50 Jahre Krankenhaus Waldbröl
Damals... vor 50 Jahren

Zwischen beiden Rettungswagen liegen rund 50 Jahre Entwicklung: Die Ausstattung und auch das Platzangebot unterscheiden sich deutlich. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Zwischen beiden Rettungswagen liegen rund 50 Jahre Entwicklung: Die Ausstattung und auch das Platzangebot unterscheiden sich deutlich.
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Waldbröl - 25.000 Besucher kamen vor 50 Jahren, am 1. Juni 1969, dem Tag der
offenen Tür, um sich das neue Krankenhaus in Waldbröl anzuschauen.
Ganz so viele Besucher waren es zur Feier des 50. Geburtstages nicht,
dafür hatten sich zum Festakt im Saal des Krankenhauses rund 150
geladene Gäste eingefunden.

Besondere Beachtung fand der Bundesminister für Gesundheit, Jens
Spahn, der mit vielen Ehrengästen in der ersten Reihe Platz genommen
hatte. Darunter Peter Biesenbach, NRW Justizminister des Landes, CDU
Fraktionschef und Landtagsabgeordneter Bodo Löttgen, Landrat Jochen
Hagt, der Geschäftsführer des Klinikums, Sascha Klein, dazu
Bürgermeister aus dem Oberbergischen, ehemalige Chefärzte des
Krankenhauses sowie zahlreiche Ehrengäste.

Mit einem Blumenstrauße wurde Sonja Eschmann begrüßt, denn sie war
die erste Erdenbürgerin, die im neuen Krankenhaus zur Welt kam, genau
einen Tag nach der offiziellen Eröffnung des Hauses. Das war eine
besondere Einladung wert! Als Sascha Klein den Bundesminister nach der
Begrüßung ans Rednerpult bat, streikte die Technik. Ein gut
gelaunter Jens Spahn ergriff ohne Mikrofonverstärkung, direkt vor dem
Publikum stehend, das Wort und glich die Panne der Technik mit
charmantem Improvisationstalent aus!

„Wir sind mit ein bisschen zu schlechter Laune in diesem Land
unterwegs“, meinte der Minister. Durch gute Debatten gelte es, zu
Entscheidungen und Veränderungen zu kommen. Mit dem Hinweis, dass die
Pflege aus der Fallpauschale der Krankenhäuser herausgenommen wird
und zukünftig nach dem tatsächlichen Aufwand abgerechnet werden
darf, erntete er spontanen Beifall. Die Impfpflicht („Deutschland
hängt hinten dran“), die Planung und Verteilung der Krankenhäuser
im Land („das Krankenhaus in der Nähe ist auch ein Stück
Heimat“) sowie die elektronische Patientenakte, die Spahn gerne in
Deutschland entwickeln möchte, mit eigenen rechtlichen Vorgaben, das
waren seine Themen an diesem Jubiläumstag. Landrat Jochen Hagt
zeichnete die Struktur der Klinik von früher bis heute nach.

Die Krankenhäuser Waldbröl und Gummersbach in einer Gesellschaft
zusammenzuführen, mit den jeweiligen medizinischen Schwerpunkten,
bezeichnete Hagt auch aus heutiger Sicht als eine richtige
Entscheidung. Mit Blick in die Zukunft erklärte Hagt: „Nur e i n e
Klinik im Oberbergischen verbleiben zulassen, das geht an der
Lebenswirklichkeit im Oberbergischen vorbei!“

Es wurden 40 Millionen Euro von 2007 bis 2017 in die Modernisierung
des Waldbröler Hauses investiert, das nun mit seinen 320 Betten und
den 550 Mitarbeitern für die Zukunft gut aufgestellt ist. Sascha
Klein, der Geschäftsführer des Klinikums möchte mit den
Krankenhäusern, die medizinische, wohnortnahe Grundversorgung
sichern.

Er bezeichnete die häufig zu hörende Kritik an Häusern kleiner und
mittlerer Größenordnung als unlauter! Auch bemängelte er die auf
Misstrauen basierende, administrative Überregulierung, die unnötig
Personal binde. Chefarzt PD Dr. Michael Petzsch ließ die Geschichte
der technologischen und medizinischen Entwicklungen in den
Fachabteilungen des Hauses, teils in Bildern dargestellt, aufleben.
Licht und Schatten lagen in der Vergangenheit auch schon einmal
nebeneinander.

Angesprochen wurde der Skandal von 1991 oder die Schließung der
Frauen- und Kinderklinik, die mit der Frage einherging: „Bleibt das
Waldbröler Haus bestehen?“ Aber auch die beispielhafte
technologische Aufrüstung in den letzten Jahren und die Einstellung
neuer Chefärzte zeugen von weitsichtigen, zukunftsorientierten
Entscheidungen. Mit einem ausführlichen Vortrag zum Thema
„Krankheiten im gesellschaftlichen Wandel“, beendete Professor Dr.
Karl-Otto Bischoff die Feierstunde. 25 Jahre war Bischoff Chef der
Kardiologie.

Burnout, Depression und Angsterkrankungen seien dem demografischen
Wandel und den veränderten Anforderungen des 21. Jahrhunderts
geschuldet, erklärte der heutige Ruheständler. Völlig stressfrei
war dagegen der Auftritt der Oberbergischen Dampfkapelle, die unter
anderem mit Waschbrett und Gießkanne und dem Lied vom kleinen grünen
Kaktus, einer für einen 50. Geburtstag wohl auch einzufordernden
Nostalgie, gerecht wurde.

Während des Nachmittages fanden Führungen durch das Haus statt und
auf dem unteren Hof hatten sich Feuerwehr und Rettungsdienste mit
ihren neuesten Fahrzeugen aufgestellt. Attraktion war hier sicherlich
das alte „Clinomobil“, vor Jahrzehnten eine Neuerung im
Rettungswesen. Aufgestellt neben einem modernen Rettungswagen wurde
der 50-jährige Zeitsprung in Technik und Entwicklung an diesem Tag
beeindruckend deutlich.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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