik beim Publikum
durchzünden würden. Bei der Premiere lag Teil zwei nach der Pause
klar vorn, was Lacher und Publikums-Reaktionen betrafen. Eine Komödie
ist nicht leichter zu spielen als ein ernsthaft daherkommendes
Theaterstück, darüber sind sich alle Beteiligten einig.

„Das Timing muss stimmen und die Sprechpausen bei den witzigen
Stellen müssen genau eingehalten werden“, erklären die
Schauspieler, die mit ihrem Stück, in dem es auch um die Suche nach
dem besten Weg zu leben geht, einfach nur unterhalten wollen.

Und das Rätsel um die Bedeutung des Chihuahuas wird am Ende auch
gelöst. Bei den Azteken als Opferhund und Begleiter verstorbener
Seelen verehrt, beendet er sinnbildlich im Theaterstück mit Blitz und
Stromschlag, unter Trümmern begraben, alle Träume der Protagonisten
auf ein besseres Leben. Am Ende bleibt nach 120 Spielminuten beim
Publikum neben einem Schmunzeln auch ein Stück - von der Komödie
abgerückte - Nachdenklichkeit.

An der Aufführung von Chihuahua wirken folgenden Schauspieler mit:
Peter Becker, Ralf Tenbrake, Elisa Huland, Nathanael Schibli, Britta
Faulenbach, Kurt Mai und Kaspar Zekorn.

Bühne und Technik: Jonas Pardeyke, Sven Kubeile und Kaspar Zekorn.
Regieassistenz: Sandra Zekorn.

Inszenierung und Regie: Thorsten Schmidt.

Weitere Aufführungen der Komödie Chihuahua: am Mittwoch, 24., am
Freitag, 26. und am Samstag, 27. Oktober in der Aula des
Hollenberg-Gymnasiums, jeweils um 20.00 Uhr.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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