Klezmer-Musik
„crazy freilach“ legte los
Waldbröl - Zum ersten Mal gastierte die Klezmergruppe ‚crazy freilach‘ aus
Leverkusen im Pfarrsaal von St. Michael und begeisterte die Zuhörer.
Die Gruppe mit Simon Boos (Klarinette), Emma Fridman (Violine), Julian
Hilgert (Gitarre), Daniel Zloty (Kontrabass) und Jeannine Engelen
(Gesang) trug in fantastisch einstudierten Arrangements mit
zahlreichen Soli und instrumentalen Dialogen eine ausdrucksstarke und
vor allem emotional facettenreiche Musik vor, die aus der
musikalischen Kultur der osteuropäischen Juden resultiert.
Dabei entwickelt die Gruppe eigene Stilmittel, die aus dem reichen
Fundus osteuropäischer Folklore und dem rituellen Gesang der Juden
entnommen sind und darüber hin-aus immer wieder die Nähe zur
Jazzmusik sucht.
Alle Mitwirkenden sind Virtuosen an ihren Instrumenten, und nur so
kann es gelingen, unterschiedliche Stilelemente in einen individuellen
Stil zu bringen, der die Leidenschaften menschlicher Existenz hautnah
spürbar werden lässt und beim mitfühlenden Hörer offensichtlich
große Resonanz findet.
Oft sind es Lieder jiddischer Traditionen, die inmitten politischen
Drucks von Verfolgung festen Halt geben und ein zuversichtliches,
lebensbejahendes Lebensgefühl vermitteln. Lachen und Weinen sind die
affektiven Grundkomponenten des Klezmers, die in ihrer klanglichen
Umsetzung vor allem in den Dialogen zwischen Violine und Klarinette
die Hörer eindrucks-voll erfasste.
Ohne Zugaben wurde die Gruppe natürlich nicht entlassen. Mit ‚Bei
mir bist du scheen‘ griff auch die Sängerin erneut in den
Programmablauf ein, bevor sie mit dem anrüh-renden ‚Dona, dona,
don‘ ein passendes Lied zum Ausklang sang, wobei die Zuhörer den
be-kannten Refrain mitsangen. Die Instrumentalisten verließen
nacheinander die Bühne. Das Konzert endete dezent in der Stille.
- Walter Köster
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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