Autofreier Sonntag interkommunal
Es surrten die Motörchen
Waldbröl/Nümbrecht - War es in den Anfangstagen des Autofreien Sonntags noch so, dass man
die Muskeln trainierte, so haben in diesem Jahr die meisten Teilnehmer
den Weg zur Steckdose in heimischen Gefilden gewählt.
Anstatt die Muskeln zu stählen haben sie den Fahrrad Akku aufgeladen!
Der Fortschritt kennt keine Atempause, und so werden am 17. Autofreien
Sonntag zwischen Nümbrecht und Waldbröl die betagteren Dorfbewohner
eher kopfschüttelnd den ersten E-Scootern nachgeschaut haben, die an
ihrem Fenster vorbeiflitzten. Da lobte man doch die Rievkochen, die in
Hahn angeboten wurden, denn die chof et fröher schon!
Klimawandel hin oder her: Sollten die Temperaturen, die das
Sommer-Sonntags-Wetter an diesem 25. August 2019 beherrschten, mit
eben diesem Thema in Verbindung gebracht werden, nun denn, man konnte
nicht unterscheiden ob die Tränen im Auge der Biker vom Fahrtwind
oder dem besorgten Blick auf das Klima verursacht wurden.
Doch beim Fahrradgottesdienst im Waldbröler Hahn, beschwichtigte
Pfarrer Jochen Gran: „Es ist ein Gottesdienst des guten Gewissens,
schließlich sind wir mit dem Fahrrad hier her gekommen!“ Im
Übrigen war es ein Gottesdienst mit „Full Service“:
Schattige Plätze unter Sonnensegeln, Brötchen für den ersten Hunger
und Eis für die Kinder! Poco Brass, der Bläserchor unter der Leitung
von Tim Marrenbach, animierte die gut 250 Besucher, des von der
evangelischen Allianz organisierten Gottesdienstes, zum Mitsingen.
Von Pfarrer Jochen Gran gab es außerdem eine kurze Lehrstunde in
Sachen Fahrrad: Gran schwärmte von seinem Bonanza Rad der Kindertage
und klärte auf, dass das leichteste Fahrrad auf dem Markt nur fünf
Kilogramm wiegt und bei der Firma Bugatti für 38 000 Euro bestellt
werden kann. Die Predigt hielt Maik Führing von der evangelischen
Gemeinde zur Frage: „Bist du zielgerichtet unterwegs, gelenkt von
Jesus?“ Von der Musikgruppe Purim, bestehend aus verschiedenen
Bekenntnisgruppierungen, klang es peppig über die wie ein
Amphitheater in der Ortsmitte von Hahn liegende Wiese, die sich zum
ersten Mal als Veranstaltungsplatz für den Fahrradgottesdienst
bewährte. Fast idyllisch war der Altar unter einem großen Nussbaum
aufgebaut worden. Kurz vor der Veranstaltung hatten Ulrich Domke und
Manfred Schneider, als allgemeine Vertreter der Bürgermeister von
Waldbröl und Nümbrecht, die 16 Kilometer lange Strecke offiziell
freigegeben. Die E-Bikes sorgten für einen teils starken Verkehr, vor
allem an und vor den Stützpunkten, an denen die Teilnehmerkarten für
die Verlosung gestempelt werden konnten und wo das leibliche Wohl
Erfüllung fand.
Was sich die dreisten Diebe gedacht haben – das sei zum Schluss
angemerkt – die die Streckensperrungen über Nacht im Großraum
Waldbröl geklaut hatten, darüber wollte man sich an diesem tollen
Sommersonntag eigentlich keine Gedanken machen.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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