Offene Gartenpforte
Eine Idylle in geordneter Wildnis

Von zahlreichen Sitzplätzen aus öffnen sich immer neue  Perspektiven in die Gartenidylle. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Von zahlreichen Sitzplätzen aus öffnen sich immer neue Perspektiven in die Gartenidylle.
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Wilkenroth - Es mögen um die 30 Spatzen sein, die am Meisenknödel darum kämpfen,
etwas abzubekommen. „Wir füttern das ganze Jahr durch, denn drei
Kleinvögel benötigen 500 Quadratmeter Naturfläche um sich von
Sämereien ernähren zu können“, erklärt Gabi Ingwersen, die sich
in Wilkenroth gemeinsam mit ihrem Ehemann Carsten ein wahres
naturnahes Gartenparadies geschaffen hat. „Wir wollten der Natur
etwas zurückgeben, was durch den Flächenverlust der
Baulanderschließungen und die intensive Bearbeitung durch die
Landwirtschaft verlorengegangen ist“, hört man beim Rundgang von
den Gartenbesitzern. Vielleicht deshalb haben sie ihren Garten
beispielhaft am Tag der offenen Gartenpforte, unter dem Thema „Die
Gärten der Anderen“, für Besucher geöffnet. Eine Alternative zu
konventionellen Gärten wollen sie zeigen. Das ist nicht jedermanns
Sache! „Manche Besucher kommen, gucken und fahren schnell weiter.
Denen ist der Garten nicht aufgeräumt genug“, sagt Gabi Ingwersen
lächelnd.

„Alles was man hier sieht ist der Natur abgeschaut“, so schwärmt
jemand, dem die große Vielfalt an Pflanzen lieb geworden ist.
Pflanzen die es nicht im Gartencenter gibt! Ingwersen liebt in ihrem
Paradies die sich selbst aussäenden Pflanzen, wovon es Hunderte gibt.
Viele davon wurden bei Spezial-Anbietern im Internet gekauft. Von
zahlreichen Sitzplätzen aus genießt sie beim Betrachten der Blüten
den Variantenreichtum der Natur.

Einer ihrer Favoriten ist der dunkelrosa blühende Blutweiderich, aber
je nach Jahreszeit stehen andere Pflanzen im persönlichen Ranking
ganz oben. Der Betrachter merkt allerdings schnell, dass es bei aller
Naturnähe ohne lenkende und ordnende Hand engagierter Gartenliebhaber
nicht geht.

Das liebevolle Arrangement der Sitzplätze, die Anordnung der
Staudenbereiche, die Platzierung der Teichanlage, alles verlangt nach
kundiger Hand. Sonnige und schattige Bereiche, Wasserflächen, viele
verschiedene Sitzplätze, um je nach Sonnenstand immer ein schattiges
Plätzchen zu haben, diese Grundelemente sollte ein Garten haben,
betont Ingwersen.

Vorbildlich hat sie diese Prämissen umgesetzt. Als das Ehepaar 2009
das Haus mit Kaufabsicht in Augenschein nahm, war der Garten eine
Wüstenei, mit einem hässlichen, auf Stelzen stehenden Schwimmbecken.
Blitzartig fiel die Entscheidung:

„Da machen wir was anderes draus!“ So fanden die Bonner in
Wilkenroth eine neue Heimat und der klitzekleine 100 Quadratmeter
messende Reihenhausgarten in der Stadt wurde zurückgelassen, um in
ländlicher Umgebung eine 1000 Quadratmeter große Oase der Ruhe zu
schaffen. Wo einst das Schwimmbecken stand ist heute übrigens ein
Staudenrondell. „Viel Arbeit macht der Garten nicht“, erklärt
Gabi Ingwersen, „nur im Frühjahr langen wir kräftig zu, um
zurückzuschneiden. Im Herbst lassen wir alles so stehen wie es ist,
so haben die Vögel durch die vielen Samen ihr Auskommen!“

Um das Spatzenspektakel am Meisenknödel zu entzerren wird dann
allerdings der ein oder andere Knödel dazugehängt.

Ein wahres Paradies für Mensch und Tier!

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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