MiBa in Waldbröl
Der Novembermarkt der 10000 Schätzchen

Von 20 Euro Anfangsgebot wurde die Getreidemühle schließlich für 115 Euro ersteigert. Christian Büscher (l.) und Sven Kubeile leiteten die Versteigerung auf dem MIBA. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Von 20 Euro Anfangsgebot wurde die Getreidemühle schließlich für 115 Euro ersteigert. Christian Büscher (l.) und Sven Kubeile leiteten die Versteigerung auf dem MIBA.
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Waldbröl - …und zum Dritten! Sven Kubeile knallt den Versteigerungshammer im
Saal des evangelischen Gemeindehauses am Wiedenhof auf den Tisch. Für
115 Euro geht die elektrische Getreidemühle an einen neuen Besitzer.
„Wir versteigern nur dann, wenn wir glauben, dass wertvolle
Gegenstände sonst keine Beachtung finden. Immerhin hat die
Getreidemühle einen Wert von mehreren hundert Euro“, erklärt
Kubeile.

Wertvolles von Nützlichem, Pröttel von Schnäppchen zu unterscheiden
und aus einem riesigen Angebot sein persönliches Schätzchen zu
suchen und zu finden, das macht für viele Besucher den Reiz des
Missionsbasars, kurz MIBA genannt, aus. Seit den 1960er Jahren ist der
1. November eines jeden Jahres MIBA Tag. Hunderte von Besuchern
drängeln sich dann zu Stoßzeiten gleichzeitig durch die Gänge in
den einzelnen Stockwerken. Mitorganisator Maic Stausberg steht auf der
Bühne im Hauptsaal und kommt gegen 14.30 Uhr zu einem ersten
Resümee:

„Dieses Jahr haben wir mit Sicherheit noch mehr Besucher als im
Vorjahr! Vor allem bei den Speisen wurde mächtig zugegriffen, aber
die gehen immer!“ Ein ganzes Spanferkel haben die Besucher vertilgt,
Jochen Gran am Reibekuchenbräter meldete „ausverkauft“, der Topf
mit Grünkohleintopf ist leer und am Spießbraten-Grill hat es sich
ausgegrillt.

Nichts mehr zu haben! Die Reihen im großen Kuchenbuffet haben
ebenfalls Lücken aber der Strom der Besucher, zwei Stunden vor
Schluss, reißt nicht ab. Darüber freut sich Maic Stausberg, der mit
Mareike Bakker, einer Holländerin zusammensteht, denn der komplette
Gewinn des Basars wird zum Auf- und Weiterbau der beiden
Mädchen-Internate in Polimo und Wamena verwendet. Beide liegen im
Hochland von Papua und Bakker ist dort sein 48 Jahren tätig. Sie
achtet darauf, dass die Gelder in die richtigen Hände kommen und
zweckgebunden verwendete werden. Stausberg fliegt in größeren
Abständen ebenfalls um die halbe Welt und besucht die Menschen in
Papua, pflegt- und hält den Kontakt zur evangelischen
Kirchengemeinde.

„Im Hochland ist die Welt stehengeblieben und Handyempfang hat man
vielleicht dann, wenn man hoch in einen Affenbrotbaum klettert!“
Stausberg spricht mit Begeisterung von den Projekten und den Menschen
dort. Begeistert sind auch alle rund 200 Mitarbeiter, die sich um den
MIBA kümmern. Der Leiter der Bücherabteilung, Manfred Sachse, klagt
aber auch sein Leid:

„Viele der 10 000 Bücher, die wir hier anbieten finden keine
Käufer. Das Geschäft mit Büchern wird immer schwieriger“. MIBA
Besucher Hans-Jürgen Lücking dagegen findet beim Stöbern in der
riesigen Auswahl einen repräsentativen Bildband über Umbrien und
strahlt: „Ich war gerade in Assisi und das Buch ist ein
Glücksgriff.

Viele Urlaubseindrücke kann ich bei der Lektüre vertiefen“.
Heftige Regenschauer treibt der Herbstwind am Nachmittag um das
Gemeindehaus. Während man am Eisstand von Matthias Riegel in
Erinnerungen an den Sommerurlaub schwelgen kann, ist wenig weiter
schon Weihnachten angesagt, denn der Eine-Welt-Laden startet mit dem
MIBA den Verkauf von Weihnachtsartikeln. Die unendliche, seit über 50
Jahren anhaltende Erfolgs-Geschichte des Waldbröler MIBA, wird auch
im kommenden Jahr ihre Fortsetzung finden und damit jungen Frauen in
den kleinen Internaten, im 16 Flugstunden entfernten Papua, durch das
Bildungsangebot den Weg in die dortige Gesellschaft erleichtern.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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