Erholungsstätte für Polizisten eröffnet
Ein Stein gewordenes Versprechen
Waldbröl - In Anwesenheit von NRW-Innenminister Herbert Reul wurde am Montag die
erste NRW Erholungsstätte für verletzte und traumatisierte
Polizistinnen und Polizisten ihrer Bestimmung übergeben. Bitzenweg
15, hier steht seit 1905 ein wunderschönes Anwesen, das im Laufe der
Zeit mehrfachen Nutzern ein Zuhause gegeben hat.
Die Immobilie diente als Wohnhaus, beherbergte für Jahre das Forstamt
und wurde von 2012 bis 2014 für 18 Monaten sogar Polizeiwache. Seit
2015 suchte die Polizeistiftung NRW ein geeignetes Gebäude, das sich
als Erholungsstätte eignen würde. 2017 konnte die Stiftung, mit
ihrem Vorsitzenden Diethelm Salomon, nach langen Verhandlungen, das
leerstehende Haus erwerben.
Zwei Jahre lang wurde umgebaut. Mit viel Liebe zum Detail entstanden
vier Wohnungen, ein Wellness- und Fitnessbereich mit Sauna, ein
multifunktional zu nutzender und mit modernster Kommunikationstechnik
ausgestatteter Seminarraum sowie ein familiengerecht gestalteter
Außenbereich mit Grillplatz. Rund eine Million investierte die
Stiftung. Innenminister Herbert Reul zeigte sich bei dem Rundgang
durch das Haus beeindruckt und sprach von einem steingewordenen
Versprechen:
„Menschen, die in gefährlichen Einsätzen Leid erfahren haben und
in ihren psychischen und physischen Kräften beeinträchtigt wurden,
müssen sich voll und ganz darauf verlassen können, dass wir alle
ihnen zur Seite stehen! Wir kümmern uns um dich und sind für dich
da“, sagte Reul bei der Einweihung. Alles was möglich ist soll in
Ausstattung investiert werden, damit die Polizistinnen und Polizisten
ihren Einsatz unbeschadet überstehen, denn die Gefahren seien mehr
und größer geworden, erklärte der Minister ergänzend.
Das alte Forsthaus, auch als Villa Waldesruh bekannt, wird ab sofort
für diejenigen Schutz- und Erholungsraum sein, die im Dienst verletzt
oder traumatisiert wurden.
Nach der Einsegnung des Hauses überreichten die Polizeiseelsorger
Dietrich Bredt-Dehnen und Rainer Dürscheid ein Wandkreuz an den
Stiftungsvorsitzenden. Das Kreuz, eingebettet in den Erdkreis mit
seinen vier Himmelsrichtungen, ist in der Mitte aufgebrochen. Es
scheint Licht hindurch und so steht es als Symbol für das Forsthaus:
Ein Licht-Ort , der Ruhe und Segen für die Betroffenen bringen möge,
erläuterten die Seelsorger. Zum anschließenden Festakt hatten sich
rund 150 geladene Gäste im großen Saal des Krankenhauses versammelt.
Neben dem Innenminister nahmen Kreisdirektor Klaus Grootens ,
Bürgermeister Peter Koester, Polizeidirektor Sascha Himmel und der
Leiter der Waldbröler Polizeiwache, Freddy Müller, am Festakt teil.
Der Mitbegründer der seit 1997 bestehenden Polizeistiftung und
ehemaliger Landtags Vizepräsident Edgar Moron war aus dem Erftkreis
angereist.
Salomon bedankte sich ebenfalls herzlich bei den Vorstandsmitgliedern
Kay Wegermann und der Schwerbehinderten-Vertreterin der Polizei NRW,
Erika Ullmann-Biller, die bei dem Umbau des Forsthauses mit ihrem
Gespür für das Besondere, immer in die Planung einbezogen war.
Als ehemalige und letzte Bewohnerin der damals väterlichen Villa,
verließ Angela Vonnegut 1952 Waldbröl und zog nach Bonn. Auch sie
war der Einladung gefolgt und nahm mit ihrem Ehemann an der
Feierstunde teil. Als die kleine Pop Band des Landes Polizeiorchesters
gegen Ende „Oh happy Day“ anstimmte, konnte man durchaus eine
musikalisch swingende Symbolik hinein interpretieren. Mit der stark
verjazzten Version verließ sie partiell die bekannte Harmonie des
Stückes, um dann aber wieder zur unverfälschten Melodie
zurückzukehren. Tragische Ereignisse während der Dienstausübung
zerstören bei den Betroffenen plötzlich auch die Harmonie des
Lebens. Den Weg gemeinsam zurück zu finden ist Teil des
steingewordenen Versprechens, von dem Innenminister Herbert Reul
sagte: „Polizei ist mehr als ein Arbeitgeber, Polizei ist
Familie!“
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.