Merkurhaus in Waldbröl
Erst der Abriss - Und was kommt dann?
Waldbröl - Zum Thema Merkurhaus ist in der Waldbröler Bürgerschaft ein großer
Spannungsbogen vorhanden. Es gibt die, die nicht mehr an einen Abriss
glauben und jene, die sich jetzt schon Gedanken um die Zeit nach dem
Abbruch machen. Dazwischen steht die Betonruine.
Nicht mehr lange, denn spätestens im Herbst wird die Abrissbirne
geschwungen. Das steht verbindlich fest, da nach dem Scheitern des
Investorenauswahlverfahrens der Plan „B“ in Kraft tritt. Derzeit
werden von einem deutschlandweit arbeitenden Unternehmen schon
vorbereitende Untersuchungen für den Abriss durchgeführt. Diese
Informationen bestätigten Bürgermeister Peter Koester gemeinsam mit
dem Stadtplaner Hans-Joachim Hamerla, auf der jüngsten
Bürgerversammlung.
170 Menschen waren ins Bürgerdorf gekommen. Hamerla stellte drei
Szenarien für ein „Danach“ vor. Je nachdem welchem Konzept man
sich annähert, ist eine förderwürdige Investition zwischen 4,5 und
5,7 Millionen Euro vorauszusetzen. Nur 20 Prozent davon muss die Stadt
zahlen! Egal welches Konzept verwirklicht wird, es soll in jedem Fall
ein lebenswertes Quartier entstehen, mit einer beispielhaften
Architektur, so der Wunsch der Stadt.
Ein Stadtplatz könnte es werden, bei dem die Bürger nur eines nicht
mehr wollen, nämlich an den Namen „Merkur“ erinnert werden, das
wurde an diesem Abend deutlich.
Die Kölner Professorin Christl Drey hatte man für die Moderation des
Abends gewinnen können. Die Stadtplanerin lenkte die Diskussion
sachkundig in zwei Bahnen. Sie wollte von den Bürgern einerseits
Vorschläge für die Gestaltung des Freiraumes hören und andererseits
Ideen für eine mögliche Nutzung und bauliche Veränderung sammeln.
Der Geist soll frei bleiben, aber die Historie des Geländes darf
dabei nicht vergessen werden, meinte ein Bürger und mit dem Vorschlag
das Areal - in Anlehnung an die ehemalige Villa-Venn - zum
„Vennquartier“ zu machen, begann ein lebhaftes Brainstorming.
Eines wurde schnell klar: Es soll ein Treffpunkt für Menschen jeden
Alters werden, wobei die Vorschläge weit auseinander drifteten.
Auf der Wunschliste standen ein Spielplatz, ein Skater Park, eine
bisher fehlende Grünfläche mit kleinem Teich oder eine nach allen
Seiten offene, multifunktionale Markthalle. Wege am offenen Brölbach
entlang seien wichtig und aus einer ganz anderen Ideenwelt kam der
Vorschlag, das Gelände zum Universitäts-Campus zu machen. Wohin mit
den Autos? Parkplatz oder neue Tiefgarage? Man wird sehen. Ein
Mehrgenerationen-Haus, Gastronomie, kleinteiliger Einzelhandel und ein
Hotel, das Panarbora Besucher zur Übernachtung in der Stadt bewegen
könne.
Alles wurde zur Kenntnis genommen und eifrig notiert. Beifall erhielt
auch der Vorschlag, die Wertschöpfung im Ort zu halten und den
Versuch zu unternehmen, sich aus eigenen Kräften zu entwickeln. War
dies eventuell eine Reaktion auf die Absagen der auswärtigen
Investoren?
Sympathisch war die Art der Verantwortlichen, die Vorschläge nicht
einzubremsen oder wegen fehlender Realitätsnähe (Universität) und
kaum möglicher Finanzierbarkeit (Tiefgarage) gar abzuschmettern!
Eine positive Voraussetzung, die Mut macht sich einzubringen.
Vorschläge, aber auch Informationen können jederzeit über die
Homepage (www.waldbroel.de) eingereicht oder abgerufen werden.
Natürlich ist auch der Postweg möglich. Sämtliche Ergebnisse
fließen in das Planungskonzept ein, das mit der Öffentlichkeit in
einer „großen“ Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstag, 14.
Mai diskutiert wird.
Auch danach ist die Bürgermeinung weiter gefragt. Bei der Planung der
öffentlichen Räume – sei es der öffentliche Stadtplatz oder der
Grünzug – möchte die Stadt Bürgerinnen und Bürger mit den dann
beauftragten Ingenieur- und Landschaftsplanungsbüros zusammenbringen
und weiter beteiligen.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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