Diamantener Meisterbrief
Ein Leben voller Leidenschaft

- Bürgermeisterin Larissa Weber überreicht Sigrid Kröger im Beisein ihres Ehemannes Klaus den Diamantenen Meisterbrief.
- Foto: Heike Fries
Waldbröl. Den Diamantenen Meisterbrief überreichte Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber der Fotografin Sigrid Kröger in deren ehemaligem Klassenraum im heutigen Bürgerdorf am Alsberg. „Damals nannte unser Lehrer den Raum D-Zug, weil er so lang ist“, erzählte Sigrid Kröger lachend. Denn die Fotografin ist in Waldbröl geboren und ihrem Heimatort bis heute treu geblieben.
Sie war mit ihrem Mann Klaus Kröger ins Rathaus gekommen, um die Ehrung für ihr 60jähriges Jubiläum entgegenzunehmen. Und die beiden hatten viele Fotografien und wunderbare Geschichten im Gepäck. Sigrid Kröger studierte „Technisch-wissenschaftliche Fotografie“ mit einem Abschluss als Diplom-Ingenieurin – damals eine Seltenheit für eine Frau. Nach ihrem Abschluss sollte es eigentlich nach Italien zum Fernsehen gehen. Denn „Film war mein Leben und ich wollte die Welt sehen“, schildertesie. Doch das Schicksal kam dazwischen. Denn ihr Vater Willi, der das nach ihm benannte Fotostudio Gross-Blotekamp in Waldbröl führte, erkrankte schwer und die junge Frau musste 1963 den Betrieb übernehmen. Sie machte dafür ihre Meisterprüfung als Fotografin und tauschte Italien mit Waldbröl. Schon bald stand ihr ihr Mann Klaus zur Seite, der damals auf der Polizeischule war, aber ihr zuliebe umsattelte und ebenfalls Fotograf wurde. Er war Sigrid Krögers erster Lehrling. Von da an führten die beiden das Fotostudio gemeinsam und machten es weit über die Grenzen hinaus bekannt. Denn bald wusste jeder, dass es bei Groß-Blotekamp die besten Bewerbungsfotos, Passbilder und Hochzeitserinnerungen gab. Auch Bürgermeisterin Larissa Weber erzählt, dass sie ihre ersten Bewerbungsfotos dort machen ließ – und die Bewerbung sogar erfolgreich war. Kein Wunder, denn Sigrid Kröger legte stets Wert darauf, auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Und so kamen nicht nur die Waldbröler, um sich fotografieren lassen, sondern auch Kollegen aus Bonn oder Köln, die genau wussten, dass das Fotostudio in Waldbröl stets mit Materialien oder der neuesten Technik aushelfen konnte. Auf die Frage nach ihren liebsten Bildern erzählte Sigrid Kröger von ihrem ersten Foto, dass sie als Kind von ihrem Bruder Erhard gemacht hat und vom Portrait, das auf der Photokina im Jahr 1980 als eines der sechs besten Portraitfotografien ausgewählt wurde. Es ist in sanfte Farben getaucht und zeigt eine schwangere Frau, die liebevoll auf ein Kinderbettchen schaut. Sigrid Kröger erzählt, dass es noch heute im Studio hängt, das mittlerweile seit 92 Jahren besteht.
Sigrid und Klaus Kröger treten mittlerweile zwar kürzer, aber den ein oder anderen Auftrag übernehmen sie dennoch gerne. Wenn auch die Arbeit sich mit dem Aufkommen der Digitalfotografie stark gewandelt hat. Denn vor allem die Labortätigkeit erforderte früher ganz andere Kenntnisse und war mit wesentlich mehr Unsicherheiten behaftet als heute.
Doch Fotografie ist weit mehr als nur die Aufnahmetechnik. Denn es geht darum, genau den richtigen Moment einzufangen, und mit Können, Erfahrung und Feingefühl die besten Bilder zu machen.
Wohl wegen dieser Liebe zum Handwerk sind auch die beiden Töchter Meike und Antje Fotografinnen geworden. Auf die Frage, ob sie bereut, damals nicht nach Italien gegangen zu sein, antwortet Sigrid Kröger: „Nein, denn ich hatte ein erfülltes Leben.“ Und ihr Mann stimmt dem zu und sagt: „Damals, als ich zum ersten Mal nach Waldbröl kam, fand ich es auch im Regen schön.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare